Es geht verspielt zu. So hat die Bundeskunsthalle jetzt auch einen Puppendoktor, mit richtigen Sprechstunden für kaputte Kuscheltiere. Und es ist ernst. Etwa, wenn der Installationskünstler Mark Dion fragt: Was macht Kriegsspielzeug aus uns?
Groß und Klein passen zusammen
Maschinenpistolen liegen in einem extra Giftschrank. Bei den anderen Spielsachen hat sich Installationskünstler Mark Dion erst genau angeschaut, wie sein sechsjähriger Sohn spielt. In seiner Phantasie passen der Mini-Batman und eine viel größere Pokémon-Figur prima zusammen. An einem Schneewittchen-Puppensarg sieht man, dass sich bereits Kinder spielerisch mit Tod und Trauer auseinandersetzen.
Genderfragen
Dion beugt sich über ein Puppenhaus und sagt: "Früher wollten wir, dass unsere Jungs edle Krieger werden. Wir wollten, dass unsere Mädchen Mütter und Hausköniginnen werden. Sie sehen an den Spielzeugen der Vergangenheit dieses sehr, sehr stark geschlechtsspezifische Erscheinungsbild."
Der Bonner Experte für Genderklischees, Sascha Verlan (Buch "Die Rosa-Hellblau-Falle") warnt gegenüber wdr.de, dass diese Zeiten nicht vorbei sind: "Seit die Geschlechtertrennung Anfang der 2000er als Marketingstrategie etabliert wurde, haben die mit Spielzeug verknüpften Interessen und Lernziele, die klischeereichen Werbetexte über niedliche Feen und wilde Piraten, ein Ausmaß erreicht, das Kinder nachweislich in ihrer Wahlfreiheit enschränkt."
Bis zum 9. Februar ist diese teils unschuldig, teils unheimlich wirkende Ausstellung zu sehen.
Unsere Quellen:
- Bundeskunsthalle
- Künstler Mark Dion
- Sascha Verlan
- Reporter vor Ort