NRW-Staatskanzleichef Nathanael Liminski (CDU) hat sich am Montag in Düsseldorf mit führenden Vertretern von Islamverbänden in NRW getroffen. Bei dem rund dreistündigen Gespräch ging es um einen Austausch über die Folgen der Terror-Anschläge der Hamas gegen Israel. Der Einladung in die Staatskanzlei folgten unter anderm der Zentralrat der Muslime in Deutschland und die islamische Religionsgemeinschaft DITIB.
Im Anschluss betonten die Teilnehmer, "die Gräueltaten der Hamas gegen die israelische Bevölkerung uneingeschränkt zu verurteilen". Gemeinsam verurteile man den Aufruf der Hamas, weltweit jüdische Einrichtungen anzugreifen. "Wir werden nicht zulassen, dass die terroristischen Angriffe der Hamas auf unseren Straßen bejubelt oder auch nur relativiert werden", heißt es in dem Papier. Jegliche Form von Antisemitismus habe in NRW keinen Platz.
Ein Jude und ein Muslim treffen sich in Essen
Bei einer Schweigeminute in einer Kirche in Essen trafen gestern Muhammet Balaban, Sprecher der überwiegend muslimischen Migrantenvereine Essen, und Schalwa Chemsuraschwili, Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde Essen, aufeinander. Die beiden kennen sich. Man treffe sich und tröste sich gegenseitig, sagte Balaban. "Wir werden immer weiter daran arbeiten, immer wieder einen Schulterschluss zu zeigen, damit die anderen das als Beispiel nehmen und miteinander reden." Chemsuraschwili sagte: "Wenn wir zusammenarbeiten, tragen wir ein kleines Stück für Frieden bei."
Appell des Koordinationsrats der Muslime
Zuvor hatte der Koordinationsrat der Muslime, dem unter anderem die DITIB, der Zentralrat der Muslime und der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland angehören, die Gewalteskalation verurteilt und "an alle Parteien" appelliert, der Gewalt ein Ende zu setzen. "Gerade in diesen Zeiten ist Besonnenheit und Mäßigung gefordert, ansonsten droht die Gefahr, dass es zu fürchterlichen Gewaltexzessen und -überschreitungen kommt. Die entführten Zivilisten, vor allem Frauen und Kinder, müssen sofort freigelassen werden."
Dem Treffen waren einige Unstimmigkeiten vorausgegangen. Teilen der Politik ging diese erste Stellungnahme nicht weit genug. Die Verbände selber fühlten sich von der Staatskanzlei vorgeladen. In der Einladung zu dem Treffen wurde eine deutliche Erwartungshaltung vonseiten des Ministers Liminski formuliert. Eine deutliche Distanzierung von den terroristischen Gräueltaten habe zu erfolgen.
Vor allem, dass diese Einladung öffentlich wurde, habe die Verbände irritiert, gab Durmus Aksoy zu, der für die DITIB an dem Gespräch teilgenommen hatte. Man sei aber jetzt froh, diesen gemeinsamen Schritt gemacht zu haben. Man werde in diesem Kreis weiter im Dialog bleiben.
Liminski sagte, er sei "sehr froh und auch dankbar, dass die muslimischen Verbände in dieser Stunde Verantwortung übernehmen." Es habe sich zudem um sehr konstruktive Gespräche gehandelt.
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