Als das Wetter verrücktspielte - Die größten Naturkatastrophen im Westen

Stand: 25.11.2020, 19:01 Uhr

Wetterkatastrophen wird es in Zukunft häufiger geben. Da ist sich ARD-Meteorologe Sven Plöger sicher. Mehr Starkregen, der ganze Stadtteile überflutet. Stärkere Orkane, die Dächer abdecken und Bäume entwurzeln. Lang anhaltende Dürresommer, die der Landwirtschaft die Ernte verderben.

Der Jahrhundert-Orkan

Kyrill: Der Orkan hinterließ eine Spur der Verwüstung. | Bildquelle: dpa/Meissner

Am 18. Januar 2007 fegte Orkan Kyrill mit mehr als 200 km/h über das Land. 25 Millionen Bäume wurden allein in Nordrhein-Westfalen entwurzelt, die meisten davon im Sauerland und Siegerland. Kyrill kostete viele Menschen die Existenz und manche sogar das Leben.

Ein Erdbeben erschütterte die Aachener Region. Am 13. April 1992 wackelte die Erde und zerstörte viele Häuser in Heinsberg. Selbst am Rhein waren die Wellen zu spüren. Kreuzblumen des Kölner Doms stürzten zu Boden. Zwei Jahre später flogen an einem heißen Sommertag faustgroße Hagelkörner auf den Dom und die Stadt. Sie durchlöcherten Glasdächer und Fenster und zerbeulten tausende von Autos.

Regen ohne Ende

Plötzliches Unwetter: Zwei Menschen starben, als Münster am 28. Juli 2014 in heftigem Regen versank. | Bildquelle: dpa/Philipp Seibt

In Münster waren es am 28. Juli 2014 "nur" Regentropfen, dafür eine unglaubliche Menge. Teilweise fielen 290 Liter auf den Quadratmeter und überfluteten in kurzer Zeit das gesamte Stadtgebiet. Es goss heftig und ohne Unterbrechung, von drei Uhr nachmittags bis Mitternacht. Zwei Menschen ertranken dabei.

Hitze ohne Ende

Anziehungspunkt für Wassersportler: Nur erfahrene Kanuten fahren auf der Wupper, denn einige der wildesten Flussstellen liegen mitten in Wuppertal - direkt unterhalb der Schwebebahn. | Bildquelle: WDR/ Clemens Gersch

Der Jahrhundertsommer 2003 war genau das Gegenteil und das erste Wetterereignis, das Wissenschaftler in direkten Zusammenhang mit dem Klimawandel setzten. Mit 70.000 Toten war es eine der schlimmsten Naturkatastrophen in der Geschichte Europas. Von Mai bis September blieb es heißer und trockener als jemals zuvor.

Der Rhein läuft über

Land unter: Das Hochwasser überschwemmte 1993 die Kölner Altstadt. | Bildquelle: WDR/dpa Picture-Alliance / Hartmut Reeh

Und denkt man in Köln an die Weihnachtszeit 1993 graut es heute noch vielen Menschen: Das Jahrhunderthochwasser. Schon zwei Tage vor Heiligabend standen Häuser in der Kölner Altstadt unter Wasser. In Bonn war der Ortsteil Beuel sogar 400 Meter landeinwärts geflutet. Das bedeutete für Tausende: Festliche Tage ohne Strom und Heizung.

Schnee-Katastrophe im Münsterland

Dramatischer Dominoeffekt: Bei Laer haben sich auf einer Strecke von insgesamt 3 km Strommasten umgerissen. | Bildquelle: WDR/dpa/Tschauner, Franz-Peter

Am 25. November 2005 ging eine Milliarde Tonnen Neuschnee auf das Münsterland nieder und blieb auch auf den Stromleitungen liegen. Unter der Last des klebrigen Schnees brachen 82 Masten zusammen - Stromausfall bei 250.000 Menschen. Ochtrup im nördlichen Münsterland bibberte fast eine Woche lang.

Und auch 2018 war alles dabei: Orkan Friederike, Hochwasser von Königswinter bis Emmerich, sommerliche Dürre im ganzen Land, ein zerstörerischer Tornado in Viersen und Regen-Überschwemmungen in Wuppertal. So konzentriert, innerhalb eines Jahres hat es das noch nicht gegeben.

Die Dokumentation blickt zurück auf die heftigsten Unwetter der letzten 25 Jahre, ergänzt mit Analysen und Bewertungen von Sven Plöger. Oft reicht ein Stichwort und die Erinnerung an die Katastrophe kehrt zurück, wie bei Kyrill.

Ein Film von Lothar Schröder
Redaktion: Adrian Lehnigk