Wenn es am Düsseldorfer Flughafen während der Ferien voll wird, vertrauen viele Urlauber ihre Autos privaten Parkfirmen an. In Online-Rezensionen berichten manche, dass der Kilometerstand ihres Autos während der Parkzeit sprunghaft gestiegen ist. Ein Kunde hat sogar ein Knöllchen bekommen, während er im Urlaub war.
Heimliche Fahrten und Trickserei im Parkhaus?
Der WDR hat den Parkservice ausprobiert und ein Auto mit GPS-Tracker am Flughafen-Terminal abgegeben. Dabei gab es zwei Unregelmäßigkeiten: Das Auto pendelte in einer Nacht zwischen dem Flughafen und dem Firmensitz der Parkfirma Star Parken in Ratingen hin und her. Die Firma schreibt dazu, es sei ein Schlüssel verwechselt worden.
Zweitens: Das Auto wurde zunächst drei Tage lang in einem teuren Parkhaus der Flughafengesellschaft direkt am Terminal geparkt. Der Flughafen kann sich den Vorfall nicht erklären und will der Frage nachgehen, ob private Firmen im Flughafenparkhaus tricksen.
Denn das Parkhaus kostet gut doppelt so viel wie die private Parkfirma verlangt. Star Parken sagt, dass es sich um eine Notlösung gehandelt habe, weil viele Autos gleichzeitig angekommen seien.
Valet-Service und Shuttle-Service
Private Parkfirmen bieten am Flughafen zwei Modelle an: Beim Valet-Service gibt man Auto und Schlüssel in der Kiss&Fly-Zone ab und bekommt es nach dem Urlaub wieder dorthin gebracht. Valet ist ein altes Wort für Diener. Diese Variante haben wir für unseren Test gebucht.
Bei der zweiten Möglichkeit, dem Shuttle-Service, parkt der Urlauber selbst auf einem Privatparkplatz in der Nähe des Flughafen und wird mit einem Kleinbus zum Terminal gefahren. Beide Modelle werden von Dutzenden Firmen angeboten und auf kommerziellen Flughafen-Parkportalen vermarktet. Die Branche ist undurchsichtig. Zum Teil gehören mehrere Parkfirmen mit unterschiedlichen Homepages dem gleichen Besitzer.
Kein Standort, kein Übergabeprotokoll
In der Stichprobe sind noch mehr Probleme aufgetreten. Bei der Schlüsselübergabe am Terminal wurden fünf Euro als "Zufahrtspauschale" verlangt. Der Mitarbeiter der Parkfirma machte zwar Handyfotos vom Zustand des Autos, aber es gab kein Übergabeprotokoll.
Wenn unter diesen Umständen ein Unfall passiert, droht Ärger mit der Parkfirma und mit der Versicherung.
Haftung für Schäden am Auto
Wer einen Shuttleservice nutzt, hat etwas mehr Kontrolle. Es gibt Firmen, bei denen man seinen Autoschlüssel mit in den Urlaub nehmen kann.
Generell muss eine Parkfirma allerdings nicht für alle Schäden haften, die auf ihrem Gelände passieren, erläutert Arndt Kempgens, Fachanwalt für Verkehrsrecht. Beschädigt ein Urlauber zum Beispiel beim Einparken das Auto eines anderen Urlaubers, kann sich die Firma auf die Straßenverkehrsordnung berufen und muss nicht zahlen.
Deshalb ist es sinnvoll, sich das Parkgelände vorher anzuschauen: Gibt es klar eingezeichnete Parkflächen oder stehen die Autos dicht an dicht? Ist das Gelände gepflastert oder voller Schlaglöcher? Gibt es eine Schranke, eine Überwachungskamera und Sicherheitspersonal?
Tipps für mehr Sicherheit
Kunden sollten darauf bestehen, dass die Firma den konkreten Standort nennt und den Kilometerstand im Übergabeprotokoll quittiert. Außerdem sollten sie Fotos vom Zustand des Autos machen und in der Versicherungspolice nachsehen, ob Fremde das Auto fahren dürfen.
Unsere Quellen:
- Flughafen Düsseldorf
- Star Parken GmbH
- Parken 53 GmbH
- Verkehrsrechtsanwalt Arndt Kempgens
- Parkservice-Kunden