Bildung
8 Schulfächer, die sinnvoll sein könnten
Stand: 06.08.2024, 16:17 Von Isabel Krämer Gedankenspiele
Von Isabel Krämer
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Kommentieren [26]Häufig wird unser Bildungssystem in Deutschland mit dem Vorwurf konfrontiert, nicht ausreichend auf das "wirkliche" Leben vorzubereiten. Wie aber könnte in Zukunft ein Stundenplan aussehen, der uns mehr wichtige Alltagsfähigkeiten vermittelt? Und was wären das für Fähigkeiten, die uns mehr Orientierung im Leben geben? Wären diese acht Unterrichtsfächer eine sinnvolle Ergänzung an allen Schulen?
1. Schulfach Finanzen
Wie lege ich mein Geld sinnvoll an? Brauche ich einen Bausparvertrag und wie mache ich meine Steuererklärung? Diese und weitere Fragen könnten im Unterrichtsfach Finanzen beantwortet werden. Wir wären dann besser auf das Leben nach der Schulzeit vorbereitet, das mit Verträgen, Versicherungen und Altersvorsorge-Themen auf uns wartet.
Das Wissen über Finanzen scheint bei uns in Deutschland ausbaufähig zu sein, darauf deutet unter anderem eine Befragung der BaFin hin. Auffällig: Männer beantworten die dort gestellten Finanzfragen öfter richtig als Frauen.
Wenn in einem extra Schulfach Grundlagen über Finanzen vermittelt würden, dann könnte das auch für mehr Chancengerechtigkeit sorgen, denn: unabhängig unseres Geschlechts, des sozialen Hintergrunds und unseres Bildungsabschlusses bekommen wir alle das erforderliche Wissen über Geld in der Schule vermittelt und würden so finanziell selbstbestimmter.
In NRW wurde im Schuljahr 2020/2021 das Fach "Wirtschaft" an allen Schulformen neu eingeführt. Den Schüler:innen sollen sowohl alltagsnahe Themen, wie beispielsweise die eigene soziale Sicherung, nähergebracht als auch Kenntnisse über die soziale Marktwirtschaft und BWL vermittelt werden. Allerdings traf die Entscheidung auf viel Kritik, da dafür das Fach Sozialwissenschaften verschwand.
2. Medienkunde auf dem Stundenplan
2023 haben in einer Befragung zum Umgang mit Medien 96 Prozent der befragten 12- bis 19-Jährigen angegeben, ein Smartphone zu besitzen. Ungefähr drei Viertel der Befragten haben ein eigenes Laptop oder einen Computer. Wo aber erhalten sie die Kompetenzen, die es für die Teilhabe an einer digitalen Gesellschaft braucht und die über technische Kenntnisse hinausgehen?
Die Herausforderungen werden schließlich immer größer: Die Verbreitung von Desinformation nimmt mehr Raum ein und Werbung ist nicht immer als solche erkennbar. Laut Reuters Institute Digital News Report haben 56 Prozent der Menschen weltweit Bedenken, Fake News nicht von realen Nachrichten unterscheiden zu können. Nachrichtenkompetenz ist also eine Schlüsselqualifikation, die in einem extra Fach wie Medienkunde vermittelt werden könnte.
In einem Pilotprojekt in Hessen wird testweise seit September 2022 an zwölf unterschiedlichen Schulen in zwei freiwilligen Unterrichtsstunden pro Woche das Fach "Digitale Welt" unterrichtet. Über den bekannten Informatikunterricht hinaus soll es auch um Datenschutz und Cyberkriminalität gehen. Das Projekt stößt auf viel positive Resonanz und soll zukünftig ausgeweitet werden.
3. Glück im Unterricht lernen
PQ-Formel oder Photosynthese – in der Schule lernen wir vor allem "Hard Skills". Wie wir mit Rückschlägen umgehen oder unseren Weg zum Glück finden, lernen wir für gewöhnlich nicht im Klassenzimmer.
Ginge das? Können wir Glück überhaupt lernen? Dr. Ernst Fritz-Schubert, ehemaliger Oberstudiendirektor, ist davon überzeugt und führte 2007 das Unterrichtsfach Glück an seiner Schule in Heidelberg ein. Es soll Kindern und Jugendlichen unter anderem dabei helfen, ihre Stärken zu entdecken, zu fördern und für sich zu nutzen – was zu einem stabilen Selbstwert und einer höheren Lebenszufriedenheit führe.
Weltweit gibt es einige weitere Projekte, die sich mit dem Thema beschäftigen. Für 500 Grundschulkinder in Braunschweig beispielsweise stand im Schuljahr 2022/2023 ebenfalls "Glück" auf ihren Stundenplänen. Darin lernten sie durch unterschiedliche Techniken, wie sie positive Emotionen stärken und mit negativen Emotionen besser umgehen können. Die Resonanz der Schüler:innen und Eltern auf das Projekt war positiv.
4. Nachhaltigkeit / Klima in der Schule
Die Klimakrise ist eins der wichtigsten Themen unserer Zeit. In Italien sind Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung deshalb seit 2020 fester Bestandteil des Stundenplans innerhalb des neuen Fachs "Educazione Civica“ (Gesellschaftliche Bildung). Für dieses Fach müssen pro Schuljahr mindestens 33 Stunden aufgewendet werden.
Wäre ein eigenes Schulfach dafür der richtige Weg – oder sollten Themen wie Klima und Nachhaltigkeit lieber über Fächergrenzen hinweg gelehrt werden? Das forderte zum Beispiel die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, Simone Fleischmann. Sie sagte 2019, Nachhaltigkeit sei eine Querschnittsaufgabe, die in verschiedenen Fächern sinnvoll aufgegriffen werden könne.
Wie könnte das im Detail aussehen? Vielleicht würden wir in Mathe lernen, unseren eigenen ökologischen Fußabdruck zu berechnen, in Physik würden wir das Stromspar-Potenzial von Kühlschränken vergleichen und in Geografie würden wir uns anschauen, wie sich verschiedene Regionen durch den Klimawandel verändern.
5. Bildung zum Thema Mentale Gesundheit
Der Anteil der psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen steigt. Sie sind in der Altersgruppe der 10- bis 17-Jährigen mittlerweile die häufigste Ursache für eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus. Sollten junge Menschen schon in der Schule lernen, warum psychische Gesundheit so wichtig ist und wo sie Hilfe und Unterstützung bekommen?
Das Zentrum für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter (ZPI) der Universität Bielefeld hat ein Unterrichtsprogramm entwickelt, das die mentale Gesundheitskompetenz von Schüler:innen fördern soll. In bis zu zwölf Unterrichtsstunden sollen sie etwa lernen, welche psychischen Erkrankungen es gibt.
Außerdem werden Strategien zum positiven Umgang mit Stress und Belastungssituationen vermittelt und psychische Erkrankungen sollen entstigmatisiert werden. Zielgruppe sind die 8.-10. Klassenstufe.
6. Kochen und Ernährung als Schulfach
Wir kommen nicht umhin – wir müssen essen und im besten Fall sollten wir auch wissen, wie Mahlzeiten zubereitet werden. Nicht immer ist es selbstverständlich, dass wir das zu Hause lernen. An einzelnen Schulen oder je nach Bundesland gibt es Koch- und Ernährungskunde, zum Beispiel im Rahmen von Hauswirtschaftslehre. Ein Standard-Schulfach ist es an vielen Schulen aber nicht.
Wenn es das Schulfach Kochen überall gäbe, würden wir nicht nur schon früh lernen, wie eine ausgewogene und gesunde Ernährung aussieht, sondern wüssten vielleicht auch mehr über die einzelnen Lebensmittel, deren Inhaltsstoffe, Erzeugung oder Herkunft. Jungen und Mädchen würden außerdem gleichermaßen an das Thema herangeführt.
7. Do it yourself / Werkunterricht
Schrauben, Nähen, Töpfern, Gärtnern: Das sind Fähigkeiten, die wir im Alltag – manche mehr, manche weniger – immer mal wieder gut gebrauchen können. Ähnlich wie bei der Koch- und Ernährungskunde gibt es Werkunterricht vereinzelt an Schulen mit alternativen Konzepten, längst aber nicht an allen.
Vielleicht wären wir durch solche Fähigkeiten insgesamt auch eigenständiger, weil wir problemlos die neue Lampe anbringen, die Lieblingshose flicken und den Küchenschrank selbst reparieren könnten und würden dadurch weniger wegschmeißen.
8. "Lebenskunde" in allen Fächern?
Neue Fächer zu etablieren, ist nicht einfach. Zum einen brauchen wir eigens dafür ausgebildete Lehrkräfte, zum anderen müssten andere Fächer – wie im Beispiel des neuen Wirtschafts-Fachs in NRW – dann vielleicht wegfallen.
Lehrer und Schulbuchautor Bob Blume schlägt daher vor, "Lebenskunde“ in bereits bestehende Fächer zu integrieren. Dadurch sollen Inhalte alltagsnaher werden. Blume schlägt vor: In Fremdsprachen könnte landestypisch gekocht, in der Mathematik vielleicht Steuern berechnet und in Wirtschaft etwa die Rente diskutiert werden. Dafür müssten die Lehrpläne aktualisiert werden und andere Themen wegfallen.
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Mehr Informationen zum Thema:
Finanzkompetenz von Erwachsenen im Jahr 2022 (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht)
Schulfach NRW (Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen)
JIM Studie 2023 (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest)
Digital News Report 2023 (Germany) (Reuters)
“Schulversuch Unterrichtsfach "Digitale Welt” (Hessen.de)
Schulfach Glück (Fritz-Schubert-Institut)
Italien: "L'Educazione Civica" (Ministerio dell'Istruzione e del Merito)
Videos und Dokus für die Schule: (ardmediathek.de/lernen)
Förderung der psychischen Gesundheitskompetenz an Schulen (uni-bielefeld.de)
26 Kommentare
Kommentar 26: Mr.x schreibt am 26.11.2024, 08:34 Uhr :
Mama ich bin im Internet
Kommentar 25: Salami schreibt am 26.11.2024, 08:34 Uhr :
W Schulfächer
Kommentar 24: Rainer Schmitz schreibt am 19.08.2024, 15:34 Uhr :
Meiner Meinung nach sind das Aufgaben des Elternhauses. Man hat immer mehr den Eindruck das ein umfassendes Wissen in der Schule auf dem Silbertablett präsentiert werden soll. Es ist Aufgabe des Elternhaus die Kinder zu einem lebenstüchtigen Menschen zu erziehen. Die Schule soll nur wissen für Studium und Beruf vermitteln.
Kommentar 23: HolRo schreibt am 19.08.2024, 14:22 Uhr :
Aus eigener und Erfahrung mit 13 Jahren Schulzeit unserer Tochter: Die Lehrpläne straffen und entrümpeln, Mobbing, Alkohol- und Drogenkonsum in der Schule strikt unterbinden ("Null-Toleranz"), sowie kleinere Klassen wären ein echter Anfang. Einen Teil der Forderungen aus dem Artikel haben wir als Schüler vor über 30 (!) Jahren schon gestellt - erfolglos. Wenn Kinder dann noch das Lernen lernen, braucht´s eigentlich keine neuen Fächer.
Kommentar 22: Stefanie schreibt am 19.08.2024, 13:13 Uhr :
Wie wäre es, vor allem einmal die Menge an Stoff zu entschlacken und stattdessen mehr Zeit in Dinge zu investieren, die nicht zähl- und bewertbar sind, wie Fairness, Diskussionskultur, Selbstbewusstsein und ähnliche Dinge. Auch Freizeit, in der Freundschaften und Hobbies gepflegt werden können, sind wichtig!
Kommentar 21: Johann Moritz schreibt am 19.08.2024, 12:33 Uhr :
So viele Ideen und so wenig Zeit! Denn entweder muß dann an anderen Fächern gespart werden, oder die Schüler haben eine 40-Stunden-Woche plus Hausaufgaben. Ich kann mich aber nicht erinnern, ein wirklich überflüssiges Fach gehabt zu haben - außer vielleicht Religion, das ich zugunsten von Physik in der 11 abgewählt hatte. Dabei hatten wir in den 70ern auch samstags Unterricht, und der Stundenplan war randvoll, und die Anzahl der Pflichtfächer ist seither nicht zurückgegangen. Wohin also mit all den neuen Fächern? In die Nachtschicht?
Kommentar 20: Christine schreibt am 19.08.2024, 12:24 Uhr :
Die Vorschläge klingen nach einer großen Revolution, sind es aber gar nicht. All die Unterrichtsinhalte, die vorgeschlagen werden, hatte ich den 90er Jahren in meiner Grund- und Realschulzeit. Dafür braucht es nicht mehr und neue Fächer, sondern „nur“ eine Neusortierung der Lehrinhalte und eine Umwandlung der Didaktik hin zu fachübergreifenden Lernbereichen. Als Beispiel: Ich hatte Hauswirtschaftlehre. Dort gehörte neben Ernährungslehre (kochen, gesunde Ernährung, Anbau von eigenen Lebensmitteln) auch wirtschaftliches und ökologisches Verhalten (Umgang mit Haushaltsgeld, Nachhaltigkeit und Umweltschutz), Grundlagen zur Architektur und Inneneinrichtung (Planung zur Gestaltung mit Möbeln usw. und handwerklichen Tätigkeiten im Haushalt), Pflege von Wohnung und Kleidung usw. zum Lehrinhalt. Ganz nebenbei haben wir dort gelernt, Selbstverantwortung zu übernehmen, das Selbstbewusstsein zu stärken (ich kann das, ich kann mir in Krisenzeiten selbst helfen) und somit auch mit Stress umzugehen.
Kommentar 19: Wernher schreibt am 19.08.2024, 11:37 Uhr :
Nice to have! Wie wäre es, wenn es ausreichend Lehrkräfte geben würde? Dann fielen auch nicht so viele Stunden in den Grundfächern aus. Auch die Eltern unbedingt in die Verantwortung nehmen und nicht alles den Schulen aufbürden.
Kommentar 18: Jutta Künemund schreibt am 15.08.2024, 22:31 Uhr :
Bitte auch das Thema Kindererziehung mit einbeziehen! Führerschein nicht nur für Auto und Hund, sondern auch für die Kinder. Die größte Verantwortung im Leben! Die freien, psychisch stabilen, erfolgreichen und glücklichen Steuerzahler von morgen.
Kommentar 15: NelliN schreibt am 04.09.2023, 15:24 Uhr :
Nette Vorschläge, die man umsetzen könnte ... hätte man genug Lehrkräfte. Vorschlag: Immer von Anfang bis Ende denken und nicht etwas fordern, wo es mit Sicherheit an der Umsetzung scheitern wird. Schön wäre, wenn die "Grundfächer" ordentlich unterrichtet werden könnten. Das wäre ja schon ein Zugewinn.
Kommentar 14: Holger Krahé schreibt am 04.09.2023, 11:22 Uhr :
Sind die Schulen nicht bereits damit ausgelastet, die Kinder auf das Berufsleben bzw. das Studium vorzubereiten ? Es sollten meines Erachtens vielmehr wieder die Eltern in die Pflicht genommen werden. Eltern sind ja nicht nur Erziehungsberechtigte sondern auch Erziehungsverpflichtete. Schule kann nicht auch noch alles das, was zum täglichen Leben an Wissen benötigt wird vermitteln. Warum sollten Eltern ihr Wissen und ihre Erfahrungen was (Finanz-)Verträge, Kochen, Hauswirtschaft etc. angeht nicht selber an die Kinder weitergeben ? Es auf die Schulen abzuschieben ist natürlich viel bequemer.
Antwort von Kati H , geschrieben am 19.02.2024, 08:34 Uhr :
Weil nicht alle Eltern das im gleichen Maße können. Es wäre doch schön, wenn die Fähigkeit, sich im Leben zurechtzufinden, nicht vom Elternhaus abhängig wäre.
Antwort von Gandalf , geschrieben am 19.08.2024, 15:38 Uhr :
Das ist wohl richtig ! Allerdings wird es wohl kaum dazu kommen, in einem Elternhaus, in dem der Vater bei der Müllabfuhr und die Mutter im Einzelhandel als Packerin arbeitet, die Eltern dazu zu bewegen, ihren Kindern das nötige Rüstzeug für's Leben mit auf den Weg zu geben. Denn das setzt eine gesunde und vor allem wissende Kommunikation mit ihnen voraus, aber da habe ich einfach meine Zweifel, daß Eltern dieses Schlags das auf die Reihe kriegen. Zumindest zum Großteil, ich will ausdrücklich nicht ausschließen, daß es hier auch wohltuende Ausnahmen gibt ! Die Schulen könnten zudem lediglich unterstützend diese Arbeit leisten, aber die Eltern können nicht einfach ihre eigene Verantwortung insgesamt auf die Schulen abschieben. Allein mit seinen Kindern zu reden und sie ernst zu nehmen ist bereits die halbe Miete auf dem Weg zum mündigen Bürger...!
Kommentar 13: Rita Gehling schreibt am 08.08.2023, 16:31 Uhr :
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Antwort von WGkoXjve , geschrieben am 24.11.2023, 07:51 Uhr :
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Kommentar 12: Christian Daum schreibt am 08.08.2023, 08:41 Uhr :
Ich wurde ja 1966 eingeschult, sah bei meinen Kindern die gleichen Fächer, Inhalte und weitere überarbeitungsreife Regelungen (Schulferien) immer noch bestehen und sehe heute als Opa weiterhin keine wirklichen Änderungen. Alleine dieser Sachverhalt ist ja bereits verdächtig im Sinne von "Änderungsbedarfe werden weitestgehend ignoriert". Ihr Vorschlag für neue Inhalte ist super, wird aber keine Chance haben.
Antwort von WGkoXjve , geschrieben am 24.11.2023, 07:46 Uhr :
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Antwort von WGkoXjve , geschrieben am 24.11.2023, 07:49 Uhr :
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Kommentar 11: KG schreibt am 08.08.2023, 07:38 Uhr :
Jetzt fehlt nur noch Singen und Klatschen bei den innovativen neuen Schulfächern. Die eklatanten Mängel in Mathematik, Physik, Chemie und Deutsch werden gekonnt ignoriert.
Kommentar 10: Helmut Werner schreibt am 08.08.2023, 07:34 Uhr :
Wunderbar. Danke für diesen bedenkenswerten und innovativen Impuls! Allerdings komme ich zu dem Schluss: entweder nicht gelesen oder nicht verstanden. Nämlich die Lehrpläne dieses und der übrigen Länder. Wie wäre es, mal zu untersuchen, was sich hinter den von Ihnen aufgezählten Schlagworten in den Lehrplänen "verbirgt". Sie werden überrascht sein: diese "alten Hüte" sind dermaßen satt im Lehrplan verortet, dass man sich nur fragen kann, wie kommt jemand darauf, dies nach wie vor zu fordern oder als Fehl und Leerstelle zu bezeichnen? Beste Grüße und viel Erfolg beim Lesen und Verstehen!
Kommentar 9: Claudia Elia schreibt am 08.08.2023, 05:01 Uhr :
Ich bin ja nun schon einige Jahrzehnte raus aus der Schule. Und, ich gehöre zu denjenigen, die in einer Sonderschule waren, nämlich in einer Blindenschule. Und selbst wir hatten in den 70er und 80er Jahren Kochen und Handwerksunterricht als Pflichtfächer. Insofern wären diese Schulfächer nicht neu. Man hat solche Fächer wohl aus Kostengründen aus dem Schulwesen gestrichen, was nicht die schlaueste Idee war.
Antwort von kugelzwei , geschrieben am 09.08.2023, 11:58 Uhr :
Würdest du sagen, dass dich solche Fächer wie Kochen und Handwerksunterricht gut vorbereitet haben?
Kommentar 8: Mike schreibt am 07.08.2023, 22:07 Uhr :
Tja, das ist also der neue Focus auf Bildung: Glück als individuelle Gestaltung, Orientierung auf Kapitalverwaltung und aktuelle Wirtschaftsform, mentale Gesundheit in einem System, das aufgrund der Bedingungen (Wettbewerb in jeder Phase) krank macht... Wo soll eigentlich soziales Lernen verortet werden? Und die Friedenserziehung (in NRW abgeschafft)? Und die Auseinandersetzung mit Ungerechtigkeiten und dass deren Überwindung nur gemeinschaftlich geht? Statt dessen wird auch in diesen Vorschlägen überwiegend eine Anpassung an das derzeitige System (vielleicht unbewusst?) gemacht... Dieses System befördert doch gerade die Ungerechtigkeiten und Spaltungssituationen - was hilft da ein Fach Glück oder mentale Gesundheit? Und was machen wir mit den 30% Schüler*innen, die weder Kapital noch Räumlichkeit noch Freizeitgestaltung noch finanzielle Mittel haben? Eigentlich sind andere Dinge viel wichtiger: ein Miteinander, das Teilen, über die eigene Befindlichkeit hinausschauen usw.
Kommentar 7: Ethik schreibt am 07.08.2023, 18:58 Uhr :
Gute Idee - doch viel zu umständlich. Vorschlag: Ethik. Hier können viele Gesichtspunkte untergebracht werden. Die Aufteilung in zig Fächer wäre nicht notwendig. So ist auch dem Personalmangel gedient.
Kommentar 6: Judith schreibt am 28.05.2023, 23:22 Uhr :
Ich hätte da noch mehr Vorschläge: Gutes Benehmen. So Sachen wie Grüßen, Bedanken, Zuvorkommenheit, Rücksichtnahme, Basis-Höflichkeit, Tischmanieren, Helfen, ehrenamtlich tätig werden; muss ja nicht gleich Herr Knigge sein, aber eine Annäherung wäre ja oft schon ein Riesenschritt... Selbstkritik: Bescheidenheit, Demut, Zufriedenheit mit dem vielen, das man hat, realistischer Blick auf die reiche Situation, in der wir leben, Konsumverzicht, Blick über den Tellerrand... Mut: zum Verzicht, zur Einsicht, dass es keine schnellen Lösungen gibt, zu etwas mehr Einsatz und Fleiß, zu hoffen, dass Veränderungen durchaus machbar sind, Mut, vom Thron der Prinzessinnen und Prinzen herabzusteigen und sich "die Hände schmutzig zu machen" beim Anpacken für eine bessere Zukunft (arbeiten statt nur demonstrieren, lernen - und ich meine nicht auswendig lernen - um die Welt zu verbessern) denken, nachdenken lernen, Gedanken entwickeln, reflektiert denken, sich umfassend informieren
Antwort von Hans , geschrieben am 07.08.2023, 19:38 Uhr :
"Kinderstube " lernte man normalerweise zuhause. In einer Zeit, wo Kinder nur noch möglichst schnell in Kitas, Vorschule und Schule verbracht werden, spart man sich das irgendwie. Und wenn die Eltern das nicht vorleben ( können), wie sollen die Kinder es dann lernen ?
Antwort von Gandalf , geschrieben am 08.08.2023, 00:36 Uhr :
Dem kann ich nur vollumfänglich zustimmen ! Einfach über das eigene Leben nachdenken und sich rechtzeitig schon vorher Gedanken machen, wie man es leben will ! Widerspruch da wo es sinnvoll ist, aber nicht grundsätzlich "gegen alles" sein. Sich engagieren und gegen Widerstände kämpfen, auch wenn es mal weh tut ! Medienkompetenz erwerben, Kommunikation lernen und sich kritisch mit den Medien - und letztlich auch sich selbst - auseinandersetzen. Sich selber nicht so wichtig nehmen und vor allem nicht auf die Straße kleben, um anderen ihr Fehlverhalten darzulegen und Versagen vorzuwerfen ! Weniger am Händi rumdaddeln und öfter mal wieder ein gutes Buch lesen. Das wollte ich dem noch hinzufügen...
Antwort von Sepp , geschrieben am 04.09.2023, 14:29 Uhr :
"Arbeiten statt nur demonstieren"? Ihr Ernst? Die Vorschläge, die Sie hier machen, sind doch eher etwas für die Erwachsenenbildung.
Kommentar 5: Klaus Odenthal schreibt am 17.05.2023, 12:05 Uhr :
Sowas wie 'Kochen' und 'Werkunterricht' hatten wir in den 80ern schon ;-)
Antwort von kugelzwei , geschrieben am 17.05.2023, 15:13 Uhr :
Aus vielen Lehrplänen sind diese beiden Unterrichte ja wieder verschwunden. Viele finden diese Entwicklung ja auch schade. Haben dir die Fächer damals Spaß gemacht und würdest du sie gerne auch heute wieder an Schulen sehen?
Kommentar 4: Simone schreibt am 16.05.2023, 14:15 Uhr :
Ich bin begeistert von den Fächern. Als Lehrerin an einer Grundschule halte ich es für unerlässlich, dass Kinder in der Schule ihrer Lebenswirklichkeit begegnen. Das ist leider immer noch viel zu selten der Fall. Aktuell hört man wieder, dass der Fokus auf Rechnen, Schreiben, Lesen gelegt werden soll. Das geht völlig in die falsche Richtung. Rechnen, Schreiben, Lesen kommt in den neuen Fächern doch immer vor.
Antwort von T. Schur , geschrieben am 16.05.2023, 19:49 Uhr :
Warum wohl können die Schüler nicht lesen, schreiben und rechnen? Richtig, weil der Fokus von dieser Grundbasis weggerichtet wurde. Wenn den ABC Schützen die Grundlagen nicht beigebracht werden wie sollen sie in den oberen Schulklassen Aufgaben lösen können? Haben Sie eine Antwort? Können Sie sich die FAZ in fonetisch geschrieben vorstellen?
Antwort von Regina Papke-Hielscher , geschrieben am 08.08.2023, 00:07 Uhr :
Man sollte den Eltern nicht die komplette Erziehung der Kinder abnehmen. Darauf laufen aber diese Themen hinaus. Kochen, Ernährung, Umgang mit Finanzen, das alles ist Sache des Elternhauses. Wenn die Kinder Lesen Schreiben und Rechnen besser beherrschen sollen, als es zur Zeit leider den Tatsachen entspricht, sollte die Unterrichtszeit auch dafür genutzt werden. Diese zusätzlichen Schulfächer würden dann schon fast auf eine 40-Stunden Woche hinauslaufen.