Hier der Leserbrief:
"Wer sich im WDR umhört, und zwar auf unterschiedlichen Hierarchie-Ebenen, erhält eindeutige Antworten. Von ‚mafia-ähnlichen Strukturen‘ ist da mitunter die Rede, von einem ‚totalen Klimawandel‘ in einem einst streitlustigen Sender. Wer in Führungspositionen wolle, müsse immer loyal alles abnicken, wer auch mal widerspreche, gelte schnell als Querulant und werde ins Aus befördert. Vergleiche man den Sender mit einem Staat, sei die Gewaltenteilung nicht gegeben." (Ausriss aus dem Artikel)
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
wir widersprechen für unsere redaktionelle Heimat, den WDR-Newsroom, Ihrer Darstellung, es herrschten "mafia-ähnliche Strukturen", ein "totaler Klimawandel" und wir seien vergleichbar mit "einem Staat", in dem "die Gewaltenteilung nicht gegeben" sei. Und auch über den Newsroom hinaus ist das nicht unser Eindruck von der Arbeitsatmosphäre im WDR insgesamt.
Auch der Vorwurf, dass wir nicht kritisch über RWE berichten könnten, ist für uns nicht nachvollziehbar. Wir sind angesichts solcher Aussagen erschüttert und fassungslos. Von den Unterzeichnenden arbeiten viele bereits über Jahrzehnte in festangestellter oder freiberuflicher Form für den WDR. Niemand von uns kann diese Eindrücke auch nur ansatzweise nachvollziehen. Ihre Autorin hat außerdem uns dazu nicht befragt.
Wir stellen fest: Wir sind stolz auf unsere Diskussionskultur, die sicherlich nicht immer perfekt ist. Aber wir arbeiten jeden Tag daran, sie weiter zu verbessern. Wir haben unterschiedliche Perspektiven, Haltungen und Einstellungen bei jeder Geschichte, jedem Thema – und äußern sie auch. Und vor allem können Sie sicher sein: Würde jemand "von oben" versuchen, uns in unserer Berichterstattung zu steuern, würde das "unten" nicht akzeptiert.
Wir wünschen uns, dass der Streit zwischen dem klagenden Redakteur und dem WDR nicht auf den gesamten Kollegenkreis ausgeweitet wird. Zu dem Sachverhalt selbst können wir keine Stellung nehmen.
Der Artikel zeichnet ein falsches Bild unserer Arbeitsatmosphäre.
Wir erwarten von Ihrer Redaktion eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Thematik und eine Klarstellung. Denn so kann das nicht stehen bleiben.
Die Unterzeichner:innen:
Martin Adolphs, Anne Basak, Calvin Bayer, Birgit Becker, Karin Bensch, Lisa, Bertram, Claudia Beucker, Sarah Biere, Henry Bischoff, Kerstin Bonn, Carolin Bredendiek, Stefanie Brendt, Andreas Bursche, Linus Busch, Fulya Cayir, Dirk Chatelain, Edda Dammmüller, Matthias Degen, Siegrid Dethloff, Matthis Dierkes, Yvonne Dierkes, Suska Döpp, Sebastian Ehl, Markus Epping, Nina Feilen, Hajo Felten, Alexandra Fleskes, Juliane Fliegenschmidt, Timm Giesbers, Cosima Gill, Sabine Goer, Merle Göddertz,, Raimund Groß, Martin Günther, Jessica Häusler, Till Hafermann, Jutta Hammann, Meike Hendriksen, Andreas Hodapp, Christina Höwelhans, Jan Hofer, Ildiko Holderer, Benjamin Imort, Anna Joneczek, Andreas Josef, Julius Kaufmann, Matthias Keienburg, Rainer Kellers, Marion Kerstholt, Michaela Kiefer, Justus Klasen, Alexander Klein, Jan Koch, Carolin Köhler, Monika König, Lucas Kreling, Marion Kretz-Mangold, Anke Kutz, Raphael Markert, Sabine Kuenzel, Stefanie Liebl, Julia Linn, Markus Meyer-Gehlen, Udo Müller, Peter Neuhaus, Sandra Peters, Stefan Pößl, Sandra Polch, Anastasiya Polubotko, Mona Rademacher, Benjamin Reibert, Nila Reinhardt, Michaela Rensing, Stefanie Rhein, Berit Riede, David Rühl, Sarah Sanner, Helmut Schaer, Dagmar Schlichting, Tim Scholz, Uwe Schulz, Sounia Siahi, Brigitte Simnacher, Merle Steiger, Udo Stiehl, Benedikt Strickmann, Katrin Sturm, Michael Treis, Giselle Ucar, Cengiz Ünal, Catherine Vogel, Simone von der Forst, Cathrin Vorrink, Sascha Wandhöfer, Julia Weiß, Felix Wessel, Annette Wieners, Heike Wieschhörster, Susanne Wieseler, Stefan Wittke, Jonas Wixforth, Frank Wörner, Christian Wolf, Matthias Wurms.
"Kölner Stadt-Anzeiger": Klage gegen WDR Journalist wirft dem Sender „faktisches Arbeitsverbot” vor