Indie Rock aus England

Lorien

Die multinationale Band Lorien aus London existierte nur wenige Jahre und produzierte in der kurzen Zeit ihres Bestehens innovative, melancholische und elegante Indie-Hymnen, die an Radiohead in der "The Bends"-Phase oder die frühen Coldplay erinnern.

Februar 1998: Der italienische Sänger und Gitarrist Fabio Ciarcelluti studiert am London College of Music und lernt über einen gemeinsamen Freund den isländischen Gitarristen Einar Tonsberg kennen, der Toningenieur in Camden studiert. Die beiden verstehen sich gut, erkennen musikalische Überschneidungen und beschließen, gemeinsam eine Band zu gründen. Einar hatte auch einmal die Daten eines potenziellen Drummers namens Carlo Polli notiert, doch leider sein Notizbuch verloren. Ausgerechnet der Chef der A&R-Abteilung des Labels Parlophone findet das Notizbuch und schickt es versehentlich an Carlo statt an Einar. So weit die ungewöhnliche Entstehungsgeschichte von Lorien, die ihre Band nach dem Zauberwald Lothlorien in J.R.R. Tolkiens "Der Herr der Ringe" benennen. Zunächst sind sie ein Trio, später kommt am Bass Lee Catlin dazu.

Ganz im Sinne des Bandnames ist ihre Musik verträumt und atmosphärisch. Sie nehmen als Teil von Einars Studium ein Demotape auf, das in der Szene für Furore sorgt. Schon vor dem ersten Gig liegen Angebote von drei Plattenfirmen vor, die die Band allesamt ablehnt. Nach einigen Gigs werden sie vom legendären Manager Stevo (Soft Cell, Cabaret Voltaire) angesprochen und bekommen einen Plattenvertrag bei Instant Karma. 2001 erscheint ihre Debüt-EP "Shivering Sun", produziert von Mike Hedges (u.a. Manic Street Preachers). Sie schlägt bei der kritischen englischen Musikpresse ein wie eine Bombe. Das Debütalbum "Under The Waves" von 2002 bleibt jedoch in Sachen Verkaufszahlen weit hinter den von der Presse geschürten Erwartungen zurück. Kurz danach trennen sich Lorien. Einar Tonsberg macht unter dem Namen Eberg solo weiter.