Elektronische Musik aus Deutschland

Kraftwerk

Kraftwerk gelten als eine der einflussreichsten Bands in der Musikgeschichte und wurden einmal von der New York Times als "die Beatles der elektronischen Tanzmusik" bezeichnet. Von ihren Anfängen im Krautrock bis zu ihrer Pionierarbeit im Elektropop zeigten sich Kraftwerk stets erfinderisch und innovativ.

Das 1970 von Ralf Hütter und Florian Schneider-Esleben ins Leben gerufene "Kling-Klang"-Studio markiert den Beginn von Kraftwerk. Noch im selben Jahr veröffentlichten sie das Debütalbum "Kraftwerk 1". Die psychedelische und "handgemachte" Musik auf ihrer ersten Platte entsprach noch stark den typischen Merkmalen des Krautrocks. Mit dem 1974 erschienen Album "Autobahn" zeigte sich ein markanter Wechsel in Kraftwerks Sound, der nun ausschließlich elektronisch eingespielt wurde. Zum ersten Mal gab es gesungene Melodien zu hören, die mit ihrer monotonen und gefühlskalten Präsentation zum Markenzeichen Kraftwerks wurden. Die Single-Auskopplung des Titeltracks schaffte es in die US-Billboard-Charts und ebnete den kommerziellen Erfolg von Kraftwerk. "Autobahn" gilt heute als eines der wegbereitenden Alben des Elektropop. In der Folge veröffentlichten Kraftwerk ihre Alben auf dem eigenen "Kling-Klang"-Label.

Im Laufe der 70er und 80er Jahre wuchs der internationale Einfluss von Kraftwerk noch weiter. Der 1977 erschienene Song "Trans Europa Express" galt als wichtiger Einfluss für frühe Hip-Hop DJs wie Afrika Bambaataa. Mit dem Hit "Das Model" aus dem 1978 erschienenen Album "Die Mensch-Maschine" setzte die Band erneut die Messlatte für kommende Trends in der Musikindustrie der 80er Jahre. Das 1981 veröffentlichte Album "Computerwelt" galt als Wegbereiter für Techno und Electro. Kraftwerk ließen sich für die Tour zu "Computerwelt" Roboter nach ihrem Ebenbild bauen. Diese ersetzten die Musiker sogar bei einigen Promo-Veranstaltungen.

Mit ihrem Sound prägten Kraftwerk auch zahlreiche britische Acts wie Joy Division, New Order, Depeche Mode oder später Blur. Kraftwerk zeichneten sich stets durch ihre Technikaffinität aus und spielten 2002 ihr erstes Konzert mit rein digitalen Mitteln. Dabei spielten sie Software-Synthesizer per Midi-Keyboards statt umfangreicher Hardware. 2011 spielte die Band erstmal unter dem Titel "Kraftwerk 3D" Konzerte vor einer 3D-Videoproduktion und führten diese Form der Live-Performance in den nächsten Jahren fort. Im Mai 2020 starb Florian Schneider-Esleben an einer Krebserkrankung