Braunkohlekraftwerke könnten ab Oktober wieder Strom liefern

Stand: 23.09.2022, 20:42 Uhr

Nachdem bereits ein Steinkohlekraftwerk in NRW aus der Reserve geholt wurde, um wieder regelmäßig Strom zu liefern, könnte es bald auch für Braunkohleblöcke wieder los gehen.

Die von Russland entfachte Energiekrise wirbelt auch in NRW die Energieproduktion ordentlich durcheinander. Bereits seit Ende August liefert im Kreis Minden-Lübbecke ein Steinkohlekraftwerk wieder Strom - es war aus der Reserve zurück ans Netz geholt worden, um Gas zur Stromerzeugung zu sparen.

Demnächst könnte es auch bei der Braunkohle eine Rolle rückwärts geben, indem entsprechende Kraftwerke wieder in den Strommarkt zurückkehren. Zum 1. Oktober soll die sogenannte "Versorgungsreserve" starten, wie aus einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Papier hervorgeht. Das zuständige Bundeswirtschaftsministerium leitete dazu am Freitag eine Abstimmung zwischen den verschiedenen Ressorts in der Bundesregierung ein.

Niederaußem E & F und Neurath C betroffen

Betroffen sind neben zwei Braunkohlekraftwerksblöcken in der Lausitz auch die Kraftwerksblöcke Niederaußem E & F und Neurath C im Rheinischen Revier. Sie befinden sich derzeit noch in der sogenannten Sicherheitsbereitschaft. Bis Juni 2023 sollen sie wieder zurück an den Markt kommen, um regulär Strom zu produzieren.

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hat die Rückkehr klimaschädlicher Kohlekraftwerke mit Blick auf den Klimaschutz wiederholt als bittere Nachricht bezeichnet, sie sei aber wegen der Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine unvermeidlich. Mit der Rückkehr der Kraftwerke soll die Vorsorge für den Winter verstärkt werden.

Kraftwerksbetreiber entscheiden

Insgesamt könnten durch die Verordnung sofort 1,9 Gigawatt Braunkohle in den Markt gespeist werden. Das Ministerium sei seit mehreren Monaten mit den Betreibern im Austausch, damit die nötigen Vorbereitungen ergriffen werden, heißt es. Die Entscheidung über den konkreten Zeitpunkt der Rückkehr bleibe aber den Kraftwerksbetreibern überlassen.