Gedenken an den D-Day - Update | sv 00:22 Min. Verfügbar bis 06.06.2026

80 Jahre nach D-Day: "Demokratie ist niemals garantiert"

Stand: 06.06.2024, 19:15 Uhr

Zum Gedenken an die Landung der Alliierten in der Normandie im Zweiten Weltkrieg sind an der nordfranzösischen Küste zahlreiche Staats- und Regierungschefs zusammengekommen. Dabei würdigten sie die letzten überlebenden Soldaten.

An der Feier zum 80. Jahrestag des sogenannten D-Days haben neben US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, Kanadas Regierungschef Justin Trudeau sowie Großbritanniens König Charles III. und das niederländische Königshaus teilgenommen. Vertreter Russlands wurden angesichts des Ukraine-Kriegs nicht zu dem Gedenken eingeladen.

Unter anderem Biden würdigte die letzten überlebenden Soldaten. "Wir kennen die dunklen Mächte, gegen die diese Helden vor 80 Jahren gekämpft haben. Sie vergehen nie", sagte der US-Präsident bei einer Zeremonie auf dem Militärfriedhof in Colleville-sur-Mer. Biden beklagte, die Demokratie sei weltweit stärker gefährdet, als sie es nach der Landung der Alliierten in der Normandie je gewesen sei. Dabei bezog er sich auch auf Russlands Krieg gegen die Ukraine.

Die Demokratie ist niemals garantiert. Jede Generation muss sie bewahren, sie verteidigen und für sie kämpfen. US-Präsident Joe Biden

Gedenken an historischem Ort

80 Jahre D-Day: Soldaten stellen die Landung in der Normandie nach | Bildquelle: Christopher Furlong / Getty Images

Am 6. Juni 1944 waren die Soldaten der Alliierten an den Stränden der Normandie gelandet. Der D-Day markierte den Auftakt der Befreiung Frankreichs und Westeuropas von der Nazi-Herrschaft ("Operation Overlord"). 80 Jahre später wurde am "Gold Beach" die Landeoperation nachgestellt, begleitet vom Applaus der Zuschauer.

Das Datum steht aber auch für ein unmenschliches Blutvergießen, zehntausende Tote und Verwundete. Zur Streitmacht der Alliierten gehörten damals vor allem US-Amerikaner, Briten, Kanadier, Polen und Franzosen. Etwa 3.100 Landungsboote mit mehr als 150.000 Soldaten machten sich auf den Weg nach Nordfrankreich.

Das Gedenken fand unter anderem am Strand von Saint-Laurent-sur-Mer am sogenannten Omaha Beach statt, einem der Strandabschnitte, an dem die von Großbritannien aus kommenden Alliierten damals eintrafen. Auch einige hochbetagte Veteranen waren zu den Feierlichkeiten in die Normandie gekommen.

Französische Jets fliegen über die D-Day-Zeremonie am Omaha Beach, während Präsident Macron eine Rede hält | Bildquelle: Virginia Mayo /dpa

Frankreichs Präsident Macron zeichnete elf US-Veteranen für ihren damaligen Einsatz als Ritter der Ehrenlegion aus. "Sie haben alles verlassen und alle Risiken für unsere Unabhängigkeit, für unsere Freiheit auf sich genommen. Das werden wir nicht vergessen", sagte Macron auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof in Colleville in Anwesenheit von US-Präsident Biden und rund 170 Veteranen.

Vor 80 Jahren: Rückblick auf den D-Day WDR 5 Morgenecho - Interview 06.06.2024 06:21 Min. Verfügbar bis 06.06.2025 WDR 5

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Von den Soldaten, die die Operation damals überstanden, sind 80 Jahre später jedoch nicht mehr viele am Leben. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, starb ein 102 Jahre alter Weltkriegsveteran aus den USA auf seiner Reise in die Normandie. Am Sonntag sei außerdem ein kanadischer Weltkriegsveteran einen Tag vor seiner geplanten Reise zu den Gedenkfeiern gestorben.

ARD-Doku mit bearbeitetem Material

In der ARD-Mediathek gibt es zu diesem historischen Ereignis einen Film mit dem Titel "24 h D-Day". Er zeigt ursprünglich schwarz-weißes Originalmaterial, das für diese Dokumentation aufwendig bearbeitet und koloriert wurde.

Fallschirmspringer mussten zur Passkontrolle

Kurios: Für Fallschirmspringer der britischen Luftwaffe gab es zu Beginn der Nachstellungen der historischen Ereignisse am Mittwoch einen besonderen Empfang. Nach der Landung auf einer Wiese in Sannerville bei Caen erwartete der französische Zoll die Soldaten für eine Passkontrolle. Großbritannien ist aus der EU ausgetreten und kein Mitglied des Schengen-Raums, innerhalb dessen grundsätzlich keine Grenzkontrollen vorgesehen sind.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters