Ein vom Insolvenzverwalter eingerichteter Gläubigerausschuss hatte sich am 23. Februar für den Erhalt des Krankenhaus-Standorts Jülich ausgesprochen. Die Entscheidung, die Krankenhäuser Linnich und Jülich in einem Haus weiter zu betreiben, war aus wirtschaftlichen Gründen gefallen. Denn die Nordkreiskliniken, wie sie unter der Josefs-Gesellschaft in Köln hießen, standen Ende 2022 vor der Zahlungsunfähigkeit.
Ein schwarzer Tag
Für Linnich war der Tag der Entscheidung ein schwarzer Tag, sagte am Montag die Linnicher Bürgermeisterin Marion Schunck-Zenker. Der Stadtrat und die Verwaltung hätten sich in dem Verfahren für den Standort Linnich stark gemacht, weil er im Vergleich mit Jülich einige Vorteile habe.
Unter anderem gab es bisher in Linnich eine renommierte Orthopädie-Abteilung, die Patienten aus der weiteren Umgebung anzog – etwa aus dem Kreis Heinsberg und der Städteregion. Auch gibt es in Linnich seit Jahrzehnten eine große Dialyse-Praxis, die eng mit dem Krankenhaus zusammengearbeitet hat. Und schließlich, so sagt die Bürgermeisterin, sei das Gebäude in einem sehr guten Zustand.
Argumente nicht berücksichtigt
Diese Argumente seien aus ihrer Sicht in dem Entscheidungs-Verfahren über den Klinik-Standort nicht berücksichtigt worden. Linnich habe um mehr Zeit gebeten, die finanziellen Voraussetzungen zu prüfen und sich klar zu machen, welches finanzielle Engagement von der Stadt gefordert wird. "Diese Zeit haben wir bedauerlicherweise nicht bekommen“, so Marion Schunck-Zenker.
Eigentlich wollte sich der Linnicher Stadtrat am morgigen Dienstag mit dem Thema in nichtöffentlicher Sitzung befassen. Man werde auf jeden Fall diskutieren und auch prüfen, ob Linnich sich - wie auch immer - am Krankenhaus-Standort Jülich einbringen könne. Aber auf die weitere Entwicklung habe Linnich keinen Einfluss.
Zukunft des Krankenhaus-Gebäudes ungewiss
Das gilt auch für das Krankenhaus-Gebäude, das der Stadt nicht gehört. Ob Linnich dafür ein Kaufangebot machen kann, ist offen. Für die medizinische Versorgung hat die Schließung des Linnicher Standortes jedenfalls Konsequenzen: Den Patienten wurde mitgeteilt, dass ab 1. März keine Operationen mehr stattfinden werden. Die Menschen, die bereits einen OP-Termin hatten, müssen sich nun nach Alternativen in der Region umschauen.