19. Juni 1938 – Volksmusik-Moderator Karl Moik geboren

Der Chef vom "Musikantenstadl"

Zwischen Privatem und Professionellem will Karl Moik nicht immer unterscheiden. Den Volksmusiker Stefan Mross zum Beispiel habe er kurz zuvor bei der Hochzeit seines Schwagers kennengelernt, verrät der Moderator beim "Grand Prix der Volksmusik" 1989: "Es war so gegen halb zwölf nachts, da hat er seine Trompete herausgeholt".

Und dann kann Moik die Tränen nicht mehr unterdrücken, als er schluchzend fortfährt: "da hoamer uns kennen g’lernt".

Vom Fernsehantennenverkäufer zum TV-Star

Geboren wird Moik am 19. Juni 1938 in Linz. Seine Eltern sind arm, er selbst absolviert nach der Schule eine Lehre als Werkzeugmacher. Danach ist er unter anderem als Vertreter für Fernsehantennen unterwegs. Parallel dazu frönt er mit dem Jazz-Trio "Jolly Austrians" seiner Musik-Leidenschaft und tummelt sich im Feld der Volksmusik.

In Österreich wird Moik in den 1970er-Jahren als Radiomoderator beliebt. Für den Österreichischen Rundfunk (ORF) entwickelt er das Konzept für eine volkstümliche Hitparade, die sich nach 1973 als Publikumsmagnet entpuppt. Anfang der 1980er-Jahre startet Moik zunächst im österreichischen Fernsehen und kurz darauf in der ARD seinen "Musikantenstadl", dessen Mix aus fröhlichem Smalltalk und den Auftritten bekannter Volksmusikgruppen während den rund 25 Jahren unter Moik insgesamt zwei Milliarden Zuschauer sehen.

1989 ist der "Musikantenstadl" die erste große TV-Show, die nach dem Mauerfall mit Cottbus live aus einer ostdeutschen Stadt übertragen wird. Bei einem Gastspiel in Peking 1999 bringt Moik angeblich über 800 Millionen Chinesen zum Schunkeln.

Indisches Testbild als Rentner-Highlight

Nach gesundheitlichen Problemen und einer Bypass-Operation im Jahr 2004 ist zu Neujahr 2006 Schluss für Moik. Bei der fünfstündigen Silvestergala des "Musikantenstadl" hat der Moderator, der nie den Teleprompter nutzt, offenbar mit Konzentrationsproblemen zu kämpfen; Augenzeugen berichten später, dass er während der Sendung immer wieder einmal die mit rund 3.000 Zuschauern gefüllte Halle verlassen und sich das Gesicht mit Schnee berieben habe. Moik hält durch, erleidet aber später in der Umkleidekabine einen Schwächeanfall und wird auf die Intensivstation eines Klagenfurter Krankenhauses gebracht.

Heute will Moik vom "Musikantenstadl" nichts mehr wissen. Er wolle lieber in die Zukunft schauen, erklärt er in einem Interview für das "Hamburger Abendblatt", und sich seinem Hobby widmen: dem Betrachten fremdländischer Fernsehsendungen. In seinem Domizil in Salzburg hat der ehemalige Antennenvertreter acht Satellitenschüsseln installiert, mit denen er nach eigenen Angaben 2.000 bis 2.500 Programme empfangen kann.

Durch Zappen habe er damals "dank der Schüsseln" auf einem kleinen holländischen Sender den Geigen-Entertainer André Rieu entdeckt, erinnert sich Moik. Heute gefalle ihm vor allem "das Testbild aus Indien".

Stand: 19.06.2013

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