Am dritten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe von Duisburg haben Hinterbliebene und Verletzte der 21 Todesopfer gedacht. An der neuen Gedenkstätte am Unglücksort legten sie am Mittwoch (24.07.2013) Blumen und Kränze nieder. Begleitet wurden sie von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (beide SPD). Unter Glockengeläut legte die Stadt eine Gedenkminute ein. Am Abend bei einer Gedenkveranstaltung in der alten Salvatorkirche sagte Link, niemand könne wiedergutmachen, was am 24. Juli 2010 geschehen sei. Er hoffe aber, dass bald Klarheit über die Verantwortlichkeiten bestehe. "Ich wünsche mir für alle Beteiligten, dass das lange Warten auf juristische Klarheit endlich seinen Abschluss findet", sagte er. Kraft übersetzte die Worte für eine spanische Famlilie und sprach vielen anderen Angehörigen Trost und Mut zu.
Staatsanwaltschaft ermittelt seit Jahren
Bei der Loveparade am 24. Juli 2010 waren in Duisburg 21 Menschen tödlich verletzt worden, als es an einer Rampe zu dem Veranstaltungsgelände zu einer Massenpanik kam. Es gab am Rande der Techno-Parade mehr als 500 Verletzte. Vermutlich Tausende erlitten in dem tödlichen Gedränge psychische Schäden. Die strafrechtlichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern weiter an. Es gibt 16 Beschuldigte aus den Reihen des Veranstalters Lopavent, der Stadtverwaltung und der Polizei. Opferanwalt Julius Reiter erwartet, dass es noch in diesem Jahr zur Anklageerhebung kommt. Duisburgs Anfang 2012 von den Bürgern per Volksentscheid abgesetzter Ex-Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) sowie der Lopavent-Veranstalter Rainer Schaller sind nicht unter den Beschuldigten.
Bereits am Vorabend des Jahrestages hatte der Gründer der Berliner Loveparade, Dr. Motte, bei einer Gedenkveranstaltung "Nacht der 1.000 Lichter" Kritik am Sicherheitskonzept von Lopavent geübt. Der Veranstalter hätte nach größeren Paraden wie in Dortmund sogar mit noch mehr Besuchern rechnen müssen. Bisherigen Ermittlungsergebnissen und Gutachten zufolge sind gravierende Fehler gemacht worden. Der britische Massendynamik-Experte Keith Still hat in einem Gutachten für die Staatsanwaltschaft resümiert, dass es nach dem von der Stadt genehmigten Konzept nicht einmal theoretisch möglich war, das Techno-Fest gefahrlos durchzuführen. Hätten die Verantwortlichen die Besucherströme addiert, hätten sie feststellen können, dass die Rampe auf das Gelände viel zu klein war, lautet seine Analyse.
Fahnen für ausländische Opfer
Eine Mutter von drei Kindern, die auf der Loveparade von der Katastrophe verschont blieben, legte Blumen für die junge Giulia nieder. Die Italienerin war an der Rampe ums Leben gekommen. Über ihre Kinder hatte sie Kontakt zur Familie von Giulia aus Brescia bekommen. Am Ort der Gedenkstätte weht so auch neben Flaggen von Spanien, Australien, Deutschland, den Niederlanden oder China auch die Fahne Italiens als Erinnerung an die Opfer. 21 Kreuze mit den Namen, Fotos, Erinnerungsstücke sowie eine Gedenktafel mit der Aufschrift "Duisburg gedenkt der Opfer der Loveparade 24. Juli 2010" prägen die Stätte. Der Düsseldorfer Landtag lehnt einen Untersuchungsausschuss mit Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren bisher ab.