Sylvia Löhrmann (Grüne) hat sich am Schulministerium die Finger verbrannt und trug mit dazu bei, dass 2017 Rot-Grün abgewählt wurde. Yvonne Gebauer (FDP) hat sich daran die Finger verbrannt und trug mit dazu bei, dass 2022 Schwarz-Gelb abgewählt wurde.
Nun leitet Dorothee Feller (CDU) ein Ministerium, das im Vorfeld als so heiße Kartoffel gehandelt wurde, dass es schon Ratschläge gab, das Amt mit einer parteilosen Expertin oder einem Experten zu besetzen.
Der Erfolgsdruck, der auf der neuen NRW-Schulministerin bereits vor Amtsantritt lastet, ist enorm. Die Herausforderungen riesig: klaffende Personallücken, eine hinkende Digitalisierung und die Pandemie ist noch lange nicht vorbei.
Karriere in der Bezirksregierung Münster
In Düsseldorf ist 56-jährige Dorothee Feller eher den Politprofis bekannt, im Münsterland hingegen einer breiteren Bevölkerung. Denn dort hat die Juristin in der Bezirksregierung Karriere gemacht: zunächst als Referentin, dann als Hauptdezernentin und als stellvertretende Regierungspräsidentin. 2017 rückte sie dann schließlich in die erste Reihe vor und wurde Regierungspräsidentin.
Amtsantritt mit "Demut"
Im WDR sagte Feller, dass sie einerseits wehmütig sei, weil sie die Bezirksregierung verlasse, andererseits aber auch "Demut" empfinde, angesichts der neuen Aufgaben. Bildung und Schule seien "sehr, sehr wichtig". Als zentrale Themen nannte Feller die Angleichung der A13-Besoldung, "10.000 Lehrer zu gewinnen" und frühzeitig Vorkehrungen zu treffen für die nächste Corona-Welle.
Feller ist geschulte Mediatorin
Bei der Vorstellung seines Kabinetts lobte Hendrik Wüst Feller mit den Worten: "Als Regierungspräsidentin von Münster hat sie gezeigt, dass ihr keine Aufgabe zu groß ist." Das klingt nach guten Voraussetzungen für das Schulministerium.
Der schulpolitische Sprecher der SPD, Jochen Ott, wendet im Gespräch mit dem WDR ein, dass die Herausforderungen in der Schulpolitik so groß seien, "dass es über reines Verwaltungshandeln hinaus geht".
Auf den Seiten der Bezirksregierung Münster heißt es über Feller: "Als geprüfte Mediatorin des Ineko-Instituts an der Universität Köln ist sie zudem im Umgang mit Konflikten gut geschult." Auch diese Qualitäten wird sie wohl künftig brauchen können.