Der neue Bundestag steht. In der neuen Besetzung kommt die FDP nicht mehr vor. Dafür hat sich die AfD-Fraktion deutlich vergrößert. Insgesamt ist das Parlament älter und männlicher als in der vergangenen Legislatur.
Einige Polit-Prominenz kommt auch aus NRW: Der Sauerländer und CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz beispielsweise, sein Stellvertreter als CDU-Chef Carsten Linnemann aus Paderborn, SPD-Bundestagsfraktionschef Rolf Mützenich, ebenso Karl Lauterbach (SPD) aus Leverkusen.
Und dann sind da beispielsweise noch diese Gesichter:
Das Original

Spätestens seit ihrem Auftritt in der ZDF-"heute show" hat Claudia Moll eine kleine Fangemeinde - parteiübergreifend wahrscheinlich. In den allerletzten Tagen des Bundestagswahlkampfs nahm die Altenpflegerin aus Eschweiler den Reporter mit auf eine unterhaltsame Tour durch die Gemeinde.
Ihr Erkennungszeichen: Ein herzhaftes, langgezogenens "Morjennnn, ich bin et", das sie den Bürgern der Städteregion Aachen an Wahlkampfständen und Haustüren entgegen schmettert.
Die 56-Jährige trat mit 30 in die SPD ein und sitzt seit 2017 im Bundestag. Durch ihre direkte Art erscheint sie vielen als "ehrliche Haut". Als Altenpflegerin setzt sich Claudia Moll für das Thema Pflege ein.
Die jüngste NRW-Abgeordnete

Mit ihren 26 Jahren ist Charlotte Antonia Neuhäuser die jüngste Bundestagsabgeordnete aus NRW - und die drittjüngste Abgeordnete im neu gewählten Parlament überhaupt. Aufgewachsen in Eslohe, arbeitete sie nach dem Abitur zunächst als Briefträgerin. Inzwischen studiert Neuhäuser Management an der Uni Paderborn.
Zunächst hatte sich die passionierte Fußballspielerin in einem loḱalen Bündnis gegen Rechts und bei der "Tafel" engagiert. Da sie dort nach eigenen Angaben nicht das Gefühl hatte, etwas bewegen zu können, trat Neuhäuser 2024 in die Partei "Die Linke" ein. Bei der Bundestagswahl 2025 trat sie als Direktkandidatin der Linken im Wahlkreis Paderborn an. Sie kündigte an, sich in den Bereichen Bildung und Arbeitsmarktpolitik einsetzen zu wollen.
Auf ihrer Homepage schriebt Neuhäuser: Sie habe erlebt, "wie viele von uns trotz harter Arbeit ein mickriges Auskommen haben, während Miete und Lebensmittel teurer werden". Viele fühlten sich von der Politik im Stich gelassen. "Ich möchte Brücken bauen und verlorenes Vertrauen wieder lebendig machen." Vor allem gehe es ihr dabei um "junge Menschen".
Der mit den rechtsextremen Aussagen
In Chatgruppen bezeichnete er sich mal als freundliches Gesicht des Nationalsozialismus: Matthias Helferich aus Dortmund. Für die AfD sitzt er nun im Deutschen Bundestag.
Helferich arbeitet als Rechtsanwalt in Dortmund und hat enge Verbindungen in rechtsextreme Netzwerke. In seinem Instagram-Profil stellt er sich als "Team#Remigration" vor, hetzt gegen Migranten und lobt die Zusammenarbeit mit dem Verein "Ein Prozent", die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wird.
Helferich trat als Redner bei einer Veranstaltung des ebenfalls als rechtsextrem eingestuften Instituts für Staatspolitik (IfS) auf, lud den rechtsextremen Vordenker Götz Kubitschek zu einem Vortrag nach Dortmund ein und nannte den Verfassungsschutz einen "Verdachtsfall des Extremismus der herrschenden Klasse".
Er gehörte der schlagenden Burschenschaft Frankonia Bonn an, die ihn aber wegen NS-Äußerungen 2021 ausschloss. In seinen Instagram-Videos beschwört er eine "kulturelle Auflösung unserer Heimat". Helferich sitzt für die AfD auch im Dortmunder Stadtrat.
Wegen seiner ultrarechten Auftritte hatte der NRW-Landesverband der AfD ein Parteiausschlusserfahren gegen ihn eingeleitet, das noch immer läuft. Dennoch holte er sich beim letzten Listenparteitag in Marl mit ausreichend Stimmen einen Platz weit vorne auf der NRW-Landesliste, über den er dann ins Parlament in Berlin einzog.
Die "Problememacherin"
Münsterländerin mit Wahlheimat in Köln-Ehrenfeld - dabei angeblich Schalke-Fan - trat Katharina Dröge mit 16 in die Partei Bündnis90/Die Grünen ein. Zwei Jahre später war sie schon Landesvorsitzende der Grünen Jugend. Seit 2018 sitzt Dröge für die Grünen im Bundestag. Nachdem die bisherigen Schwergewichte Annalena Baerbock und Robert Habeck angekündigt haben, in den Hintergrund zu treten, ist Dröge dabei, die neue Führungsfigur der Grünen zu werden.
In einer spektakulären Rede, die Dröge vor der Abstimmung über das Schuldenpaket im Bundestag hielt, kanzelte sie den CDU-Kanzlerkandidaten Merz für sein Macho-Auftreten ab: "Eine Frau mit 40 erwartet von einem Mann Augenhöhe und keine Ansagen." Sie kündigte an, in der Opposition zu "kritisieren, Öffentlichkeit zu schaffen, Probleme zu machen".
Am Montag bestätigte die Grünen-Fraktion im Bundestag Dröge und ihre Kollegin Britta Haßelmann, wie schon in der zurückliegenden Wahlperiode, als Co-Vorsitzende.
Die Promi-Tochter
Ihr Vater war lange Zeit das Allwetter-Gesicht der nordrhein-westfälischen CDU: Wolfgang Bosbach, stets braungebrannt und in gemütlichem, rheinischem Dialekt für nahezu jedes Thema medial zu haben. Jetzt rückt Tochter Caroline Bosbach nach.
Sie arbeitete zunächst als Model, studierte dann Wirtschaftskommunikation und wurde Strategieberaterin in einer Kommunikationsagentur. Politisch aktiv wurde Bosbach junior nach eigenen Worten erst 2015, durch die Flüchtlingswelle. Ihre CDU-Karriere startete sie im Wahlkampfteam des damaligen hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier.
Sie leitet den Jungen Wirtschaftsrat Deutschlands, schrieb zwei Bücher - Titel unter anderem "Zeit für Mut" - und bezeichnet sich selbst als "Kind des Bergischen Landes". Nebenbei war die heute 36-Jährige in diversen Fernsehshows zu sehen - darunter "Grill den Henssler", "Wer weiß denn sowas" und "Let's dance". Derzeit arbeitet Bosbach nach eigenen Angaben bei einem Netzbetreiber im Technologiepark in Bensberg.
Als CDU-Abgeordnete tritt sie für eine strengere Einwanderungspolitik ein, gegen "weltfremde" Energiepolitik und will mehr Befugnisse für die Polizei. Politik müsse "dem deutschen Volke" verpflichtet sein, erklärt sie auf ihrer Homepage.