Wegen Maskenpflicht: Angriffe auf Bahnangestellte nehmen zu

Stand: 23.01.2023, 12:37 Uhr

Im vergangenen Jahr gab es offenbar deutlich mehr Angriffe auf Bahnmitarbeiter. Die Bahngewerkschaft EVG spricht von 2325 Übergriffen. Hauptgrund war wohl der Streit um die Maskenpflicht.

Es sind Fälle wie kurz vor Weihnachten in Lünen: Zwei Männer fahren in der RB51 von Dortmund nach Gronau - ohne Maske. Als eine junge Kontrolleurin sie darauf hinweist und ihr Ticket sehen will, werden die beiden handgreiflich. Sie schlagen der Kontrolleurin und dem zu Hilfe eilenden Lokführer ins Gesicht. Anschließend schütten sie Saft über der jungen Frau aus.

Insgesamt 2.325 Angriffe zählte die Bahngewerkschaft EVG im vergangenen Jahr bis Oktober. Da das letzte Quartal noch nicht ausgewertet ist, geht EVG-Chef Burkert im WDR-Interview davon aus, dass noch mehr Fälle von Gewalt dazu kommen werden. "Das ist an der Tagesordnung und das ist natürlich ein Umstand, der nicht akzeptabel ist."

Maskenpflicht als Hauptursache für Übergriffe

Dabei sind es nicht nur tätliche Angriffe wie der in Lünen. Auch verbale Attacken, Drohungen oder Beleidigungen zählen zu den Übergriffen dazu und haben im vergangenen Jahr stark zugenommen.

Einer der Hauptgründe für die Angriffe auf Bahnmitarbeitende ist laut Burkert die Maskenpflicht, denn dazu habe es viele Streitigkeiten mit Kontrolleuren und Reisebegleitern gegeben. Wenn die Pflicht Anfang Februar bundesweit in Bussen und Bahnen wegfällt, hofft Burkert, dass auch die Angriffe wieder weniger werden.

Im vergangenen Jahr sei außerdem das 9-Euro-Ticket eine Zusatzbelastung für die Zugbegleiter gewesen, die zu mehr Gewalt in den Zügen geführt habe. "Aufgrund der Enge in den Zügen ist es da zu Auseinandersetzungen zwischen Reisenden gekommen."

Die EVG will mehr Polizei in den Zügen

Als Lösung sieht der EVG-Chef mehr Polizei in den Zügen, die für mehr Sicherheit sorgen soll. "Leider ist die Bundespolizei derzeit personell nicht in der Lage, das sicher zu stellen und das muss sich ändern." In jedem Fernzug müsse demnach künftig ein Bundespolizist sein, der im Notfall einschreiten könne.

Außerdem fordert die Gewerkschaft der Polizei ein neues Sicherheitskonzept an Bahnhöfen - zum Beispiel mit deutlich mehr Videoüberwachung. Das verhindere zwar keine Angriffe, aber es sorge für ein besseres Sicherheitsgefühl am Gleis und auch in den Wartehallen.

Über dieses Thema berichtet am Montag, 23.01.2023, auch die Aktuelle Stunde im WDR Fernsehen.