Insgesamt 13 Kandidaten hatten sich am Sonntag (17.06.2012) um die Nachfolge des CDU-Oberbürgermeisters Adolf Sauerland beworben, den die Duisburger im Februar wegen seines Umgangs mit der Loveparade-Katastrophe abgewählt hatten. Der ehemalige Landtagsabgeordnete Sören Link (SPD), der einen neuen Stil und mehr Bürgerbeteiligung versprochen hatte, war als Favorit ins Rennen gegangen. Der Trend am Nachmittag, der ihm nach der Auszählung aus mehr als der Hälfte der Wahllokale 51 Prozent der Stimmen zusprach, erwies sich aber als falsch: Gegen 19.30 Uhr, als alle Stimmen ausgewertet waren, war das Ergebnis auf 48,3 Prozent gesunken.
Link liegt weit vorn, aber es reicht noch nicht
Damit hat Link zwar die erforderliche absolute Mehrheit verpasst, liegt aber immer noch weit vor seinen zwölf Mitbewerbern. Sein CDU-Konkurrent Benno Lensdorf, der das Oberbürgermeister-Amt nach Sauerlands Abwahl ehrenamtlich innehatte, kam nach Angaben des Wahlamts der Stadt auf 21,1 Prozent. Weit abgeschlagen folgen auf den weiteren Plätzen die restlichen Kandidaten: Ingrid Fitzek von den Grünen kam auf 5,65 Prozent, Barabara Laakmann von den Linken auf 2,17 Prozent und Richard Wittsiepe, Kandidat der Bürgerinitiative Neuanfang Duisburg, erzielte 3,55 Prozent der Stimmen. Die Kandidaten von SPD und CDU müssen sich nun am 1. Juli ein zweites Mal zur Wahl stellen: Eine Stichwahl soll die endgültige Entscheidung bringen.
Auch CDU-Kandiat hofft auf Wahlsieg
Sören Link (SPD) zeigte sich trotz der verpassten absoluten Mehrheit zufrieden: "Bei 13 Bewerbern ein Ergebnis knapp unter 50 Prozent zu bekommen, das ist schon mal super." Der 35-Jährige setzt nun auf eine stärkere Wahlbeteilung. Das Ergebnis sei für ihn ein Ansporn "noch einmal ein Schüppchen draufzulegen und auch diejenigen zu gewinnen, die sich bei der jetzigen Wahl für einen anderen Kandidaten entschieden haben." Auch der deutlich unterlegene CDU-Kandidat Lensdorf geht zuversichtlich in die Stichwahl: "Ich glaube, ich habe ganz gute Chancen." Er gesteht jedoch, dass er mit einem besseren Ergebnis im ersten Anlauf gerechnet hatte. "Ich hatte mir schon eine Drei vorne vorgestellt."
Kein Konsens-Kandidat
Damit tritt das ein, was die beiden großen Parteien eigentlich hatten vermeiden wollen: Unmittelbar nach der Absetzung Sauerlands hatten Vertreter von CDU und SPD Mitte Februar ihre grundsätzliche Bereitschaft bekundet, bei der Neuwahl einen parteiübergreifenden Kandidaten zu benennen. Ein Konsensbewerber sollte die Gräben zwischen erbitterten Sauerland-Gegnern und seinen Unterstützern zuschütten. Doch zu einer Einigung kam es dann doch nicht.
Sehr niedrige Wahlbeteiligung
Die Beteiligung an dieser Wahl war deutlich niedriger als bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 2009, die Sauerland in seinem Amt bestätigte. Von den 365.000 wahlberechtigten Duisburgern nahmen 32,84 Prozent an der Wahl teil, zuvor waren es 45,71 Prozent gewesen. Schon vorher hatten Parteienforscher mit einer großen Wahlmüdigkeit gerechnet.