Kölner Jurist unter freigelassenen Gefangenen

Stand: 02.08.2024, 15:30 Uhr

Unter den 16 Menschen, die gestern über einen Gefangenenaustausch zwischen Russland und westlichen Staaten frei kamen, ist auch ein Kölner Jurist.

Russland und mehrere westliche Länder hatten bei einem großangelegten Gefangenenaustausch rund zwei Dutzend Inhaftierte freigelassen. Unter anderem kamen am Donnerstag Oppositionelle und scharfe Kritiker des Kremlchefs Wladimir Putin frei. 13 Personen landeten am Abend in Köln, fünf von ihnen mit deutschem Pass.

Darunter auch der Kölner Jurist und deutsch-russische Jude German Moyzhes. Er war nach Angaben der "Jüdischen Allgemeinen" Anfang Juni wegen Verdachts auf Landesverrat in St. Petersburg festgenommen worden.

Ministerpräsident Wüst würdigt Rückkehr

In einem knappen Statement würdigte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Freitagnachmittag die sichere Rückkehr German Moyzhes. "Schön, zu sehen, dass er wieder bei seiner Familie sein kann", sagte Wüst. "Menschen, die sich für Freiheit und für die Demokratie einsetzen, dürfen dafür nicht die Furcht haben, unfrei zu sein, bestraft zu werden."

Nach Informationen des "Kölner Stadtanzeigers" hatte Jurist Moyzhes seit 1995 in Deutschland gelebt und war Mitglied der Kölner Synagogengemeinde. Vor sechs Jahren sei er nach St.Petersburg gezogen. Dort habe er die Radfahrer-Bewegung "Let’s go" gegründet, die sich für mehr Radwege und höhere Parkgebühren in der Innenstadt einsetzte. Zur jüdischen Gemeinde in Köln soll er weiterhin engen Kontakt gehalten haben.

Sympathie für Nawalny

Im Internet soll Moyzhes mit sowjetischen Oppositionellen sympathisiert und den russischen Krieg gegen die Ukraine in Sozialen Medien kritisiert haben. Öffentlich kondolierte er zum Tod des russischen Regimekritikers Alexej Nawalny, und schrieb von einem "tapferen Tod".

Der "Jüdischen Allgemeinen" zufolge wurde Moyzhes Ende Mai in St. Petersburg auf seinem Fahrrad von der Polizei gestoppt und mit dem Vorwurf des "Landesverrats" in das berüchtigte Lefortowo-Gefängnis in Moskau gebracht. Er besitze sowohl die russische als auch die deutsche Staatsbürgerschaft.

Russische Oppositionelle warteten am Flughafen

Rund 80 Menschen hatten sich nach Angaben der Polizei am späten Donnerstagabend vor dem Flughafen Köln/Bonn versammelt - offenbar, um die freigelassenen Gefangenen zu begrüßen. Sie seien der "Richtung russische Opposition" zuzurechnen gewesen. Sie standen vor der Zufahrt zum Flughafen, zu dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz gekommen war, um die Freigelassenen zu begrüßen.