Auf dem Bild sieht man eine Illustration von zwei Menschen, die im Geldregen tanzen.

Glück

Macht Geld glücklich?

Stand: 17.05.2023, 06:00 Von Stephanie Uhrig Glücksfunken

Von Stephanie Uhrig

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Geld regiert vielleicht nicht die Welt, eröffnet aber jede Menge Möglichkeiten. Richtig glücklich werden wir aber erst, wenn wir es teilen.

"Mir ist Geld nicht so wichtig." Ein Satz, der sich leicht sagen lässt und der irgendwie moralisch überlegen klingt. Allzu viele können es damit aber nicht ernst meinen: Mehrere Befragungen in Deutschland zeigen, dass materieller Wohlstand in der Lebensgestaltung besonders wichtig ist, und zwar über die Generationen hinweg.

Geld wichtiger als Freizeit

Mehr Freizeit scheint für viele Menschen in Deutschland weniger wichtig zu sein. Es gibt allerdings Unterschiede zwischen "Boomern" und der "Generation Z": Während bei den Älteren nur 27 Prozent überhaupt Wert auf viel Freizeit legten, waren es bei den Jüngeren fast doppelt so viele.

Generell lässt sich sagen: Je mehr Einkommen wir haben, desto glücklicher sind wir. Das ist prinzipiell auch weltweit so, allerdings nicht überall gleich deutlich. "In wohlhabenderen Ländern wie Deutschland ist der Unterschied in der Lebenszufriedenheit je nach Einkommen nicht so groß wie in ärmeren", erklärt Jan Delhey. Er ist Soziologie-Professor und Glücksforscher an der Universität Marburg.

Mehr Geld, mehr Zufriedenheit

Jetzt könnte man meinen, dass es eine obere Grenze gibt, ab der noch mehr Geld nicht mehr Glück bringt. In der Wissenschaft hielt sich recht hartnäckig die Zahl 75.000 US-Dollar. Aber: Mittlerweile gehen die Verantwortlichen der entsprechenden Studie davon aus, dass das nur für eine Minderheit von Menschen gilt, die insgesamt eher unglücklich ist.

Alle anderen werden offenbar auch weit über Einkommen von 100.000 US-Dollar noch immer glücklicher – wenn auch in kleineren Schritten. Das gilt übrigens für zwei Formen des Glücks: Einerseits das Glück, dass wir im Moment empfinden, etwa wenn wir gerade etwas gekauft haben. Und andererseits das langfristige Glück, also wie zufrieden wir insgesamt mit unserem Leben sind.

Nicht alles lässt sich mit Geld kaufen, aber ...

Jan Delhey sieht zwei mögliche Mechanismen. „Zum einen bringt Geld eine gewisse Sorglosigkeit“, so der Glücksforscher. „Man muss sich nicht über alles Gedanken machen.“ Der Mensch habe nun mal materielle Bedürfnisse, und die lassen sich mit Geld einfacher befriedigen.

Wer bei jedem Kauf nachrechnen muss, ob genug auf dem Konto liegt, genießt zudem das Produkt später weniger. Ein möglicher Grund: Wer ein günstigeres Produkt wählt, knabbert am vermeintlichen Verlust des besseren Produkts, das sie sich nicht leisten konnte.

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Natürlich gibt es aber auch Dinge, die sich nicht kaufen lassen. Doch selbst dafür kann Vermögen hilfreich sein. Denn tatsächlich fühlen wir uns am allerbesten, wenn wir etwas für uns nahestehende Personen kaufen, also für Familienmitglieder oder Freund:innen. Auch Spenden erhöhen die Lebenszufriedenheit.

Geld für andere auszugeben macht anscheinend schlicht glücklicher, als uns selbst etwas zu kaufen. "Wir sprechen da von einer Art wohligen Wärme in dem Wissen, etwas Sinnvolles mit dem Geld angestellt zu haben", erklärt Glücksforscher Delhey. "Oft ist uns das aber gar nicht so bewusst: Wir Menschen sind recht schlecht darin, vorherzusagen, was uns wirklich guttut."

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Ist Geld doch alles?

Nein! Die Studien zeigen statistische Werte und vermitteln Wahrscheinlichkeiten. Das sagt wenig über das Leben einzelner Personen aus: Wir finden sehr glückliche Menschen mit wenig finanziellen Mitteln, ebenso wie unglückliche reiche Leute. Es kommt darauf an, wie wir mit unseren Möglichkeiten umgehen.

Eine internationale Untersuchung zeigt, dass Menschen in ärmeren Gegenden eher Erlebnisse in der Natur genießen, während für Wohlhabende ökonomische Faktoren wie ein hohes Einkommen wichtiger waren. In beiden Fällen konnten die Menschen sich aber subjektiv gut fühlen. Wie wir verschiedene Lebensaspekte werten, hängt außerdem stark von unserer Kultur ab.

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In der Arbeitswelt zeigen sich auch deutliche Unterschiede: Studierende, denen Zeit wichtiger war als Geld, suchten sich nach ihrem Abschluss Arbeitsstellen, die sie als belohnender und für sich passend empfanden. Entsprechend waren sie ein Jahr später glücklicher als diejenigen, die einen Job nur wegen des Geldes angenommen hatten.

Wie wichtig nicht-finanzielle Fragen sind, scheint der Generation Z übrigens schon bewusst zu sein: Offenbar legt sie häufig mehr Wert auf Gesundheit und Umweltbewusstsein und hat einen großen Wunsch nach freier Entfaltung. Das zeigt sich auch im Job: Mehr als die Älteren möchten sie etwa Arbeit und Privatleben voneinander trennen.

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