Stichtag

9. August 1919 – Erster Auftritt von Zorro

Der Degen ist auf den Stich angelegt. Es ist die Waffe des Offiziers, der sie vor allem im Duell Mann gegen Mann benutzt. Ziel ist es, den ersten Tropfen des Gegners zu vergießen. Dann ist meistens Schluss. 

Bei Zorro ist das anders. In den Kämpfen des einsamen Rächers gegen die übermächtige Obrigkeit geht es meistens um Leben und Tod. Oder darum, dem Gegner mit dem Degen ein "Z" in die Stirn zu ritzen. Manchmal nimmt Zorro hierzu aber auch die Peitsche. Seine weiteren Markenzeichen sind Maske, Umhang, Hut – und Pferd.  

Gegen Macht, für schöne Frauen

Am 9. August 1919 hat Zorro im Groschenroman "Der Fluch von Capistrano" seinen ersten Auftritt. Er erscheint in fünf Lieferungen als Fortsetzungsgeschichte im New Yorker Pulp-Magazin "All-Story Weekly". Über einen Monat kämpft er dort für Anstand und Gerechtigkeit.  

Das ist auch bitter nötig. Denn im Kalifornien des 19. Jahrhunderts hat der böse Gouverneur Don Rafael Moncada ein grausames Regime errichtet. Vor allem unterdrückt er dabei die Armen und Schwachen im Land – und hat es auf dessen schönste Frauen abgesehen. Im Zentrum steht dabei eine Dame namens Lolita Pulido, die Zorro aus der Hand des Bösewichtes rettet. 

Zorro reitet weiter

Erfunden wird der adelige Müßiggänger und Fechtkünstler ohne politische Ambitionen, der sich mit Augenbinde aus Gerechtigkeitssinn zum maskierten Rächer wandelt, vom amerikanischen Schriftsteller Johnston McCulley. Historisch nimmt er es dabei nicht allzu genau: Für seine effektvolle Story voller Cliffhanger vermischt er Epochen der spanischen und mexikanischen Herrschaft in Kalifornien. Den Lesern ist es egal. Der Start von Zorro wird ein großer Erfolg. 

Die Popularität der Figur wird durch die erste Verfilmung "Im Zeichen des Zorro" (1920) noch gesteigert. Danach verfasst McCulley neben einigen Zorro-Romanen noch über 60 weitere Zorro-Geschichten, deren letzte, "Die Maske des Zorro" (1959) erst im Jahr nach seinem Tod erscheint. Aber auch danach reitet Zorro in Musicals, Computerspielen und – vor allem - Kinofilmen unaufhörlich weiter, so noch 2005 unter der Regie von Martin Campbell mit Antonio Banderas in der Titelrolle.

Stand: 09.08.2014

Programmtipps:

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