NRW-Polizei warnt mit Aktionswoche vor Taschendieben

Stand: 25.09.2023, 14:06 Uhr

Die Polizei will in ganz NRW mit Infoständen und Aktionen auf die Gefahr Taschendiebstahl aufmerksam machen. Die Zahlen sind nach Corona im vergangenen Jahr wieder deutlich gestiegen.

Von Peter Hild

Es passiert nicht alle Tage, dass ein Minister über sich selbst sagt: "Wie blöd kann man eigentlich sein?" Der Innenminister Herbert Reul (CDU), bekannt für volksnahe Formulierungen, eröffnete mit seiner persönlichen Anekdote die bundesweite Schwerpunktwoche Taschendiebstahl. "Ich bin selbst schon auf der Düsseldorfer Kö beklaut worden, als ich im Café mein Jacket mit Portemonnaie über den Stuhl gehängt habe. Anschließend war der Geldbeutel leer."

Reul wollte mit seiner Geschichte wohl deutlich machen, wie schnell jeder durch Unaufmerksamkeit zum Opfer werden kann. Im vergangenen Jahr hat die Polizei in NRW rund 37.000 Taschendiebstähle gezählt, das ist ein Drittel mehr als noch im Jahr davor.

Aufmerksamkeit für Gefahr schaffen

Mit Infoständen und weiteren Aktionen wollen alle 47 Kreispolizeibehörden landesweit in den nächsten Tagen auf die Gefahr Taschendiebstahl aufmerksam machen. "Die Beamten sind auf Wochenmärkten, in Supermärkten unterwegs, in den Innenstädten - überall dort, wo die potentielle Gefahr eines Taschendiebstahls groß ist, um die Menschen zu sensibilisieren", sagt Maren Menke vom Landeskriminalamt NRW, das die Präventionskampagne koordiniert.

Die Polizei Düsseldorf hat dazu auf Facebook ein Video veröffentlicht, in dem sie in verschiedenen Alltagssituationen veranschaulicht, wie einfach es Taschendiebe oft haben. "Handtaschen geschlossen halten und auch nicht beim Einkaufen unbeobachtet abstellen, Handys und Geldbeutel gehören nicht in die hinteren Hosentaschen", rät Susanna Heusgen von der Düsseldorfer Kriminalprävention.

Reul: Professionelle Diebe sind wieder zurück

"Vielleicht sind viele durch die Corona-Zeit wieder etwas zu sorglos geworden, weil wenig auf den Straßen los war", vermutet Reul als mögliche Erklärung für den deutlichen Anstieg der Taschendiebstähle. Er sieht hinter den meisten Straftaten Mitglieder organisierter Banden, die nach der Corona-Zeit nun wieder zurück seien.

Da viele Opfer den Diebstahl erst später bemerkten, sei es meist schwierig, den oder Täter überhaupt ausfindig zu machen, so Reul. Zuletzt lag die Aufklärungsquote bei Taschendiebstählen in NRW bei rund fünf Prozent. "Wir wollen bei den Leuten jetzt zur dunklen Jahreszeit wieder das Bewusstsein schärfen, auf ihre Taschen verstärkt zu achten", so der Innenminister.