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Jiu-Jitsu im Rock: Kampfsport für Frauenrechte im Jahr 1909

WDR Zeitzeichen 06.12.2024 14:42 Min. Verfügbar bis 07.12.2099 WDR 5

Kaffee, Kuchen - und ostasiatische Kampfkunst: Bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in London am 6.12.1909 machen sich die "Suffragetten", Aktivistinnen fürs Frauenwahlrecht, fit für ihren Kampf.

Von der Gründung des ersten Selbstverteidigungsclubs für Suffragetten im Jahr 1909 bis zur Entwicklung moderner Techniken wie "WenDo": Was Edith Garrud und ihre Mitstreiterinnen als Mittel gegen Polizeigewalt und Übergriffe entwickeln, ist mehr als nur Selbstverteidigung – es ist ein politisches Statement. *** Gesprochen haben wir für dieses Zeitzeichen unter anderem mit: Dr. Veronika Springmann, Sportmuseum Berlin ***

In diesem Zeitzeichen erzählen Ulrich Biermann und Veronika Bock:
  • von aufsehenerregenden Bühnenauftritten, bei denen Edith Garrud als Suffragette einen "Polizisten" besiegt – gespielt von ihrem eigenen Mann.
  • was "Suffrajutsu" ist,
  • wie die Kampfkunst nicht nur zur Selbstverteidigung, sondern auch als politisches Mittel eingesetzt wird,
  • wie die Suffragetten mit Straßenprotesten und direkter Aktion neue Formen des Widerstands prägen, die weit über Petitionen hinausgehen,
  • und wie "Jiu-Jitsu als Bändiger des Gatten" humorvoll und provokativ traditionelle Rollenbilder infrage stellt.

Im Dezember 1909 wird in London Geschichte geschrieben – mit einer außergewöhnlichen Premiere: Die Suffragetten gründen ihren eigenen Selbstverteidigungsclub.

Im Zentrum dieser Bewegung steht Edith Garrud, eine nur 1,50 Meter große Kämpferin mit beeindruckender Stärke. Sie ist eine der ersten Frauen in Europa, die fernöstliche Kampfkünste lehrt. Und sie trainiert Aktivistinnen darin, sich gegen Polizeigewalt und Übergriffe zu wehren.

Jiu-Jitsu wird für die Frauenbewegung nicht nur ein Werkzeug zur Selbstverteidigung, sondern auch ein Symbol für Selbstermächtigung und Gleichberechtigung. Mit ihrer Ausbildung sichert Garrud nicht nur den Schutz führender Suffragetten wie Emmeline Pankhurst, sondern beweist auch, dass Frauen physisch und mental in der Lage sind, sich Raum in einer männlich dominierten Welt zu erkämpfen – sei es auf der Straße, im Parlament oder im Alltag.

Diese Frauen, oft belächelt und angefeindet, setzen ein Zeichen, eine Botschaft, die bis heute nachwirkt: Taten statt Worte.

Das sind unsere wichtigsten Quellen:

Und das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:
  • Dr. Veronika Springmann, Sportmuseum Berlin

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Ulrich Biermann und Veronika Bock
Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother