Ding 1 - Auf den deutschen Inseln sind die großen Ferien kürzer
Sommerferien – viel Zeit um Freunde zu treffen, in den Urlaub zu fahren oder einfach mal nichts zu tun. Während die Schüler auf dem deutschen Festland dafür gute sechs Wochen Zeit haben, müssen sich Kinder und Jugendliche auf den nord- und ostfriesischen Inseln allerdings mit nur vier Wochen zufrieden geben. Während die Festland-Niedersachsen z.B. schon auf Borkum Urlaub machen, müssen die Borkumer Schüler noch zwei Wochen länger die Schulbank drücken. Der Grund: In den Sommerferien kommen die meisten Touristen. Viele Eltern, die auf den Inseln leben, arbeiten in Hotels oder Gaststätten und sollen durch die kürzeren Sommerferien entlastet werden. Einen Ausgleich gibt’s dann übrigens im Herbst: Insel-Schüler haben ganze vier Wochen Herbstferien.
Ding 2 - Nicht alle Schüler haben in den Ferien Ferien
Früher war es die Landwirtschaft, die viele Schüler in den Ferien nicht zur Ruhe kommen ließ. Im Sommer musste Heu und Gerste geerntet werden, im Herbst die Kartoffeln - deshalb hießen die Herbstferien früher auch Kartoffelferien. Heute wird in den Ferien eher gelernt als geackert, und das machen längst nicht nur schlechte Schüler: Nach einer Umfrage der Lernplattform "scoyo" lernen knapp 70 Prozent aller Schüler zwischen sechs und 14 Jahren auch in den Ferien, für mindestens zwei Stunden pro Woche. Die meisten wiederholen den Schulstoff mit Eltern oder Geschwistern, einige nehmen Nachhilfe-Unterricht.
Im Trend sind außerdem so genannte "Intensivkurse" oder "Feriencamps". Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder für ein oder zwei Wochen in Internate, Jugendherbergen oder Schlösser, wo Deutsch, Mathe und Latein-Nachhilfe auf dem Programm stehen. Selbst für Grundschüler gibt es schon solche Angebote. Kostenpunkt: 760 Euro und mehr pro Woche.
Ding 3 - Verlängerte Ferien können teuer werden
Reisen zur schulfreien Zeit ist nicht billig: Flüge zum Beispiel kosten in den Sommerferien schon mal 60 Prozent mehr als davor oder danach. Wohl genau deshalb lassen sich an Deutschlands Schulen rund um Anfang und Ende der Sommerferien mysteriöse Phänomene beobachten: Plötzlich gibt es zahllose Hochzeiten, Großmütter segnen das Zeitliche und gesunde Kinder sind auf einmal akut krank. Tatsächlich wollen die Eltern natürlich Geld sparen und erfinden kreative Ausreden, um ein paar Tage früher in die Ferien zu starten oder ein paar Tage länger wegzubleiben. Die freie Zeit einfach zu verlängern, kann allerdings teuer werden: Bis zu 1000 Euro Bußgeld können in Nordrhein-Westfalen fürs Kurzzeit-Schwänzen fällig werden. Viele Schulen schauen rund um die Ferien besonders genau hin, wenn Eltern ihre Kinder beurlauben wollen. Und auch die Behörden unternehmen was: 2008 legte sich die Polizei am Nürnberger Flughafen auf die Lauer und ertappte etwa 100 Familien, die die Ferien eigenmächtig verlängert hatten.