Nobelpreisvergabe Medizin Aktuelle Stunde 07.10.2024 12:13 Min. UT Verfügbar bis 07.10.2026 WDR Von Alexander Klein

Nobelpreis für Medizin geht an Victor Ambros und Gary Ruvkun

Stand: 07.10.2024, 12:23 Uhr

Die beiden US-Forscher Victor Ambros und Gary Ruvkun erhalten für die Entdeckung der microRNA und ihrer Rolle bei der Genregulierung den Medizin-Nobelpreis.

Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit. Der US-Biologe Victor Ambros und der US-Genetiker Gary Ruvkun hätten ein grundlegendes Prinzip zur Steuerung der Genaktivität entdeckt, hieß es. "Ihre bahnbrechende Entdeckung offenbarte ein völlig neues Prinzip der Genregulierung, das sich als wesentlich für mehrzellige Organismen einschließlich des Menschen, erwies", hieß es in der Begründung. MicroRNAs erweisen sich als grundlegend wichtig für die Entwicklung und Funktion von Organismen.

Die in den Chromosomen gespeicherte Information kann mit einer Gebrauchsanweisung für alle Zellen des Körpers verglichen werden. Jede Zelle enthält dieselben Chromosomen und damit denselben Satz von Genen. Verschiedene Zelltypen wie Muskel- und Nervenzellen haben trotzdem sehr unterschiedliche Eigenschaften. Dafür spielen Mechanismen der Genregulation eine Rolle, wie sie von Ambros und Ruvkun beschrieben wurden.

Im vergangenen Jahr war der Nobelpreis für Medizin an die in Ungarn geborene Biochemikerin Katalin Karikó und den US-Immunologen Drew Weissman gegangen. Sie erhielten ihn für ihre Grundlagenarbeit an der mRNA-Technologie, die die unheimlich schnelle Entwicklung von Corona-Impfstoffen ermöglicht hat.

Nur wenige Frauen mit Nobelpreis ausgezeichnet

Seit der ersten Auszeichnung im Jahr 1901 wurden insgesamt 227 Menschen mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet, darunter 13 Frauen. Generell sind Frauen bei der Vergabe der Nobelpreisträger deutlich unterrepräsentiert. Gerade mal 6,6 Prozent aller Preistragerinnen sind weiblich. Die meisten wurden für Literatur und Frieden ausgezeichnet.

2022 ging der Chemie-Nobelpreis nach Mülheim an der Ruhr

Nobelpreisträger und Schirmherr der Junior Uni Mülheim Benjamin List | Bildquelle: WDR/Bader

In den vergangenen Jahren durften sich auch immer wieder Forscher aus Nordrhein-Westfalen freuen. 2022 erhielt Benjamin List den Chemie-Nobelpreis. List ist seit 2005 Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr. Den Chemie-Nobelpreis hatten er und sein Kollege David MacMillan für das System der Organokatalyse erhalten, das die beiden unabhängig voneinander Anfang des Jahrtausends entwickelt hatten. Das Prinzip wird unter anderem für die Erforschung neuer Arzneimittel eingesetzt, kann aber auch in Solarzellen und zur Wasseraufbereitung verwendet werden.

Peter Grünberg erhielt 2007 den Nobelpreis für Physik

Der mittlerweile verstorbene Physiker Peter Grünberg wurde 2007 gemeinsam mit dem Franzosen Albert Fert mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. Beide Forscher hatte unabhängig voneinander den Riesenmagnetowiderstand entdeckt. Dadurch ließ sich die Speicherkapazität von Festplatten deutlich erhöhen und die Größe von Speichermedien stark verkleinern. Ohne diese Entdeckung wären moderne Computer und Smartphones so nicht denkbar.

Nobelpreise für Physik, Chemie, Literatur und Frieden folgen

Nach dem Medizin-Nobelpreis folgt in den kommenden Tagen die Bekanntgabe der Nobelpreise für Physik, Chemie, Literatur und Frieden weiter. Den Abschluss bildet traditionell der Preis in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften. Er geht als einzige der Auszeichnungen nicht auf das Testament des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896) zurück.

Nobelpreise werden am 10. Dezember überreicht

Feierlich überreicht werden alle Nobelpreise traditionell an Nobels Todestag am 10. Dezember. Dotiert sind die Auszeichnungen in diesem Jahr erneut mit elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 970.000 Euro) pro Kategorie. Teilen sich zwei Preisträger die Ehrung, wird dieses Preisgeld unter ihnen aufgeteilt.

Medizin-Nobelpreis geht an zwei Amerikaner WDR Studios NRW 07.10.2024 00:22 Min. Verfügbar bis 07.10.2026 WDR Online

Unsere Quellen:

  • WDR
  • Deutsche Presse Agentur
  • AP
  • Nobelpreiskomitee