Mit typischen Rock’n’Roll-Klischees können Leech nichts anfangen. Unter anderem deshalb, weil sie nach mehr als zwei Jahrzehnten im Musicbiz dann doch eher empirischen Werten vertrauen. Erfahrungsgemäß, so die Schweizer Post Rocker, ist es besser, wenn man auf Tour nicht nach jedem Konzert die Partyrakete an beiden Enden gleichzeitig anzündet. Zumal sie, so Gründungsmitglied Urs Meyer, eben keinen Nightliner mit Fahrer haben, sondern selbst am Tourbus-Steuer sitzen.
So kontrolliert das Feierverhalten von Leech ist, so konzentriert ist ihr musikalischer Ansatz. Seit 1995 spielen Leech mit großem Mut zu kleinen Pausen instrumentalen Post Rock – und loten dabei immer wieder aufs Neue rhythmische Figuren aus, kombinieren sie mit fließenden Melodien und haben dabei immer zwei Dinge. Erstens: viel Zeit. Und zweitens: die Ruhe weg. Nachhören kann man das bei Tracks wie „October“ und „Hands Full Of Hearts, Heart Full Of Head“. Von denen kann man genauso begeistert wie von dem Titel des Albums, auf dem sich diese Tracks finden. Wie der lautet? Na so: „If We Get There One Day, Would You Please Open the Gates?“