Terrorgefahr an Karneval? – Auf jeden Fall mehr Polizei Aktuelle Stunde 07.02.2024 03:13 Min. UT Verfügbar bis 07.02.2026 WDR Von Sebastian Auer

Reul: Großes Polizeiaufgebot soll Karnevalisten schützen

Stand: 07.02.2024, 21:11 Uhr

NRW-Innenminister Herbert Reul will potenzielle Attentäter durch ein starkes Polizeiaufgebot an Karneval abschrecken. Auch Sexualstraftäter und Grapscher sollen so von Übergriffen abgehalten werden.

"Die Polizei ist gut aufgestellt", betonte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) einen Tag vor Weiberfastnacht dem WDR. "Es gibt eine Grundgefahr, aber konkrete Anschlagspläne kennen wir nicht, haben wir nicht. Insofern: feiert Karneval", so Reul.

Dennoch werden an den Karnevalstagen bis Aschermittwoch NRW-weit etwa 62.000 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz sein. Regulär wären es in dieser Zeitspanne, also von donnerstags bis dienstags - allerdings nicht an Karneval - circa 38.000. Er setze für die jecken Tage auf "mehr Personal, mehr mobile Videoanlagen und gute Absprachen mit den Ordnungsämtern", erklärte Reul. "Ich glaube, wir sind gut vorbereitet. Trotzdem: Hundert Prozent Sicherheit gibt's natürlich nie."

Wie feiert der Innenminister Karneval? WDR 5 Westblick - aktuell 08.02.2024 05:48 Min. Verfügbar bis 07.02.2025 WDR 5

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Lehren aus der Silvesternacht 2015/16 in Köln

Zum Vergleich: An Silvester 2023 sicherten 6.600 Einsatzkräfte die Feierlichkeiten. 233 Personen wurden dabei in Gewahrsam genommen und 25 Personen zumindest vorläufig festgenommen. Grund waren Sachbeschädigungen, Raubdelikte und Trunkenheit im Verkehr bis zu Angriffen auf Polizeivollzugsbeamte.

Das war bereits eine deutliche Aufstockung seit der Silvesternacht 2015/16, als es dort zu massiven sexuellen Übergriffen, Körperverletzungen und Raub im Bereich des Kölner Hauptbahnhofs und Doms kam. 1.200 Betroffene erstatteten damals Anzeige. Damals waren rund 143 Kölner Landespolizeibeamte und 70 Bundespolizisten im Einsatz.

Abschreckung auch für Grapscher - Kampagne der Kölner Polizei

Auch Sexualstraftäter und Grapscher sollen durch die Präsenz der Ordnungshüter eine klare Botschaft erhalten. Die Kölner Polizei hat unter dem Motto "It's a dress, not a yes" (frei übersetzt: "Es ist ein Kostüm, kein Ja") mehrere Videos produziert, die in bestimmten Situationen die Grenzen klar aufzeigen. Zum Beispiel erklärt das Tanzmariechen der bekannten Kölner Roten Funken, wie ein "Bützje" richtig funktioniert. Nämlich mit gegenseitiger Zustimmung und nicht so, das das Gegenüber bedrängt wird.

An Weiberfastnacht und Rosenmontag sind an den Karnevals-Hotspots in Köln auch Streetworker unterwegs, die bei Problemen ansprechbar sind - erkannbar an grünen und roten Jacken mit der Aufschrift "Streetwork".

In Düsseldorf werden 300 Einsatzkräfte vom Ordnungsamt und privaten Sicherheitsdiensten am Altweiberdonnerstag und Rosenmontag für Ordnung sorgen - und damit doppelt so viele wie beim Vor-Corona-Karneval 2020. Außerdem sollen Ärzte und Sanitäter in der Düsseldorfer Altstadt unterwegs sein, um die Kliniken zu entlasten.

Unsere Quellen:

  • Interview mit Innenminister Herbert Reul
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Polizei Köln