Gamescom startet in Köln: Darum geht es bei der Gamesmesse

Stand: 20.08.2024, 06:00 Uhr

Einmal im Jahr wird Köln zum Mittelpunkt der Videospielwelt und zieht hunderttausende Gaming-Fans an. Vom 21. bis 25. August geht es aber um viel mehr als digitale Unterhaltung.

Von Thomas Ruscher

Am Dienstagabend beginnt die Gamescom mit einer großen Bühnenshow, der Opening Night Live. Zwei Stunden lang flimmern die neuesten Computerspiele über die Leinwand. Die Spieleentwickler feiern auf der Bühne ihre Produkte.

Bis zu 5.000 Menschen werden zur Show auf dem Messegelände in Köln-Deutz erwartet, mehrere Millionen schauen live und in den Folgetagen im Stream zu.

Denn Games sind schon lange ein Massenphänomen – und die Gamescom in Köln eine der wichtigsten und größten Publikumsmessen für Gamer. Die Veranstalter Koelnmesse und der Game-Verband sind erfolgsverwöhnt: Nach der Corona-Pause stiegen die Besucherzahlen kontinuierlich: Vorheriges Jahr sind bereits wieder 320.000 durch die Messehallen geströmt. Das sind jedoch noch etwa 50.000 Menschen weniger als im Rekordjahr 2019.

Gamescom startet in Köln: Darum geht es bei der Gamesmesse WDR Studios NRW 20.08.2024 00:17 Min. Verfügbar bis 20.08.2026 WDR Online

Games-Community als "größte Gemeinschaft der Welt"

Game-Chef Felix Falk | Bildquelle: Rolf Vennenbernd/dpa

Weltweit sei das Interesse groß, erklärt Felix Falk, Geschäftsführer des Game-Verbandes: "Die größte Gemeinschaft der Welt: Das ist die Games Community. Gerade weil die so groß ist, findet sich für jede und jeden da was." Das spiegele auch die Gamescom wieder.

Es geht also nicht nur darum, die neusten Computerspiele und -trends auf der Messe zu entdecken. Viele Fans kommen aus anderen Gründen:

  • Sie schauen sich 40 Jahre alte Spiele in der Retro Area an.
  • Sie wollen auf der Social Stage Live-Musik und Podcasts hören und Let’s Playern zuschauen, die im Internet Games für ihr Publikum spielen.
  • In der Event Area schauen sie E-Sportlern bei Wettkämpfen zu.
  • Sie wollen sich Autogramme von Promis und Gaming-Größen ergattern.
  • Sie besuchen den Gamescom Congress, um sich über Künstliche Intelligenz, Hatespeech in Games und Spiele zur Förderung der Demokratie zu informieren.
  • Sie gehen aufs kostenfreie Gamescom City Festival am Samstag und Sonntag und sehen Bands wie Cat Ballou oder die Donots.

Games, die es bald zu kaufen gibt und bereits jetzt auf der Messe gespielt werden können, sind da eher nebensächlich.

Für die Spieleindustrie bleibt die Gamescom dennoch interessant. "Beispielsweise sind wir so international wie nie zuvor und haben auch so viele Aussteller wie nie zuvor", sagt Felix Falk. Offiziell sind es 1.400 Aussteller, 15 Prozent mehr als im Vorjahr.

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Von Star Wars bis zum Fifa-Nachfolge-Spiel

Unter diesen Ausstellern sind auch die Platzhirsche: Microsoft zeigt neue Spiele für die Xbox, Ubisoft ein neues Star-Wars-Spiel oder Electronic Arts das Fußballspiel EA Sports FC 25. Für sie geht es um viel Geld: In Deutschland ist der Gamesmarkt circa 10 Milliarden Euro schwer, berichtet der Game-Verband - mehr als Musik- und Film-Markt zusammen.

Aber auffallend sei laut Felix Falk, dass immer mehr Unternehmen aus verschiedenen Ländern und immer mehr aus dem asiatischen Raum kämen. "Man sieht, dass die verschiedenen Kontinente auf der Welt auch ein Stück weit um die Vorherrschaft im Gamesbereich kämpfen", so Falk.

Indie Arena Booth zeigt Vielfalt

Mit einigen dieser kleinen Unternehmen hat Valentina Birke zu tun. Sie ist die Direktorin der Indie Arena Booth, einem großen Messestand, auf dem sich fast 170 kleine Teams oder Einzelpersonen mit ihren Spieleprojekten präsentieren. "Wir probieren, möglichst viele Länder reinzukriegen, die sich das sonst unter Umständen vielleicht gar nicht leisten könnten, auf der Gamescom auszustellen", sagt Valentina Birke. Ein Quadratmeter Messestand kostet 125,50 Euro. Plus Energiepauschale, Fixkosten, Standaufbau, Steuern. Da kommen schnell ein paar tausend Euro für einen kleinen Platz auf der Gamescom zustande. Hinzu kommen Kosten für Anreise und Unterkunft.

Messebesucher testen ein Computerspiel auf der Kölner Videospielmesse Gamescom. | Bildquelle: picture alliance/dpa

In der Indie Arena gibt es auch Spiele aus Deutschland. "Wir haben eine Delegation zum Beispiel aus Hamburg, aus Bayern und aus Hessen", erklärt Valentina Birke. Darunter sind auch einige kleine Spielefirmen aus NRW.

Das Besondere an diesen kleinen Unternehmen: Sie entwickeln keine typischen Action-Feuerwerke wie das erfolgreiche Call of Duty, sondern Games mit ganz neuen Ideen. Neptune Interactive stellt zum Beispiel eine Kölsche-Kiosk-Simulation vor. Ein Spiel des Düsseldorfer Teams Rhenus Vina Musica basiert auf den Gemälden von Hieronymus Bosch. "Die Consumerinnen kommen auch zu uns, um was zu entdecken", sagt Valentina Birke. "Wir wollen ihren Horizont erweitern."

Noch gibt es Karten für die Gamescom

Das Interesse ist groß: Der Gamescom-Samstag ist bereits ausverkauft. Für die übrigen Tage der Messe gibt es noch Tickets. Die Preise liegen zwischen 9,50 Euro für die Abendkarte mit einem Einlass ab 16 Uhr und 65 Euro für die Familienkarte. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Tickets in den kommenden Tagen für Freitag und Sonntag bald vergriffen sein dürften. Zu kaufen gibt es sie ausschließlich online.

Wer es nicht schafft, muss ein Jahr warten. "Also auf jeden Fall findet die Gamescom nächstes Jahr in Köln wieder statt", erklärt Felix Falk. Der genaue Termin wird zu Beginn der Messe bekanntgegeben.

Unsere Quellen:

  • Interview Felix Falk, Geschäftsführer Game e.V.
  • Interview Valentina Birke, Direktorin Indie Arena Booth
  • Koelnmesse
  • Game e.V.


Über dieses Thema berichtet der WDR am 20.08.2024 auch live um 12.45 Uhr bei WDR aktuell im TV und im Morgenecho im Hörfunk.