Vier Freunde sind glücklich und spielen mit Luftballons

Glück

Was macht uns glücklich? Und wie kann man Glück messen?

Stand: 20.03.2024, 07:54 Von Elisabeth Landau Glücksfunken

Von Elisabeth Landau

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Glück gilt für viele als wichtigstes Lebensziel. Doch was sind die Voraussetzungen dafür — und wie lässt sich Glück eigentlich bestimmen?

Wie fühlt sich Glück für dich an? Halte einen Moment inne und denke drüber nach. Wenn das Herz leicht ist? Keine Sorgen im Kopf herumschwirren? Du stolz auf dein Leben blickst? Oder du einfach ein gutes, zufriedenes Gefühl im Bauch hast? Vielleicht fühlt es sich für jeden Menschen anders an – oder durchströmt uns doch alle dasselbe Gefühl? Auch wenn Glück subjektiv ist, kann es gemessen werden.

Welche Arten von Glück gibt es?

Glück kann verschiedene Formen haben. Der Glücksforscher Bruno S. Frey unterscheidet es unter anderem so:

  • Es gibt das kurzfristige Gefühl der Freude, das einen Moment lang anhält, etwa wenn die Sonne scheint;
  • Und es gibt die grundsätzliche Zufriedenheit mit dem Leben.

Wie wird Glück gemessen?

Stell dir eine Leiter vor. Dein bestmögliches Leben ist auf Stufe 10, das schlechteste vorstellbare auf 0. Wo ordnest du dich ein? Diese Frage müsstest du beantworten, wenn du an einer „Messung des subjektiven Wohlbefindens“ teilnimmst.

Jedes Jahr erstellen Wissenschaftler:innen daraus den "World Happiness Report". Hinter dem Report steht das Netzwerk "Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung", das von den Vereinten Nationen gegründet wurde. Dieses Glücksranking untersucht die längerfristige Bewertung des Lebens, anstatt kurzfristiger, emotionaler Einflüsse. Das ist den Forschenden zufolge stabiler und für Vergleiche am aussagekräftigsten.

Den höchsten Wert und damit den Spitzenplatz in der Rangliste belegte Finnland. Deutschland liegt auf Platz 24. Der "World Happiness Score", also der Wert, mit dem Glücklichsein gemessen wird, beruht auf mehreren Faktoren. Dazu zählen das Bruttoinlandsprodukt, die Lebenserwartung, Großzügigkeit, soziale Unterstützung, Freiheit und Korruption.

Im "World Happiness Report" wird eine der gängigsten Methoden angewendet, Glück zu messen. Es gibt aber weitere wie Erfahrungsstichproben, bei denen Menschen zu zufälligen Zeitpunkten angerufen und gefragt werden, wie glücklich sie gerade sind. Oder die Möglichkeit, die Gehirnaktivitäten bei positiven und negativen Emotionen zu untersuchen.

Welchen besonderen Glücksansatz hat Bhutan?

Das Königreich Bhutan hat für sich einen weiteren Weg gefunden, Glück zu messen. Hier ist das oberste Staatsziel der Regierung das Glück der Bevölkerung. "Das Bruttonationalglück ist wichtiger als das Bruttoinlandsprodukt“, sagte Bhutans damaliger König Jigme Singye Wangchuck im Jahr 1972. Das "Bruttonationalglück" beruht auf vier Säulen:

  • Nachhaltige und gerechte wirtschaftliche Entwicklung, z. B. durch Bildung und freiem Zugang zum Gesundheitswesen
  • Schutz der Umwelt, weil sie Lebensgrundlagen bietet und durch ihre Schönheit erfreut
  • Erhaltung und Förderung der Kultur
  • Gute Regierungsführung, die das Bruttonationalglück steigert

Seit 2008 untersucht die demokratische Regierung regelmäßig mit teils sehr aufwendigen Fragebögen das allgemeine Wohlbefinden der Bevölkerung durch Befragungen. Dabei beruht das Bruttonationalglück auf buddhistischen Werten. Der Besitz materieller Güter macht demnach nicht unbedingt glücklich – spirituelle Bedürfnisse seien ebenso wichtig.

Im World Happiness Report 2024 kommt Bhutan trotzdem nicht vor. Die Wissenschaftler:innen haben in dem Land zuletzt 2015 Menschen besucht und interviewt.

Das Kloster Taktshang in Butan.

Der Staat möchte zwischen beidem ein harmonisches Gleichgewicht schaffen. Politische Entscheidungen werden daraufhin untersucht, ob sie das Glück steigern können. Ob das in dem von Armut betroffenen Land immer klappt, wird auch kritisch gesehen. Trotzdem dient Bhutan anderen als Inspiration und gilt als Wegbereiter für den World Happiness Report.

Was macht glücklich?

Lange Zeit nahm man an, dass das Wohlergehen der Bevölkerung sich am Bruttoinlandsprodukt, dem Wert aller Güter und Dienstleistungen eines Landes, ablesen lässt. Und dass ein hohes Einkommen automatisch mehr Zufriedenheit bedeutet. Doch die Glücksforschung hat weitere Parameter gefunden.

Zufrieden machen zum Beispiel: Gesundheit. Gute Beziehungen zu anderen Menschen. Andere glücklich machen und spenden. Arbeit kann erfüllen. Manche Menschen werden mit einer Reihe von genetischen Varianten geboren, die es ihnen leichter machen, sich glücklich zu fühlen. Auch in einer Demokratie zu leben, macht zufriedener. Generell haben Politik und Gesellschaft Auswirkungen auf die Zufriedenheit.

Wie demokratisch sollte Glück sein?

Laut Glücksforscher Frey ist es nicht sinnvoll, wenn Politik "von oben bestimmt", was für Menschen zu gelten hat und wie sie glücklich werden. Das sei mit Demokratie nur schwer zu vereinbaren. Vielmehr sollte es politisch jeder Person ermöglicht werden, ihr individuelles Glück selbst zu finden.

Eine Gruppe von Menschen, die auf einer Wiese Yoga praktizieren.

Die Glücksforschung habe gezeigt, dass mehr Mitbestimmung und Entscheidungen auf lokaler Ebene Menschen zufrieden stellt. Mitbestimmung geht über politische Volksinitiativen und Referenden, aber auch bei Sportorganisationen, in den Medien oder beim Arbeitgeber. Und es sollten mehr Entscheidungen auf lokalen, dezentralen Ebenen wie Gemeinden getroffen werden.

Wie könnte Glückspolitik aussehen?

Damit die Bevölkerung zufriedener wird, sollten Regierungen auf verschiedene Faktoren achten, meint Glücksforscher Frey. Wichtig seien vor allem eine niedrige Arbeitslosigkeit, geringe Einkommensunterschiede, die Förderung selbstständiger Berufstätigkeit und von Freiwilligenarbeit sowie gute Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Außerdem machen soziale Kontakte in Vereinen glücklicher — auch hier wäre mehr Förderung sinnvoll. Sogar der Städtebau sei ein Ansatzpunkt. Die Lebenszufriedenheit steige, wenn es Raum für Austausch gibt, also Versammlungsorte. Die Bedürfnisse der Bewohner:innen sollten im Mittelpunkt stehen, heißt: Weniger Betonburgen und Städte die nicht nur auf den Autoverkehr ausgerichtet sind.

Kommentare zum Thema

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8 Kommentare

  • 8 Frederike heute, 09:03 Uhr

    Schlecht

  • 2 Walter White 05.09.2023, 12:28 Uhr

    Ich bin derjenige der bei ihnen Klopft

  • 1 Glückskecks 18.04.2023, 13:27 Uhr

    Mir reicht es zu wissen, dass ich könnte wenn ich wollte...

    • kugelzwei 18.04.2023, 14:33 Uhr

      Für dich gehört zum Glücklichsein also eine gewisse Freiheit?