Ihre Wurzeln finden sich im Stoner Rock, und das würden die vier Musiker von Elder auch nie bestreiten. Aber seit den Anfangstagen Mitte der Nullerjahre des 21. Jahrhunderts hat der Soundbaum der Band eben auch ein paar neue Äste entwickelt. Neben Progressive Rock und Doom haben Sänger und Gitarrist Nick DiSalvo und seine drei Kollegen auch Classic Rock, Hard Rock und Krautrock für sich entdeckt; Songschreiber und Mastermind DiSalvo schätzt zum Beispiel die mantarartigen Loops der Düsseldorfer Krautrocker Neu!. „Was wir machen, ist die Definition eines ständig fortschreitenden Prozesses“, sagt der Musiker.
Eine Konstante gibt es allerdings in diesem Flow des Wandels: Kurze Songs kann Nick DiSalvo nicht. „Ich habe versucht, kürzere Songs zu schreiben, aber da konnte ich meine Ideen nicht so überzeugend zur Geltung bringen. Unser Ziel ist es, musikalische Reisen zu erschaffen. Da ist es wichtig, dass die einzelnen Ideen Zeit haben, sich zu entwickeln und zu entfalten. Diesen Raum findest du nicht im Vier- Minuten-Format.“ Der Raum, den Elder meinen, dauert im muskulösen „Blind“ (vom 2017er-Album „Reflections Of A Floating World) stramme 13 Minuten – und im epischen „Weißensee“, zu finden auf der krautrockigen „The Gold & Silver Sessions“-EP von 2019, sind sogar satte 18 Minuten fällig.