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Aus Schweden reiste Moneybrother nach Groningen an. Ihre Musik ist eine wilde Mischung aus Soul, Reggae, Pop und Rock. Sänger Anders Wendins konnte nicht nur optisch, sondern auch musikalisch absolut überzeugen. In ihrer Heimat werden sie bereits seit zwei Jahren gelobt und ausgezeichnet. Bei uns sind sie höchstens den Fans der Beatsteaks bekannt, da sie die Vorgruppe auf deren Tour waren. Hier in Holland haben sich die beiden Bands wieder getroffen. Denn auch die Beatsteaks waren zu Gast in Groningen. In Deutschland kennt sie ja eigentlich jeder, doch im Ausland sieht das immer noch anders aus. Die Berliner Band trat in einer kleinen Ausstellungshalle der Kunstakademie auf, ein Veranstaltungsort, der in Deutschland undenkbar für eine Punkrockband wäre.
Die Veranstaltungsräume in Groningen sind sowieso etwas ganz besonderes. Von der großen Stadthalle über Clubs bis hin zu einem kleinen Plattenladen, überall wird Musik live präsentiert. Absynthe Minded aus Belgien trafen wir in einem Plattenladen und ihr kleines Showcase überzeugte nicht nur die 40 Zuschauer, sondern auch uns. Ihre Popmusik ist schräg und eingängig und wird mit Sicherheit Ihren Platz finden.
Schräg klangen auch Von Spar aus Deutschland. Sie sangen nicht, sondern schrieen ihre deutschen Texte. Passend zu ihrem Elektroclash traten sie in weißen Papieroveralls auf und blieben so vielen Zuschauern sicher auch optisch in Erinnerung.
Ein weiteres Highlight in Sachen bizarrer Musikperformance war Avril aus Frankreich. Er führte seine Elektromusik mit Live-Instrumenten vor und verbrannte zur Krönung seinen Laptop. Mit solchen Gesten hat Janove Ottesen nichts am Hut. Zwar schlug er letztes Jahr mit seiner Band Kaizers Orchestra noch mit Axtstielen auf Ölfässer, dieses Jahr zeigte sich der Frontmann der norwegischen Kultband von einer ganz anderen Seite und mit einer anderen Band. Er sieht sich jetzt eher als Liedermacher und konnte das Publikum auch so für sich gewinnen. Ebenso ruhig ging Solo seinen Auftritt an. In Holland wurde er als einer der besten nationalen Popacts 2004 gekürt und machte auch auf uns einen sehr guten Eindruck.
Überhaupt waren die Bands des Gastgeberlandes Holland dieses Jahr die eigentliche Entdeckung. Es traten sehr viele gute holländische Bands an und auch wir wollen euch einige davon präsentieren: Wie zum Beispiel Relax, der Beweis, dass HipHop Musik nicht aus dem Sampler kommen muss oder Gem, die zeigten, dass Rockmusik auch in Holland perfekt gespielt werden kann. Oder unser Highlight The Sheer aus Haarlem, die mit ihrer Form von Britpop gerade ganz Holland rocken.
Und England war stark vertreten. Wir haben uns die Britrockband Amplifier angeschaut, die einen interessanten Kontrast schaffte aus harten Gitarren, treibendem Schlagzeug und einer fast zerbrechlich wirkenden Stimme des Sängers Sel Balamir. Ebenso fiel uns The Go! Team auf. Eine Popband aus Brighton, die sich von Sonic Youth stark beeinflusst fühlt, aber für uns mehr nach Fatboy Slim klang.
Wir sind gespannt, ob sich dieses Jahr wieder ein solcher Durchstarter wie Franz Ferdinand im letzten Jahr in Deutschland etablieren kann. Und es stellt sich auch dieses Jahr wieder die Frage, warum es in Deutschland nichts Vergleichbares an Festivals gibt.