Eine Anwohnerin hatte gefilmt, wie ein Sicherheitsmann im Kölner Studentenviertel am Zülpicher Platz einen Karnevalisten zu einer Absperrung führte. Dort kassierte ein zweiter Ordner offenbar zehn Euro von dem Jecken und öffnet anschließend den Zaun vor dem eigentlich wegen Überfüllung gesperrten Viertel. Der Kölner Stadt-Anzeiger hatte zuerst darüber berichtet.
Laut der Kölner Stadtverwaltung soll es im Zülpicher Viertel mehrere Vorfälle dieser Art gegeben haben. Schon beim Karnevalsauftakt am 11.11. hatten dort Anwohner gefilmt, wie Sicherheitsleute Geld von Karnevalisten kassierten und sie anschließen durch Absperrungen ließen.
Rückennummern für die Ordner
Das Ordnungsamt hatte daraufhin Rückennummern für die Sicherheitskräfte eingeführt. So sollen die Ordner schneller zu identifizieren sein. Außerdem habe es für den Einsatz von Weiberfastnacht bis Karnevalsdienstag laut Stadt ein ausführliches Briefing für die Sicherheitskräfte gegeben.
Anhand der Rückennummern konnte das Ordnungsamt nun die beiden Verdächtigen sofort eindeutig identifizieren. Ob es allerdings strafbar ist, Geld für den Eintritt in gesperrte Bereiche zu kassieren, steht bisher nicht eindeutig fest. Die Kölner Staatsanwaltschaft prüft diese Frage seit den Vorfällen am 11.11.
War das schon Bestechlichkeit?
Bestechung und Bestechlichkeit kämen laut Staatsanwaltschaft nur dann in Frage, wenn die Sicherheitsleute als Amtsträger tätig geworden seien. In Köln arbeiten die im Karneval eingesetzten Ordner zwar im Auftrag der Stadt. Anhand der Verträge mit den Sicherheitsfirmen müsse aber genau geprüft werden, welche Funktion sie erfüllen.
Die Stadt Köln will die Kontrollen der Sicherheitskräfte an den Absperrungen jetzt deutlich verschärfen.
Über dieses Thema berichtete das WDR Fernsehen am 18.02.2023 in der Aktuellen Stunde.