Ernährung
Nachhaltige Ernährung: Was können wir dafür tun?
Stand: 21.01.2025, 09:24 Von Franziska Klasen Gamechanger
Von Franziska Klasen
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Kommentieren [1]Ums Essen machen sich viele Menschen eine Menge Gedanken: Bin ich zu verschwenderisch? Kaufe ich fair ein? Sollte ich mich vegan ernähren? Auch wenn uns nachhaltiges Essen wichtig ist, wissen wir oft nicht, wo wir eigentlich anfangen sollen. Darum haben wir hier ein paar ganz konkrete Ideen und Tipps für dich zusammengestellt:
• Vegane Ernährung: Gesund und nachhaltig essen
• Pflanzliche Alternativen und artgerechte Tierhaltung • Lebensmittelverschwendung vermeiden
• Nachhaltige Ernährung zum Selberpflücken
• Umweltfreundliche Verpackungen nutzen
• Keine Mehrwertsteuer für gesunde Lebensmittel?
Vegane Ernährung: Gesund und nachhaltig essen
Denkst du beim Thema nachhaltige Ernährung auch zuerst an veganes Essen? Dann liegst du gar nicht so falsch: Im Vergleich zur Produktion tierischer Lebensmittel benötigt der Anbau pflanzlicher Produkte weniger Land, weniger Energie und verursacht deutlich weniger Treibhausgase. Dadurch schont eine vegane Ernährung in der Regel Ressourcen, spart Wasser und reduziert den CO2-Ausstoß. Aber ist das Ganze im Alltag nicht ganz schön kompliziert?
Nein, sagt Maya Leinenbach – auch bekannt unter dem Namen "@fitgreenmind". Sie ist die erfolgreichste vegane Food-Bloggerin Deutschlands und erreicht mit ihren Videos mehrere Millionen User:innen. Im Interview hat sie uns erzählt, warum sie seit 2019 auf vegane Ernährung setzt und was ihr den Umstieg erleichtert hat. Ihre Idee:
Du könntest zum Beispiel mit deinem Lieblingsgericht anfangen und nach und nach tierische gegen pflanzliche Zutaten austauschen. Welche Tipps rund um veganes und nachhaltiges Essen Maya sonst noch hat und was sie von Ersatzprodukten hält, liest du hier:
Pflanzliche Alternativen und artgerechte Tierhaltung
Wenn du dich vegan ernähren und trotzdem nicht ganz auf Milch, Joghurt oder Käse verzichten willst, findest du mittlerweile eine große Auswahl an pflanzlichen Alternativen. Wer zum Beispiel von Kuhmilch auf Haferdrinks wechselt, kann den eigenen CO2-Fußabdruck um immerhin bis zu drei Prozent senken. Doch was wäre, wenn wir noch weiterdenken – und Kühe gar nicht mehr als Nutztiere halten würden?
Ohne Milch wäre kein Ding, aber das Frühstücksei gehört für dich zum Sonntagsbrunch einfach dazu? Dann meldet sich bei dir vielleicht auch schnell mal das schlechte Gewissen: Unter welchen Bedingungen leben die Hühner? Werden die männlichen Küken getötet? Hier kannst du zum Beispiel auf die Siegel von Demeter und Bioland achten, die garantieren, dass die Bruderhähne mindestens 14 Wochen lang leben. Masthähnchen werden, zum Vergleich, nach spätestens 42 Tagen geschlachtet. Welche Möglichkeiten für Eier aus artgerechter Tierhaltung sowie vegane Alternativen es noch gibt, erfährst du hier:
Lebensmittelverschwendung vermeiden
Bei nachhaltiger Ernährung geht es nicht nur darum, was wir essen – sondern auch darum, was wir nicht essen! Knapp elf Millionen Tonnen Lebensmittel werden jedes Jahr in Deutschland weggeworfen. Das hat das Statistische Bundesamt für 2022 ausgerechnet (und seitdem keine neueren Zahlen veröffentlicht). Der Großteil dieser Abfälle entsteht in unseren privaten Haushalten: 76 Kilogramm werfen wir Deutschen durchschnittlich pro Haushalt weg.
Doch es gibt viele Ansätze, wie wir diese Zahl deutlich verkleinern können. Lebensmittel bleiben beispielsweise länger haltbar, wenn wir sie in unseren Kühlschränken richtig lagern. Und ist ein Mindesthaltbarkeitsdatum mal abgelaufen, muss das Produkt nicht gleich in die Tonne. Stattdessen kannst du durch Sehen, Schmecken und Riechen herausfinden, ob es noch gut ist. Weitere Ideen, wie noch mehr Lebensmittel in deinem Magen statt in der Tonne landen können, findest du hier:
Nachhaltige Ernährung zum Selberpflücken
Lebensmittelverschwendung findet manchmal auch außerhalb von Wohnung oder Supermarkt statt. Etwa durch Obst und Gemüse, das nicht abgeerntet wurde — es kommt nicht so oft vor, aber auch das gibt es in Deutschland. Manche Landwirtinnen und Landwirte binden deshalb gelbe Bänder um ihre Bäume oder Sträucher, wenn sie es selber nicht abernten. Die gelben Bänder signalisieren: Hier kannst du kostenfrei Obst selbst pflücken!
So kannst du vielleicht sogar Neues entdecken und zum Beispiel alte Apfelsorten probieren, die es in Supermärkten nur noch selten zu kaufen gibt. Dabei sorgt der Anbau von verschiedenen Obst- und Gemüsesorten nicht nur für Abwechslung auf unserem Teller, sondern ist auch gut für die Umwelt. Patentfreies Saatgut kann dabei helfen, diese Vielfalt zu erhalten.
Warst du beim Pflücken zu übermütig? Dann kannst du Obst übrigens auch bei Mostereien in deiner Nähe abgeben und zu Saft verarbeiten lassen. Wo du außerdem Früchte frisch vom Baum oder Strauch pflücken kannst und ob du liegengebliebene Kartoffeln oder Zwiebeln einfach vom Acker sammeln darfst, erfährst du in unserem Artikel:
Umweltfreundliche Verpackungen nutzen
Ein weiterer Vorteil von Obst und Gemüse direkt vom Feld: Keine Verpackung! Das ist bei verarbeiteten Lebensmitteln meist anders. Pizza, Eis und Döner gehören alle nicht unbedingt in die Kategorie "gesunde Ernährung", aber schmecken tun sie fast allen. Da sie jedoch häufig in Einwegverpackungen verkauft werden, fällt dadurch viel Müll an. Genau wie beim Coffee to go: Laut Statistik der Verbraucherzentrale nutzen wir in Deutschland im Schnitt 70 Einwegbecher pro Jahr.
Wäre es da nicht ideal, wenn du deinen leeren Becher nicht wegschmeißen müsstest – sondern als kleinen Extra-Snack einfach essen könntest? Ein Start-up aus Bulgarien will genau das möglich machen und hat einen To-go-Becher aus Haferkleie und Weizenmehl entwickelt. Welche Verpackungsideen uns zu noch mehr Nachhaltigkeit im Alltag verhelfen könnten? Wir haben fünf inspirative Beispiele gesammelt:
Keine Mehrwertsteuer für gesunde Lebensmittel?
Klar, frisches und unverpacktes Gemüse ist nachhaltiger als die Tiefkühlpizza. Doch gesunde Lebensmittel sind oft auch teurer. Von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir kam daher der Vorschlag, die Mehrwertsteuer für Gesundes auf null zu setzen. Es ginge aber auch umgekehrt: In einigen Ländern wurden bereits zusätzliche Steuern auf ungesunde Lebensmittel erhoben.
Doch würden wir uns durch solche Maßnahmen wirklich gesünder ernähren oder uns einfach nur bevormundet fühlen? Das haben wir uns in diesem Artikel mal genauer angesehen:
Fazit: Nachhaltig essen – step by step
Für nachhaltige Ernährung gibt es nicht den einen großen Hebel, sondern viele kleine Dinge, die du ausprobieren kannst. Ob vegane Rezepte, umweltfreundliche Verpackungen oder Produkte aus artgerechter Tierhaltung: Bewusste Entscheidungen im Alltag können einen echten Unterschied machen. Vielleicht ist in unseren Ideen ja auch etwas dabei, das dich inspiriert?
1 Kommentar
Kommentar 1: Finn schreibt am 04.01.2024, 08:41 Uhr :
"Kleine Betriebe mit maximal 5 Mitarbeiter:innen und maximal 80 Quadratmeter Ladenfläche (inklusive frei zugänglicher Sitz- und Aufenthaltsbereiche) sind von der Pflicht, selbst ein Angebot zu machen, ausgenommen. Sie müssen aber auf Wunsch Essen oder Getränke in mitgebrachte Behälter abfüllen. Zudem müssen alle Betriebe Verbraucher:innen auf das Mehrwegangebot hinweisen." Quelle: Verbraucherzentrale