Peru: Isoliertes Volk gesichtet | sv 00:48 Min. Verfügbar bis 21.07.2026

Kein Kontakt zur Außenwelt: Isoliertes Volk in Peru gesichtet

Stand: 21.07.2024, 11:45 Uhr

Für gewöhnlich lebt das Volk der Mashco Piro zurückgezogen im peruanischen Regenwald. Nun zeigten sie sich. Experten sind besorgt.

Von Nele Geiger

Eigentlich meiden die Mashco Piro den Kontakt zur Außenwelt. Jetzt wurden mehr als 50 von ihnen an einem Fluss im Südosten von Peru gesichtet, in der Nähe eines Holzeinschlaggebietes. Peruanische Medien berichten, die Indigenen hätten die Dorfbewohner auf der anderen Seite des Flusses um Bananen gebeten. Nach Einschätzung der Menschenrechtsorganisation Survival International sind sie das größte unkontaktierte Volk der Welt.

Folgen der Regenwald-Abholzung

"Dies ist ein unwiderlegbarer Beweis dafür, dass viele Mashco Piro in diesem Gebiet leben, das die Regierung nicht nur nicht geschützt, sondern sogar an Holzunternehmen verkauft hat", sagt der Präsident der Indigenenorganisation Fenamad, Alfredo Vargas Pio.

Die Abholzung des Regenwaldes nimmt immer weiter zu. Gerodet wird dabei oft in Naturschutzgebieten oder in den Territorien indigener Völker. Ein Unternehmen hat nach Angaben von Survival International in der Region bereits Straßen in einer Länge von insgesamt 200 Kilometern angelegt. Auf diesen wird das geschlagene Holz abtransportiert.

Negative Erfahrungen mit der Außenwelt

Unkontaktierte, Nicht-Kontaktierte oder Isolierte sind Völker, die isoliert, tief im Regenwald leben. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie noch nie Kontakt zur Außenwelt hatten - sie meiden den Kontakt allerdings bewusst. Meist, weil sie bereits negative Erfahrungen mit der Außenwelt machen mussten. Ihnen wurde zum Beispiel ihr angestammtes Land gewaltsam entrissen.

Zivilisationskrankheiten als Gefahr

Indigene vom unkontaktierten Volk der Mashco Piro | Bildquelle: dpa

Eine weitere, potentielle Gefahr für die Bewohner des Regenwaldes: Die Holzfäller könnten Krankheiten einschleppen, die die Mashco Piro auslöschen können. Denn das Imunsystem der Indigenen ist durch die Isolation nie mit Erregern der Zivilisation in Kontakt gekommen.

Isolierte Völker besitzen keinerlei Abwehrkräfte, sie sind daher sehr anfällig für gängige Krankheiten, wie Erkältungsviren. Das könnte ein weiterer Grund sein, weswegen die Ureinwohner unter allen Umständen den Kontakt zur Außenwelt meiden wollen.

"Außerdem besteht das Risiko von Gewalt auf beiden Seiten, daher ist es sehr wichtig, dass die Landrechte der Mashco Piro anerkannt und gesetzlich geschützt werden", sagt Pio.

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