Stichtag

5. Oktober 1962 - Filmpremiere von "James Bond jagt Dr. No"

Mit einer "Lizenz zum Töten" schickt Geheimdienstchef M den Doppel-Null-Agenten James Bond in sein erstes Abenteuer. "Ihre Doppel-Null-Nummer bedeutet, Sie dürfen notfalls ihren Gegner erschießen, nicht er sie", erklärt M. Und Waffenwart Q händigt Bond sein wichtigstes Dienstgerät aus: "Eine Walther PPK, eine 7,65er mit einer Durchschlagskraft wie ein Ziegelstein durch eine Fensterscheibe. Braucht einen Spezialschalldämpfer, der die Geschossgeschwindigkeit nur wenig mindert." Auf der fiktiven Insel Crab Key bei Jamaika stößt Bond schließlich auf den fanatischen Wissenschaftler Dr. No, der mit Energiewellen aus seinem eigenen Kernreaktor - den "Topplings" - startende Raketen in Cape Canaveral zum Absturz bringen will.

Mit "Dr. No" beginnt eine Erfolgs-Reihe

Am 5. Oktober 1962 feiert "James Bond – 007 jagt Dr. No" in London Premiere. Er spielt weltweit 60 Millionen Dollar ein – bei nur einer Million Dollar Produktionskosten. "Dr. No" ist der Beginn einer höchst erfolgreichen Reihe: 21 weitere Bond-Filme folgen. Bereits im ersten Teil sind die wichtigsten Elemente aller weiteren Filme enthalten: die Titelmelodie, exotische Drehorte, Technik-Spielereien, Widerlinge mit Welteroberungsplänen und die Bond-Girls.

Ehemaliger Milchmann und Bodybuilder als Hauptdarsteller

Dabei kommt  "James Bond – 007 jagt Dr. No" fast nicht zustande. Vier Kandidaten schlagen die Regie aus, bis Terence Young, ein Regisseur aus der dritten Reihe, einwilligt. Auch mehrere Bond-Darsteller sagen ab, darunter Cary Grant. Für den Film casten die Produzenten – der Bestattungsunternehmer Albert R. Broccoli und sein Partner Harry Saltzman – schließlich einen ehemaligen Milchmann, Bademeister und Bodybuilder als Hauptdarsteller: den damals völlig unbekannten Sean Connery. Der Filmjournalist und Bond-Kenner Siegfried Tesche beschreibt das erste Treffen der beiden Filmproduzenten mit Connery. "Die beiden Produzenten haben sich mit ihm unterhalten, waren sich nicht ganz sicher: Er war eben ein schottischer ungehobelter Bursche und nicht unbedingt ein feiner englischer Snob-Gentleman-Agent. Als er das Büro verlassen hat, haben sie ihn aber aus dem Fenster heraus beobachtet und waren begeistert von seiner Art, sich zu bewegen. Und haben daraufhin gesagt: Ein Mann mit so einer animalischen Ausstrahlung, der passt perfekt für die Rolle", so Tesche.

James Bond: höflich, gerissen und mitleidlos

Die Figur des Agenten 007 hat sich der britische Journalist Ian Fleming ausgedacht. Als bereits mehrere Bond-Romane erschienen sind, stoßen Broccoli und Saltzman auf die Bücher und kaufen die Rechte einiger Ausgaben. Was sie fasziniert: In Flemings Romanen ist James Bond Weltenretter und gnadenloser Killer zugleich, das ist neu. Bond ist das Urmodell des Agenten: höflich, gerissen und mitleidlos.

"Suchen Sie Muscheln?" Bond: "Nein, hübsche Mädchen."

In "Dr. No" trifft Agent 007 auf die Schweizer Schauspielerin Ursula Andress als Honey Ryder, die am Strand von Dr. Nos Insel seltene Muscheln sammelt. Das erste Bond-Girl schreitet in einem schneeweißen Bikini mit Messergurt aus den Fluten. Sie fragt: "Was tun sie auf der Insel? Suchen Sie Muscheln?" Und Bond antwortet: "Nein, hübsche Mädchen." Nach Joseph Wiseman als Dr. No spielten Darsteller wie Gert Fröbe, Christopher Lee, Curd Jürgens und Klaus Maria Brandauer Bonds Gegner. Am 1. November 2012 startet "Skyfall" in den deutschen Kinos, der 23. Bond-Film. Daniel Craig übernimmt die Hauptrolle zum dritten und wohl letzten Mal. Die Produktion liegt weiterhin in der Familie, bei Barbara Broccoli und Robert G. Wilson, Broccoli Seniors Tochter und Stiefsohn.

Stand: 05.10.2012

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