Wagenknecht-Partei gründet NRW-Landesverband

Stand: 07.09.2024, 06:03 Uhr

Knapp acht Monate nach der Gründung der Bundespartei bekommt das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) nun auch einen NRW-Landesverband. Wer dazu gehört und welche Fragen noch offen sind.

Von Daniela Junghans

Das vergangene Wochenende hat gezeigt, wie groß das Potenzial der noch relativ jungen Partei ist: fast 16 Prozent (Thüringen) beziehungsweise knapp 12 Prozent (Sachsen) konnte das BSW bei den beiden Landtagswahlen erreichen. Damit ist die Partei rund um Sahra Wagenknecht ein wichtiger Faktor in der deutschen Parteienlandschaft geworden, und das nicht mal ein Jahr nach ihrer Gründung.

Wer gehört dazu?

Amid Rabieh soll einer der Vorsitzenden werden | Bildquelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Eine Bundespartei gibt es bereits seit Januar, eigene Landesverbände sollen nach und nach folgen - jetzt ist NRW dran. Am Samstag (07.09.2024) sollen rund 100 Mitglieder im Bochumer Jahrhunderthaus den NRW-Verband des Bündnis Sahra Wagenknecht gründen. Der Vorsitz soll dem Vernehmen nach aus einer Doppelspitze bestehen: Amid Rabieh, Jurist und ehemaliger Linken-Politiker aus Bochum wird gemeinsam mit dem Düsseldorfer Anwalt Jan Ristau kandidieren.

NRW wird im Bündnis Sahra Wagenknecht durchaus einflussreich sein: Christian Leye, der Generalsekretär der Bundespartei, kommt aus Duisburg. Er gehört gemeinsam mit Sevim Dagdelen und Andrej Hunko auch zu den Bundestagsabgeordneten aus NRW, die im vergangenen Herbst die Linke verlassen haben und nun für das BSW im Bundestag sitzen. Und mit Thomas Geisel, dem ehemaligen SPD-Oberbürgermeister aus Düsseldorf, hat das BSW auch einen wichtigen Vertreter aus NRW im Europa-Parlament.

BSW gründet Landesverband WDR 5 Westblick - aktuell 06.09.2024 06:40 Min. Verfügbar bis 06.09.2025 WDR 5

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Viele offene Fragen

Die Partei trägt ihren Namen - Sahra Wagenknecht | Bildquelle: dpa/Bernd von Jutrczenka

Der strukturelle Aufbau soll beim BSW anders laufen als bei den meisten Parteigründungen der vergangenen Jahre. Wer Mitglied werden will, wird erstmal Unterstützer. Das sind Menschen, die zwar mitarbeiten dürfen, auch im Wahlkampf, aber zum Beispiel noch kein Stimmrecht auf Parteitagen haben. Erst nach einer Weile wird dann über den Mitgliedsantrag entschieden. So will das Bündnis Sahra Wagenknecht Probleme vermeiden, die andere Parteien in den ersten Monaten und Jahren hatten - weil zum Beispiel Menschen in die Partei kommen, die inhaltlich gar nicht zum Kern der Partei passen.

Wie groß das Wählerpotenzial der neuen Partei in Nordrhein-Westfalen ist, das weiß noch niemand. Bei der Europawahl im Mai kam die Partei in NRW auf 4,4 Prozent der Stimmen, das war deutlich weniger als die bundesweit damals erreichten 6,2 Prozent.

Offen sind auch noch viele inhaltliche Fragen, bei vielen Themen fehlen noch Ideen oder Konzepte, für deren Umsetzung das BSW eintreten will.