Stichtag

19. September 1982 – Erste Emoticons versendet

1963 erhält der Werbedesigner Harvey Ball den Auftrag einer Versicherungsgesellschaft, zur Motivation ihrer Mitarbeiter ein Freude vermittelndes Symbol zu kreieren. Ball entscheidet sich für einen gelb ausgefüllten Kreis, in dem zwei schwarze Punkte und ein nach oben geöffneter Bogen ein stilisiertes Lachgesicht darstellen: der Smiley ist geboren.

Einhundert Smileys verteilt die Versicherungsgesellschaft an ihre Angestellten, um sie daran zu erinnern, beim Verkaufsgespräch zu lächeln. Bis 1971 verkauft sich das Lachgesicht über 50 Millionen Mal. Wer heute auf den Tasten seines Computers die Zeichenfolge „Doppelpunkt – Minus – Klammer rechts“ eintippt, bekommt von seinem Textverarbeitungssystem nicht selten einen Smiley angeboten.

Witz oder nicht Witz?

Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Er beginnt Anfang der 80er Jahre, als sich der Computerwissenschaftler Scott E. Fahlmann von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh Gedanken darüber macht, wie man Emotionen in E-Mails darstellen könne. Es ist die Frühzeit digitaler Kommunikation, in der kaum mehr als eine Handvoll Universitäten und Firmen über das so genannte Arpanet miteinander vernetzt sind.

In vernetzten Gruppen pflegen Computernerds ihren ganz eigenen Witz. Da kann es, findet Fahlmann, nicht schaden zu zeigen, was man ernst meint und was nicht.

Vom Arpanet zum Internet

Am 19. September 1982 um 11 Uhr 44 schreibt Fahlmann eine E-Mail. "Ich schlage die folgende Zeichenfolge zur Witzmarkierung vor: Doppelpunkt - Minus - rechte Klammer", steht darin. "Lest es seitwärts. Wahrscheinlich ist es, wie es zurzeit aussieht, ökonomischer, Dinge zu markiere, die keine Witze sind. Dafür Doppelpunkt - Minus - linke Klammer nutzen."

Fahlmann rechnet mit zwei bis drei Antworten seiner Korrespondenzpartner. Tatsächlich tritt er eine Lawine los. Ein paar Wochen nach seiner E-Mail erfährt er, dass seine Idee inzwischen die Westküste der USA erreicht hat. Dann schwappt eine Welle neuer Vorschläge über ihn herein.

Heute gibt es sogar ein eigenes Lexikon für die so genannten Emoticons, die die Webgemeinde zur verkürzten Kommunikation zu nutzen weiß. Wie viele davon bei 300 Milliarden E-Mails täglich zum Einsatz kommen, lässt sich nur erahnen.

Stand: 19.09.2012

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