Sprühen, saugen, Fallen stellen: Kampf gegen Eichenprozessionsspinner

Stand: 08.05.2023, 07:31 Uhr

Die fiesen Raupen kommen: Mit dem Sprießen der ersten Eichenblätter beginnt für Kommunen und Straßenmeistereien wieder der Einsatz gegen Eichenprozessionsspinner. Die Brennhaare des Schädlings können bei Menschen schwere Hautreizungen oder Atembeschwerden hervorrufen.

Entlang der Autobahnen und Landesstraßen besprühen Fachleute befallene Eichen mit einem Biozid. "Für Menschen ist das ungefährlich", sagt Frank Eilermann, Experte für Gehölzpflege bei der Autobahn Westfalen. "Aber wenn die jungen Raupen die besprühten Blätter fressen, sterben sie ab." Bei den Sprüh-Aktionen werden nach Angaben von Straßen.NRW in Einzelfällen auch Hubschrauber eingesetzt. Wenn nötig, werden die Nester mit großen Saugmaschinen von den Bäumen geholt. Auf betroffenen Park- und Rastplätzen warnen Schilder vor den gefährlichen Raupen.

Meisen als natürliche Feinde

Zudem hängen entlang einiger Autobahnen Nistkästen für Meisen, den natürlichen Fressfeinden der Raupen. Auch die Stadt Bielefeld hat im vergangenen Jahr zum ersten Mal gezielt Meisenkästen auf städtischen Friedhöfen montiert. Außerdem werden Fallen angebracht, wie Christoph Wessel vom Bielefelder Umweltbetrieb erläutert: "Am Stamm einer Eiche wird rundherum ein Schlauch befestigt. Bei ihrer Prozession wandern die Raupen dann an diesem Schlauch entlang und fallen in einen Trichter."

In vielen Städten, etwa in Dortmund, Bielefeld und Gütersloh, können Bürger die Raupennester online bei der Stadt melden. Das Dortmunder Grünflächenamt hat zudem eine "Raupenmelder-Hotline" eingerichtet, die telefonische Hinweise entgegennimmt. Wer die Raupen auf seinem Grundstück entdeckt, sollte die Beseitigung nicht selbst in Angriff nehmen, sondern einen Schädlingsbekämpfer beauftragen, rät die Stadt Gütersloh.

Auffällige Nester am Baumstamm

Nahaufnahme eines vom Eichenprozessionsspinners befallenen Baumes. | Bildquelle: WDR / picture alliance / Christian Ohde

Die bis zu drei Zentimeter langen Raupen des Eichenprozessionsspinners sind braun-gelb oder grau-schwarz. Sie leben in sogenannten Kolonien mit mehreren hundert Tieren und reihen sich bei Ortswechseln wie bei einer Prozession auf - daher ihr Name. Ihre Nester sind runde Gespinste, die die Größe eines Fußballs erreichen können. Ab dem dritten Larvenstadium wachsen den Raupen feine Brennhaare, die leicht brechen und vom Wind über weite Strecken verbreitet werden können.