Interview mit Fitgreenmind
Maya Leinenbach: Tipps für easy vegane Rezepte
Stand: 22.06.2023, 14:47 Von Henrik Veldhoen Glücksfunken
Von Henrik Veldhoen
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Kommentieren [4]Maya Leinenbach aka Fitgreenmind im Interview: Tipps für einfache vegane Rezepte von der bekannten Food-Bloggerin.
kugelzwei: Was hast du heute zu Mittag gegessen, Maya?
Maya: Ich hatte Gyoza [japanische Teigtaschen, die Red.] mit Erdnusssoße, ein bisschen Gurke und Koriander. Das war sehr lecker.
kugelzwei: Alles selbst gemacht?
Maya: Nein, nicht alles. Die Gyoza habe ich im Supermarkt gefunden, die waren tiefgekühlt und sahen interessant aus, da dachte ich, die probiere ich mal aus.
kugelzwei: Deine veganen Koch-Videos auf Social Media sind sehr beliebt, allein auf Instagram folgen dir über 3 Mio. Menschen. Dabei standest du veganer Ernährung anfangs eher skeptisch gegenüber, bis du dich damit in einem Schulprojekt befasst hast. Was genau hat dich zum Umdenken bewegt?
Maya: Ich dachte anfangs, komplett vegan zu essen sei sehr extrem. Aber dann habe ich verstanden, dass wir mit unserer Ernährung Einfluss auf unsere Umwelt nehmen können. Ich dachte mir: Ich bin minderjährig, kann noch nicht wählen, nicht wirklich etwas bewirken in der Welt, aber mit meiner Ernährung kann ich schon einen Einfluss haben. Das hat etwas in mir ausgelöst.
Außerdem war mir Tierwohl immer schon wichtig und so habe ich mal einen Tag ausprobiert, vegan zu essen, und es stellte sich raus, das ist gar nicht so schwer.
Über Maya Leinenbach
Maya Leinenbach ist 2004 im Saarland geboren. 2019 beschließt sie, sich vegan zu ernähren und auf ihrem Instagram-Account „fitgreenmind“ über ihr Essen zu bloggen. Mit kurzen, englischsprachigen Koch-Videos wird sie zur erfolgreichsten veganen Food-Bloggerin Deutschlands.
kugelzwei: Welchen Tipp hast du für Menschen, die zwar offen für Veränderung in ihrer Ernährung sind, aber nicht so genau wissen, wo sie anfangen sollen?
Maya: Ich würde bei den Gerichten anfangen, die man oft und gern isst, und dort schauen, ob man vielleicht etwas austauschen kann, um es vegetarisch oder vegan zu machen.
Ich habe zum Beispiel morgens immer Müsli mit Joghurt und Milch gegessen, da habe ich verschiedene Joghurt- und Milchalternativen ausprobiert und geschaut, was mir da schmeckt. In kleinen Schritten ist es einfacher, vegane Alternativen zu finden, als alles komplett auf einmal umzustellen.
kugelzwei: Was hältst du von Ersatzprodukten, wie zum Beispiel veganer Currywurst?
Maya: Ich finde es cool, dass es mittlerweile so viele und auch so gute Ersatzprodukte gibt. Ich kenne niemanden, der wegen des Geschmacks auf Fleischprodukte verzichtet, sondern es sind immer andere Gründe.
Wenn man Lust auf den Geschmack hat und es trotzdem vegan haben will, ist es doch super, wenn es Alternativen gibt, die genau das erfüllen. Wir kaufen auch Fleischersatzprodukte, es ist in manchen Situationen einfach convenient, wenn man nicht alles selbst machen muss.
kugelzwei: Du hast jetzt weit über 1000 Rezepte auf Instagram veröffentlicht. Gehen dir nicht manchmal die Ideen aus und wie holst du dir selbst Inspiration?
Maya: Mir sind eigentlich noch nie die Ideen ausgegangen. Natürlich, wenn man gerade viel zu tun hat, fällt es einem schwerer, kreativ zu sein, das habe ich in der Abi-Prüfungsphase zuletzt gemerkt. Aber dann hilft es mir immer, eine kleine kreative Pause einzulegen und nach einer Woche fällt mir wieder ganz viel ein.
Inspiration kriege ich von überall: Manchmal Sachen, die meine Oma oder meine Mama früher gekocht haben und die ich veganisieren will, und ich lasse mich auch gern von anderen Landesküchen inspirieren. Ich habe eine sehr internationale Community, aus der viel Input kommt, und deswegen wird es noch lange dauern, bis mir keine Rezepte mehr einfallen.
kugelzwei: Wenn du dich aus all deinen Rezepten für eines entscheiden müsstest, welches wäre das?
Maya: Das ist fies, eine schwere Frage. [lacht] Vermutlich Butter Tofu, das ist Tofu in einer indischen Kokos-Tomaten-Soße, weil das auch mein Bruder so liebt. Er isst nicht vegan oder vegetarisch und Tofu mag er auch nicht so, aber wenn ich das koche, freut er sich immer richtig.
Oh, und Kaiserschmarrn, das habe ich als Kind so geliebt. Da habe ich ein Rezept meiner Mutter veganisiert und es schmeckt genau wie früher. Einfach ein bisschen Soulfood.
kugelzwei: Kannst du es noch genießen, in Restaurants zu essen, oder denkst du jedes Mal, das hätte ich jetzt lieber so und so gewürzt?
Maya: Das kommt ganz darauf an, wo ich unterwegs bin. Ich war die Tage in Berlin und da gibt es so viele Restaurants, auch mit veganen Sachen, die ich selbst noch nie gemacht habe, und das ist natürlich richtig cool.
Bei uns im Saarland gibt es nicht so viele Restaurants mit vegetarischen oder veganen Optionen, und wenn, dann denke ich mir schon manchmal, das hätte ich zu Haus jetzt mindestens genauso gut hinbekommen. Aber oft geht man ja wegen der Gesellschaft essen und nicht nur für das Essen an sich, deswegen muss es nicht jedes Mal die geschmackliche Offenbarung sein.
kugelzwei: Deine große Reichweite hast du dir aufgebaut, während du noch zur Schule gegangen bist. Wie hast du das beides gleichzeitig geschafft?
Maya: Ich habe in der Schulzeit immer samstags meine Videos gedreht und sonntags geschnitten. Den ganzen Content hatte ich dann schon vorproduziert und so konnte mich unter der Woche auf die Schule konzentrieren. Ich kümmere mich vor allem um die kreative Seite, das ganze Geschäftliche nimmt mir mein Management ab. Das hat mir viel erleichtert.
kugelzwei: Wie wurde dein Social-Media-Erfolg an deiner Schule und in deinem Umfeld aufgenommen und was empfindest du, wenn dich Mitschüler:innen drauf ansprechen?
Maya: Es wurde von Anfang an sehr positiv aufgenommen. Und je größer es wurde, desto mehr hat es andere interessiert, wie es hinter den Kulissen aussieht.
Ich freue mich, wenn mich jemand auf dem Schulhof anspricht; manche haben sich auch mein Kochbuch gekauft und es mich unterschreiben lassen, das fand ich total cool. Aber eigentlich bin ich immer noch die gleiche Maya, nur, dass jetzt auch Instagram da ist.
kugelzwei: Wie schaffst du es, so eine positive Stimmung in deiner Community zu erzeugen?
Maya: Ich polarisiere nicht, ich mache ja nur Rezepte und versuche die in lockere Videos zu verpacken, die hoffentlich Spaß machen zu gucken. Ich stelle nicht mich in den Vordergrund, sondern das Essen. Und wenn irgendwer Essen hatet … also ich weiß nicht, warum sollte man Essen haten?! [lacht]
Zum anderen bin eigentlich immer gut drauf und ich glaube, dass man das, was man rausgibt, auch irgendwo zurückbekommt. Natürlich kommen auch mal negative Kommentare, das ist ganz normal, wenn man eine große Reichweite hat, aber es hält sich bei mir wirklich sehr in Grenzen.
kugelzwei: Wenn doch mal was Negatives kommt, wie gehst du damit um?
Maya: Mir fällt spontan nichts ein, wo ich wirklich mal Hate abbekommen habe. Auf negative Kommentare, die rational nicht nachzuvollziehen sind, will ich gar keine Energie verschwenden oder mich drüber aufregen. Blöde Kommentare sagen meist mehr über den Verfasser aus als über die Person, an die sie gerichtet sind.
Aber wenn dann geht es meist eher gegen Veganismus an sich, also dass mal jemand schreibt „Jetzt ein Steak noch dazu, dann wäre es lecker.“ – aber da kann man doch gut drüber hinwegsehen. [lacht]
kugelzwei: Welche Kriterien sind dir wichtig, wenn du Kooperationen mit Unternehmen eingehst?
Maya: Auf jeden Fall Nachhaltigkeit, das ist einer der Gründe, warum ich vegan geworden bin, und die Produkte müssen eine gute Qualität haben und lange halten. Bevor ich meiner Community etwas empfehle, teste ich das erst mal lange. Es müssen Sachen sein, die ich selbst gern benutze oder konsumiere, bei denen ich weiß, dass sie einen Mehrwert für mich haben, damit sie auch einen Mehrwert für meine Community haben können. Ich bin schon picky, mit wem ich kooperiere.
kugelzwei: Influencer:innen haben durch ihre große Reichweite auch eine gewisse Verantwortung. Andererseits wird das „Influencer-Geschäft“ auch immer etwas belächelt. Wie denkst du über deine Rolle als Influencerin?
Maya: Ich weiß gar nicht, ob ich mich als Influencer bezeichnen würde. Natürlich, wir alle beeinflussen ja auf irgendeine Weise andere Leute. Meine Eltern sind Lehrer, die haben auch einen Einfluss auf ihre Schüler. Aber ich würde mich eher als Content Creator bezeichnen, weil es das ist, was ich hauptsächlich mache: Einen Mehrwert erstellen zum Beispiel mit Rezepten, von denen ich hoffe, dass sie anderen Menschen etwas bringen.
kugelzwei: Gibt es Tage, an denen du mal überhaupt keinen Bock auf Social Media hast?
Maya: [lacht] Natürlich, das ist ganz normal, man kann nicht jeden Tag gleich viel Lust haben. Ich baue immer mal Pausen ein, wo ich sage: „Boa, heute poste ich mal nix in der Story, heute gehe ich mal gar nicht auf Instagram.“ Ich glaube, es ist wichtig, sich ein bisschen davon zu distanzieren zu können und einen freien Kopf gewinnen zu können, um den Spaß daran zu behalten.
Wenn man den ganzen Tag nur konsumiert und online ist, stumpft man vielleicht eher ab. Deshalb nehme ich mir auch mal die Zeit und mache nichts.
kugelzwei: Was, wenn die Zukunft gut wird?
Maya: Wenn wir als Menschheit bewusster im Umgang mit uns selbst und mit der Welt sind, wird die Zukunft gut. Ich habe oft das Gefühl, alles ist so schnelllebig, man rennt von einem Termin zum anderen … Wenn wir alle mehr Bewusstsein dafür entwickeln, wie wir mit uns selbst umgehen, mit unseren Mitmenschen und mit unserem Planeten, wird sich vieles zum Positiven wandeln.
kugelzwei: Was hat dich zuletzt inspiriert?
Maya: Das war, als ich heute Morgen spazieren war. Bei uns ist es ländlich, die Sonne ging gerade auf, die Vögel haben gezwitschert und es war total schön und still. Das hat mich inspiriert, mal einen Moment durchzuatmen, und ich dachte mir, diese Ruhe der Natur müsste man öfter bewusst ins eigene Leben einbauen. Sich einfach einen Moment nehmen und nichts machen. Danach hat man einen ganz anderen Blick auf viele Dinge.
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Dieses Interview führte Henrik Veldhoen.
4 Kommentare
Kommentar 4: S. Weinem schreibt am 31.10.2024, 14:34 Uhr :
Eine beeindruckende junge Frau. Die Leichtigkeit, die sie im Umgang mit veganem Essen an den Tag legt, macht mir Lust, auch wieder mal was Neues auszuprobieren. Vielen Dank!
Kommentar 2: Paul Havers schreibt am 24.06.2023, 13:54 Uhr :
Schön für sie, sie kann soviel Gemüse essen wie sie will aber mich beeindruckt daß überhaupt nicht. Ohne Eiweis bzw. Fleisch geht es nicht, so etwas braucht der Körper. Die ersten Menschen auf diesem Planeten haben sich von der Jagd und sicher auch von Beeren ernährt. Hätten sie kein Fleisch gegessen, gäbe es den heutigen Menschen nicht. Freue mich schon auf mein Wiener-Schnitzel.
Antwort von Zas , geschrieben am 26.11.2023, 20:24 Uhr :
Der Körper braucht Eiweiß, das ist korrekt. Aber dieses Eiweiß muss nicht zwangsläufig tierisch sein und erst recht nicht Fleisch. Und wenn wir weiter so viel Fleisch konsumieren, wird es bald keine Zukunft mehr geben. Einfach mal ein bisschen über den eigenen Tellerrand gucken und sich informieren, was Wissenschaftler über den Klimawandel sagen! So wie aktuell können wir nicht weiter machen!
Kommentar 1: Antonietta schreibt am 22.06.2023, 15:16 Uhr :
Vegan für Klima, Gesundheit und die Tiere!
Antwort von Karl Nickel , geschrieben am 24.06.2023, 14:10 Uhr :
Die Klima-Veränderung können wir nicht aufhalten, Klima ist Natur, wir können nur etwas gegen die Umweltschäden tun. Klima-Veränderungen hat dieser Planet schon immer erlebt. Wenn es hier wärmer wird, wird es mehr regnen aber weniger Stürme geben. Außerdem beim Thema Klima wird viel gelogen und viele Weissagungen. Es gibt also Leute die wissen wie das Klima in 2030 oder 2045 ist. Vielleicht können die mir ja auch mal die Lottozahlen vom nächsten Samstag nennen. Die Klima-Leute erzählen immer von zig Tonnen CO2 die wir verursachen aber Beispiel von 2 Tonnen wird eine Tonne vom Meer, Wald und andere Faktoren gebraucht und vernichtet. Also verursachen wir nur 1 Tonne. Hier wird viel mit Panik gemacht aber Physiker sind sich auch nicht einig, jeder hat seine eigene Meinung, dürfte ja eigentlich nicht sein. Als wir die Corona-Einschränkungen hatten, wurde sehr viel aufs PKW-Fahren verzichtet, die Messungen von CO2 ergaben aber kaum eine Entlastung und warum, weil der LKW-Verkehr kaum....