Vor dem Gericht wurde die letzte Klage gegen den sogenannten Lückenschluss verhandelt. Anwohner hatten geklagt, deren Grundstücke für die Autobahn gebraucht werden. Eine Sprecherin des Bundesverwaltungsgerichts erklärte dazu am Mittwoch: "Die Sache ist erledigt." Die beiden Seiten hätten sich geeinigt. Eine genaue Erläuterung soll noch folgen.
Mit der Entscheidung der Leipziger Richter ist also der Weg frei. Anwohner der bisherigen Verbindung zwischen Heiligenhaus und Ratingen, wie Axel Weise, begrüßen die Entwicklung.
Ein jahrzehntelanger Streit um rund viereinhalb Kilometer Autobahn geht damit zu Ende. Geplant wird der Lückenschluss seit mehr als 50 Jahren. Und fast genau so lang wurde über die viereinhalb Kilometer Autobahn gestritten. Die niederbergische Wirtschaft versprach sich dadurch eine schnelle Anbindung an das Rheinland und den Düsseldorfer Flughafen, und auch an das Ruhrgebiet.
Umweltschützer klagten immer wieder gegen die Autobahn
Doch immer wieder zogen Umweltschützer gegen den Ausbau vor Gericht. Götz-Reinhard Lederer erinnert sich: "2011 haben wir gewonnen, weil die Straßenbauer eine ganz normale Umweltverträglichkeitsprüfung nicht gemacht haben. Dreimal hatten wir sie drauf hingewiesen. Und beim Bundesverwaltungsgericht haben wir Recht gekriegt." Als Verhinderer der Autobahn will Lederer aber nicht hingestellt werden. Es seien vor allem Planungsfehler gewesen, die immer wieder zu Baustopps geführt hätten.
Trotz allen Streits gab es im Jahr 2010 den feierlichen ersten Spatenstich. Seitdem wurden bei Heiligenhaus rund zwei Kilometer Autobahn gebaut. Mehr aber auch nicht. Symbolisch: Die Angerbachtalbrücke ist so gut wie fertig, steht aber ohne Anbindung allein in der niederbergischen Landschaft.
Unternehmen warten seit 50 Jahren
Das lange Warten auf die Autobahn ist für die Spedition Erich Weiß besonders bitter. Sie zog vor 50 Jahren an ihren jetzigen Standort in Heiligenhaus. Der damalige Chef rechnete damit, dass er bald einen Anschluss an die neue Autobahn bekommt.
Geschäftsführer Ralf Petersen ist seit 27 Jahren dabei - seine Geduld ist am Ende: "Es ist schon frustrierend, wenn man sieht, dass die Beschlüsse nicht einfach umgesetzt werden können, dass so viel Zeit noch ins Land geht."
BUND zog Klage zurück
Erst vor wenigen Wochen zog der BUND seine letzte Klage gegen die A44 zurück. Dabei ging es um die Entwässerung im Autobahnkreuz Ratingen-Ost. Die reiche für Starkregenereignisse möglicherweise nicht aus. Das Bundesverwaltungsgericht signalisierte ihm allerdings kaum Erfolgsaussichten. So blieb nur noch die Klage der Anwohner im Homberger Bachtal übrig, die das Bundesverwaltungsgericht am Mittwoch verhandelte.
Ralf Petersen von der Spedition Weiß bleibt aber skeptisch: "Also, ich hab es jetzt 27 Jahre beobachtet. Es hat sich noch nichts bewegt. In meinem aktiven Berufsleben werde ich wohl die Fertigstellung nicht mehr sehen. Das kann ich mir dann wahrscheinlich privat im Fernsehen anschauen."
Und tatsächlich: bei der Frage, wann die Autobahn 44 zu Ende gebaut wird, halten sich die Behörden mit Angaben zurück.
Quellen:
- Bundesverwaltungsgericht Leipzig
- WDR-Reporter vor Ort
- Stadt Heiligenhaus
- Spedition Weiß, Heiligenhaus