Ton Steine Scherben waren 1982 eine andere Band als zu ihrer Gründung. Der Schwerpunkt lag nicht mehr so sehr auf politischer Agitation, obwohl die Scherben nach wie vor politisch sehr engagiert waren. Der musikalische Aspekt war ihnen wichtiger geworden, und neue, teilweise auch experimentelle Elemente hatten Einzug in den Rock-Sound der Scherben gehalten.
Im Vorjahr hatten sie die von der Kritik gelobte Platte "IV" herausgebracht, 1982 wurde Claudia Roth, spätere Bundesvorsitzende der Grünen, Managerin der Band. Die Konzerte waren zwar weiter ausverkauft, doch ihre Alben verkauften sich nicht gut. Nur drei Jahre nach dem Rockpalast-Konzert spielten Ton Steine Scherben ihr vorerst letztes Konzert bei einer Wahlkampfveranstaltung der Grünen und lösten sich danach hoch verschuldet auf. Rio Reiser startete eine erfolgreiche Solokarriere mit Hits wie "Junimond" und "König von Deutschland" und starb 1996 - viel zu früh - im Alter von 46 Jahren.
Das Rockpalast-Konzert der Scherben zeigt, warum der Einfluss von Ton Steine Scherben auf die Musikszene in Deutschland bis heute so stark ist. Ihre musikalische Bandbreite umfasste folkige Balladen, harte Rocksongs, Proto-Punk und groovige, poppige Nummern.