Psychedelic-/Hardrock/Synthiepop aus den USA

Jefferson Starship

Ein Musikerkollektiv, das in den unterschiedlichsten Konstellationen immer wieder zusammenfand: Das ist die Geschichte von Jefferson Starship, hervorgegangen aus Jefferson Airplane. Mit Rock, Psychedelic Rock und Hardrock prägten sie die 1960er- und 1970er-Jahre. Ihren größten Hit hatten sie 1985 unter dem Namen „Starship“ mit dem Synthiepop-Song „We Built This City“. 

Mit dem neuen Namen ging nicht nur ein anderer musikalischer Stil einher. Was mit der geänderten Sound-Identität auch kam, war der große kommerzielle Erfolg. Starship, gegründet 1985 und hervorgegangen aus den Bands Jefferson Airplane und Jefferson Starship, toppten in besagtem Jahr mit dem Synthiepop-Song „We Built This City“ die amerikanischen Charts. Diesen Erfolg konnten sie kurz danach mit „Sara“ und 1987 mit „Nothing’s Gonna Stop Us Now“ wiederholen.

Letzteren Songtitel kann man programmatisch lesen für die Geschichte der Band, die 1965 unter dem Namen Jefferson Airplane von Paul Kantner und Marty Balin in San Francisco gegründet wurde. Mit ihrem Debüt „Jefferson Airplane Takes Off“ von 1966 noch im Folk geerdet, wurde die Band 1967 mit dem Album „Surrealistic Pillow“ zusammen mit Grateful Dead zu der stilprägenden Band der Hippie-Bewegung in den späten 1960er-Jahren. Jefferson Airplane standen zu der Zeit für Frieden, Liebe und bewusstseinserweiternde Substanzen.

Einem freizügigen Lebensstil, die exzessive Einnahme von Drogen mit eingepreist, waren Jefferson Airplane absolut zugetan. Bei manchen Konzerten warfen die Musiker LSD ins Publikum; den Idealismus und den Hedonismus der späten 1960er symbolisierten sie eins zu eins. Zu ihren bekanntesten Songs aus dieser Zeit zählen „White Rabbit“ und „Somebody To Love“, gesungen von dem neuen Bandmitglied Grace Slick (die mit Paul Kantner liiert war und mit ihm eine gemeinsame Tochter hat). „Volunteers“, erschienen 1969, spiegelt die Stimmung der späten 1960er-Jahre wider. Die Hippie-Bewegung mit ihrer Sehnsucht nach dem einfachen Leben kommt darauf genauso vor wie im Titelsong der Protest gegen den Vietnamkrieg. Ihrem Stellenwert entsprechend, traten Jefferson Airplane beim Woodstock-Festival neben Janis Joplin, Jimi Hendrix, Joan Baez und The Who auf.

Aufgrund interner Streitereien trennten sich Jefferson Airplane; mit der Nachfolgeband Jefferson Starship konnten die Kernmusiker in der Folgezeit kommerziell erfolgreich ihre Karriere fortsetzen. Mit „Dragon Fly“ debütierten sie 1974, mit dem Album „Red Octopus“ aus dem Folgejahr schafften sie es auf Platz eins der US-Charts. Mit Paul Kantner als letztem Originalmitglied spielten sich Jefferson Starship Ende der 1970er-Jahre in die Hardrock-Ecke. Grace Slick, nach überstandenen Alkohol-Problemen seit Anfang der 1980er-Jahre wieder mit an Bord, drehte den Sound der Band so, dass Paul Kantner nicht einverstanden war. Wegen des Namens unternahm er rechtliche Schritte; nach einer außergerichtlichen Vereinbarung durften weder die Bezeichnungen „Jefferson“ noch „Airplane“ verwendet werden. Was übrig blieb, war „Starship“ – und der bereits beschriebene Drift in Richtung Synthiepop.

1996 wurden Jefferson Airplane in die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen; 2016 ist die Band mit dem „Grammy Lifetime Achievement Award“ ausgezeichnet worden.