Nach Ansicht der Wuppertaler Staatsanwaltschaft hätte die knapp zehn Kilometer lange Kanu-Tour von Wuppertal nach Solingen an dem betreffenden Tag nicht stattfinden dürfen. Denn der Pegel der Wupper sei einen halber Meter erhöht gewesen, sagte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert. Demzufolge habe es auch eine höhere Fließgeschwindigkeit des Wassers gegeben. Auch habe der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine amtliche Unwetterwarnung herausgegeben.
„Ungewöhnliche Konstruktion“ an den Kanus
Die Kanus seien mit Stangen zu einer Art Katamaran miteinander verbunden worden. Dies sei vom Hersteller der Kanus aber nicht vorgesehen gewesen, sagt Oberstaatsanwalt Baumert. Die Anklage gehe davon aus, dass das Gefährt dadurch noch schwerer zu steuern gewesen sei, was den Tourguides aufgrund ihrer Erfahrung hätte bewusst sein müssen.
Verheerender Unfall am Ende der Tour
Kurz vor Ende der Tour verhakte sich eines der Kanus an einem Baum und kenterte. Vier der fünf Insassen konnten sich retten. Die 47-Jährige wurde dagegen unter Wasser gedrückt. Zwar konnte sie von den anderen aus der Gruppe noch an Land gezogen und von Rettungskräften ins Krankenhaus gebracht werden. Dort verstarb sie aber wenig später.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der tragische Unfall vorhersehbar und damit vermeidbar gewesen wäre. Bei einer Verurteilung drohen den beiden 34 und 63 Jahre alten Tourguides eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Gefängnis.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Wuppertaler Staatsanwaltschaft
Über dieses Thema berichtet der WDR am 19.1.2024 auch im Fernsehen in der Lokalzeit Bergisches Land und im Radio auf WDR 2.