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Die Buchela: Bekannteste Wahrsagerin im Nachkriegsdeutschland

WDR Zeitzeichen 12.10.2024 14:47 Min. Verfügbar bis 13.10.2099 WDR 5

Es gab viele Politiker und Prominente, die angeblich bei ihr Rat suchten: Die Wahrsagerin Margaretha Goussanthier, bekannt als die Seherin von Bonn (geboren am 12.10.1899).

Ihren Durchbruch als Seherin von Bonn hat Madame Buchela 1953. Die Wahlen zum zweiten Deutschen Bundestag stehen an. Umfragen sehen die SPD-Opposition deutlich vorn. Doch Margarethe Goussanthier behält mit ihrer Vorhersage Recht: Die regierende CDU gewinnt die Wahl. *** Das sind unsere wichtigsten Interviewpartnerinnen: Monika Littau (Schriftstellerin und Autorin); Marie-Therese Feist (Historikerin und Kuratorin einer Ausstellung zur Wahrsagerei in Europa und Ostasien) ***

Madame Buchela, mit bürgerlichem Namen Margaretha Goussanthier, beginnt ihre Karriere als Wahrsagerin in der frühen Bundesrepublik. Es ist eine Zeit, in der die Gesellschaft mit vielen Unsicherheiten befasst ist.

Auch Politiker nehmen angeblich ihre Dienste in Anspruch. Beweise gibt es dafür allerdings nicht. Das findet alles sehr diskret statt.

In den 1960er- und 1970er-Jahren ist die Buchela die berühmteste Wahrsagerin der Bundesrepublik. Margaretha Goussanthier lebt seit 1961 in Remagen am Rhein.

Das kleine Häuschen vererben ihr zwei dankbare ältere Schwestern, die bei ihr Kundinnen gewesen sind. Sie, die Sintezza, die "Zigeunerin", wie sie sich selbst nennt, ist nun endgültig sesshaft geworden.

Ihren Durchbruch als Seherin von Bonn hat die Buchela, als 1953 der zweite deutsche Bundestag gewählt wird. Umfragen sehen die SPD-Opposition deutlich vorn.

Bundeskanzler Konrad Adenauer bangt um seine Wiederwahl. Doch die Buchela sagt einen Wahlsieg der regierenden CDU voraus - der dann auch tatsächlich eintritt.

Buchela verdient gut mit ihrer Wahrsagerei, oder besser gesagt ihrer "psychologischen Lebensberatung". Sie stirbt am 8. November 1986 im Alter von 87 Jahren. Ihre Beerdigung in Remagen ist ein großes Ereignis. So viele Gäste hat man dort zu einer Beerdigung noch nie gesehen.

In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:
  • welche Rolle eine Buche bei der Namensgebung für Madame Buchela spielt,
  • auf welch tragische Weise sie erste Erfahrungen mit der Hellsichtigkeit macht,
  • wie der französisch klingende Name des Ehemanns Madame Buchela möglicherweise das Leben rettet,
  • wie Madame Buchela in einer DDR-Dokumentation als "Bundeswahrsagerin" dargestellt wird,
  • dass Vorhersagen sportlicher Ergebnisse nicht so ihr Metier sind,
  • warum Madame Buchela die letzten Monate ihres Lebens unter Polizeischutz steht.

Das sind unsere wichtigsten Interviewpartnerinnen:
  • Monika Littau, Schriftstellerin und Autorin
  • Marie-Therese Feist, Historikerin und Kuratorin einer Ausstellung zur Wahrsagerei in Europa und Ostasien

Und das sind unsere wichtigsten Quellen:
  • Madame Buchela: Ich aber sage euch. Das Vermächtnis einer großen Seherin. München 1983
  • Monika Littau: Die sehende Sintiza: Buchela - Pythia von Bonn. Zell-Mosel 2020.

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Andrea Kath
Redaktion: Matti Hesse