Der Kriminologe Christian Pfeiffer wirft der Kirche Zensur vor
Der wissenschaftliche Leiter der Missbrauchsstudie am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen, Christian Pfeiffer, sagte im NDR, er sei selbst "naiv" gewesen. Die katholische Kirche habe im Laufe der Zusammenarbeit immer stärker versucht, die Ergebnisse der Studie zu kontrollieren:
Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger lobt Pfeiffer
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bedauert im Gespräch mit dem Deutschlandfunk den Abbruch der Missbrauchsstudie seitens der Kirche. Für die FDP-Politikerin erweckt der Vorgang den Eindruck, als wolle man nicht alles unabhängig aufklären.
Justizministerin im Deutschlandfunk-Interview
Bischof Ackermann verteidigt das Ende der Zusammenarbeit
Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Stephan Ackermann, dementierte, dass die katholische Kirche ein Vetorecht eingefordert habe. Das nötige Vertrauensverhältnis sei in der zweijährigen Zusammenarbeit nicht hergestellt worden. Die Enttäuschung der Opfer kann Ackermann nachvollziehen. Er selbst sei auch enttäuscht, sagte er den ARD-Tagesthemen.
Ähnlich äußert sich Ackermann auch im Deutschlandradio Kultur:
Kommentar auf WDR 2
WDR-Redakteur Theo Dierkes hält den Abbruch der Zusammenarbeit für verheerend: "Verheerend weil noch keine richtige Zusammenfassung da ist, verheerend, weil keine wissenschaftliche Aufarbeitung der Hintergründe für den Missbrauch vorliegt. Verheerend, weil es keine Klärung der Frage gibt, welche Rolle der Zölibat spielt", sagt er in seinem "Klartext" auf WDR 2.
User-Reaktionen im Social Web
Auch im Social Web ist die gescheiterte Studie Thema. Bei Twitter reagierten die User mit Unverständnis auf die Entscheidung der Katholischen Kirche, aber auch mit einigen ironischen Anmerkungen. Vor allem die fehlende Einsicht von Pfeiffers Ermittlungsteam in kirchliche Akten wird kritisiert.