Stichtag

11. Januar 2005 - Vor 110 Jahren: Laurens Hammond geboren

Laurens Hammond kann kein Klavier spielen. Er ist überhaupt nicht musikalisch. Dennoch wird er ausgerechnet durch ein Musikinstrument berühmt: die Hammond-Orgel. Spötter behaupten, er habe eine seiner Uhren mit einem Automotor gekreuzt und so sei das elektrische Tasteninstrument entstanden. Tatsächlich hat Hammond vorher schon ein automatisches Autogetriebe und zahlreiche elektrische Uhren erfunden, als er sich an die Orgel wagt.

Hammond wird am 11. Januar 1895 in Evanston im US-Staat Illinois geboren. Seine ersten Erfindungen macht er schon mit 14 Jahren. Er studiert Mechanik und Elektrotechnik, arbeitet später für die Autoindustrie in Detroit. 1928 gründet er die Hammond Clock Company. Mit Präzisionsuhren verdient er ein Vermögen. Dann kommt der Tüftler darauf, dass sich mittels Röhren, rotierender Metallscheiben und Elektromagneten eine Pfeifenorgel imitieren lässt. Ab 1935 verkauft er sein Instrument erfolgreich an kleine oder arme Kirchengemeinden, die sich eine große Orgel nicht leisten können. 1937 muss er vor Gericht durchsetzen, dass sich seine "Hammond" auch "Orgel" nennen darf. Die Justiz untersagt ihm jedoch den Werbeslogan von den "unbegrenzten Klangmöglichkeiten". Tatsächlich gebe die Orgel nur 253.000.000 verschiedene Klänge von sich, hat ein Gutachten festgestellt.

Sein großes Geschäft aber macht Hammond später nicht mit Kirchen-, sondern mit Heimmusikern und mit Jazz- und Rockgruppen. Der leicht verzerrte Röhrensound des Instruments wird bald zum Kult. Jazzer wie Bill Davis und Jimmy Smith spielen seit den 50ern auf einer "Hammond", aber auch Rockmusiker der 70er Jahre wie John Lord von "Deep Purple". Auch Synthesizer und Keyboards können die Orgel nicht völlig verdrängen. Einige Jahre nach Laurens Hammonds Tod 1973 übernimmt Suzuki die Firma. Neben vollelektronischen Instrumenten baut die Firma das Nostalgieinstrument "XB 3" – mit dem schlingernden Sound der alten Hammond.

Stand: 11.01.2005