Weltweiter "Klimastreik" am Freitag: Tausende Teilnehmer in NRW

Stand: 23.09.2022, 16:56 Uhr

Es ist ziemlich ruhig geworden rund um die Klimaaktivisten von "Fridays for future". Themen wie die Energiekosten oder der Ukrainekrieg haben sich nach vorn geschoben bei den Sorgen vieler Menschen. Aber am Freitag demonstrierten in NRW Tausende für Klimaschutz.

Es gab Aktionen in mehr als 50 NRW-Städten und Gemeinden – von Aachen bis Detmold. Auf der großen Demo in Köln nahmen deutlich mehr Menschen teil als erwartet. 4.400 Menschen beteiligten sich nach Polizeiangaben, die Veranstalter sprachen von 7.500. 2.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren angemeldet.

In Münster protestierten sogar 7.000 Menschen gegen den Klimawandel. Doch nicht überall kamen mehr Demonstrierende als erwartet: In Bonn zum Beispiel gingen nach Polizeiangaben 1.000 Menschen auf die Straße, erwartet hatten die Veranstalter doppelt so viele Teilnehmende.

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Evangelische Kirche beteiligt sich am Klimastreik

Mit Andachten, Gebeten und der Teilnahme an Demonstrationen haben sich am Freitag auch viele Mitglieder der evangelischen Kirche am globalen Klima-Aktionstag beteiligt. "Wir wollen uns dafür einsetzen, dass wir als Menschheit gut auf diesem Planeten leben können, dass wir nachhaltig leben, nicht auf Kosten künftiger Generationen", sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, in einer Videobotschaft.

Wir brauchen eine andere Weise, in der wir reisen, konsumieren, arbeiten, leben, unsere Freizeit zubringen. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland

"Wir werden die Fragen von sozialer Sicherheit und Klimaschutz zusammenführen", hatte Aktivistin Luisa Neubauer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstagsausgaben) im Vorfeld der Demos gesagt. Es sei "einer der größten Erfolge derjenigen, die weder ein Interesse an Klimaschutz noch an sozialer Gerechtigkeit haben, Ziele gegeneinander auszuspielen", argumentierte Neubauer. 

Neubauer: Klimawandel-Katastrophen gefährden soziale Sicherheit

Es werde der Anschein erweckt, Klimaschutz sei "per se unsozial, günstige Energie fossil und soziale Sicherheit irgendwie etwas, was man sich erst auch einmal leisten können muss", kritisierte die Klimaaktivistin. Die durch die Erderwärmung ausgelösten Katastrophen würden "absehbar" so teuer werden, "dass dann das Geld fehlt, um soziale Entlastung zu organisieren", warnte Neubauer. "Also ist jetzt noch die Zeit, richtig reinzugehen in Klimaschutz, Klimaanpassung, Katastrophenschutz und damit überhaupt noch die Möglichkeit zu haben, langfristig für soziale Gerechtigkeit zu sorgen."

Neubauer, selbst Mitglied der Grünen, kritisierte zudem die Klimapolitik der Ampel-Koalition. Der "fossile Kanzler Olaf Scholz" werde seiner Verantwortung "national und international einfach nicht gerecht". Die Klimaaktivistinnen und -aktivisten seien "schockiert, dass das Koalitionsklima immer wichtiger ist als das Weltklima", sagte Neubauer.