In einem Waldgebiet sind Außerirdische dabei, Pflanzen zu sammeln. Als Menschen mit Taschenlampen ihre friedliche Tätigkeit stören, flüchten sie hektisch zurück in ihr Raumschiff. Nur ein Außerirdischer schafft es nicht – und versteckt sich in einem Stall.
In Steven Spielbergs Film "E.T." ist es der Junge Elliott, der den Außerirdischen entdeckt. Er lockt ihn mit Essen auf sein Zimmer und bringt ihm ein paar Brocken menschlicher Sprache bei. "Nach Haus telefonieren!" wird sein zentraler Satz. Denn E.T. hat Heimweh. Er wird sterben, wenn er nicht zurück auf seinen Planeten darf – und mit ihm Elliott, der sich inzwischen so eins mit der fremden Lebensform fühlt, dass er von ihrem Schicksal vollends abhängt.
Der Außerirdische bastelt ein Funkgerät und sendet Signale ins All. Doch dann stöbern Regierungsbeamte E.T. bei Elliot auf. Die Freunde werden von der Außenwelt abgeschottet und untersucht. Erst eine Gruppe Kinder kann sie aus den Klauen der Erwachsenen befreien - und E.T. nach Hause zurückkehren.
Vom Erfolg überrascht
Als "E.T." am 11. Juni 1982 in den USA Premiere hat, glaubt niemand an einen großen Erfolg. Zwar hat der 34-jährige Regisseur Steven Spielberg mit "Der Weiße Hai" (1975) oder "Jäger des verlorenen Schatzes" (1981) gewaltige Kassenschlager vorgelegt. Aber für einen Kinderfilm mit einem Außerirdischen haben Hollywoods Produzenten trotzdem wenig Hoffnung.
Spielberg muss sich die zehn Millionen US-Dollar Produktionskosten selbst zusammensuchen. Am Ende wird er froh darüber sein: Schon in der ersten Woche spielt der Film seine Kosten locker wieder ein. Am Ende werden es weltweit fast 800 Millionen US-Dollar sein. "E.T." wird somit zum bis dato erfolgreichsten Film aller Zeiten.
Das hat zum einen mit der Figur des Außerirdischen zu tun, deren Entwicklung allein 1,5 Millionen US-Dollar verschlingt: Sie wirkt andersartig, bedient dank ihrer großen Augen aber trotzdem das Kindchenschema. Ein anderer Trick ist wohl genauso wichtig für den Erfolg: Die Kamera von "E.T." präsentiert das Geschehen durch ihren niedrigen Blickwinkel fast ausschließlich aus der Perspektive der Kinder. Ihrer von süßen Tieren flankierten Welt stehen die zumeist bösen Erwachsenen entgegen, über die das Gute am tränenreichen Ende triumphiert.
Persönlichster Film seiner Karriere
Aber "E.T." ist mehr als ein Film über freundliche Außerirdische. Es ist vor allem ein Film, in dem Elliott das Trauma der Scheidung seiner Eltern mit Hilfe eines extraterrestrischen Freundes überwindet. Mit ihm will Spielberg verarbeiten, was er in seiner eigenen Kindheit erleben musste. So ist das Haus, in dem die Filmfamilie lebt, eine "ziemlich genaue Rekonstruktion" seines eigenen Elternhauses.
Noch 20 Jahre nach den Dreharbeiten wird Spielberg deshalb behaupten, dass "E.T." der persönlichste Film seiner Karriere sei.
Stand: 11.06.2012
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