Schon die ersten drei Monate dieses Jahres waren für die Pflegebranche wirtschaftlich schwer: Laut NRW-Gesundheitsministerium mussten 27 Einrichtungen der Pflegebranche Insolvenz einreichen - zwei mehr als im ganzen Jahr 2022. Darunter auch extreme Fälle, wie der des Hauses Elisabeth in Solingen. Das Pflegeheim musste Mitte Mai schließen, 32 Pflegebedürftige verloren ihren Platz.
Noch mehr Insolvenzen im zweiten Quartal
Dem WDR liegen nun die Zahlen für das zweite Quartal vor, sie sind Teil einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion. Demnach hält der Trend der Insolvenzen weiter an. Insgesamt waren 46 Einrichtungen betroffen, darunter 18 vollstationäre Einrichtungen.
Allerdings schreibt NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), dass "in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle die gemeldeten Überschuldungen nicht zu Schließungen der Leistungsangebote und einem damit verbundenen Wegfall von Plätzen in der stationären Pflege geführt haben". So habe es oft Betreiberwechsel gegeben.
SPD sieht exponentielles Wachstum der Insolvenzen
Grund für die angespannte Lage in vielen der über 8.000 Einrichtungen in NRW ist der gestiegene Kostendruck - besonders durch die gestiegenen Energiepreise seit dem Frühjahr 2022. Auch der Fachkräftemangel spielt eine Rolle. Dadurch können an einigen Standorten die Plätze nicht vollends belegt werden, um zum Beispiel ein Heim wirtschaftlich zu betreiben.
Die oppositionelle SPD spricht von einem "exponentiellen Wachstum" der Insolvenzen. Auf WDR-Anfrage sagt SPD-Pflegesprecher Thorsten Klute, in der Pflege brenne es "lichterloh", allerdings mache sich - so Kluthes Eindruck - "Gesundheitsminister Laumann nicht mal die Mühe, nach einem Eimer Wasser zu suchen", so der SPD-Politiker.
Über das Thema berichten wir am 23.08.23 im Westblick auf WDR 5.