Stichtag

8. Mai 1945 - Unterzeichnung der Kapitulation Deutschlands

Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel betritt gegen Mitternacht das Kasino des sowjetischen Hauptquartiers in Berlin-Karlshorst. Dort haben sich die Vertreter der vier Alliierten bereits versammelt. Keitel, bis zu diesem Augenblick der ranghöchste Soldat, blickt zu Marschall Georgi K. Schukow, dem Eroberer von Berlin. Der Deutsche zögert einen Augenblick, als warte er, dass Schukow sich erhebt. Der sowjetische Oberbefehlshaber bleibt jedoch sitzen. Daraufhin grüßt Keitel mit erhobenem Marschallstab in der Rechten und nimmt Platz. Diese Szene gehört zu einem Film, der von der bedingunglosen Kapitulation Nazi-Deutschlands am 8. Mai 1945 erhalten ist.

Zunächst in Reims ...

Großadmiral Karl Dönitz hat zuvor versucht, eine Teilkapitulation gegenüber den Westmächten zu erreichen: Der Hitler-Nachfolger beabsichtigt, sich mit ihnen gegen die Sowjetunion zu verbünden. Dönitz schickt Generaloberst Alfred Jodl zu Verhandlungen nach Reims ins amerikanische Hauptquartier. General Dwight D. Eisenhower sieht darin den Versuch, das Bündnis der Alliierten zu sprengen. Er besteht auf einer sofortigen und bedingungslosen Gesamtkapitulation. Jodl unterzeichnet die Erklärung am frühen Morgen des 7. Mai 1945 im Namen des deutschen Oberkommandos.

... dann in Berlin

Josef Stalin verlangt als Reaktion auf Reims eine Wiederholung der Zeremonie in Berlin - in seinem Machtbereich und im Zentrum des ehemaligen "Tausendjährigen Reiches". Zur deutschen Delegation gehören neben Keitel auch Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg und Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff. Sie unterzeichnen in der Nacht zum 9. Mai die Urkunde: "Wir [...] erklären die bedingungslose Kapitulation aller unserer Streitkräfte zu Lande, zu Wasser und in der Luft [...] vor dem Oberkommando der Roten Armee und gleichzeitig vor dem Oberkommando der Alliierten Expeditionsstreitkräfte." Damit ist der Zweite Weltkrieg in Europa offiziell beendet.

Stand: 08.05.2005