Stichtag

06. März 2004 - Vor 50 Jahren: Harald ("Toni") Schumacher in Düren geboren Kupferschmied - Elfmetertöter - Nestbeschmutzer

Seine Eltern nennen ihren Sohn am 6. März 1954 Harald, aber daran hält sich später niemand: Seit der Dürener mit 18 zwischen die Torpfosten des 1. FC Köln gerät, heißt er wie einer seiner dortigen Vorgänger Toni. Der neue Toni überflügelt ihn bald: 1978 gelingt ihm mit den Geißböcken das Double, er wird deutscher Meister und Pokalsieger. Als Schlussmann der Nationalmannschaft erringt er 1980 die Europameisterschaft, 1982 und 1986 wird er Vizeweltmeister.

Das ist die glanzvolle Seite der Karriere. Die andere bestimmt der gelernte Kupferschmied mit seinem Temperament: Bei der WM 1982 in Madrid schlägt er dem französischen Stürmer Battiston drei Zähne aus. Der legendäre Elfmetertöter mutiert in der Presse für längere Zeit zum "hässlichen Deutschen". Fünf Jahre später holt er zum publizistischen Schlag aus: In seinem Buch "Anpfiff" verrät er nicht nur Sex- und Trinkgeschichten von Kollegen, sondern behauptet auch, in der Bundesliga sei Doping an der Tagesordnung. Das kostet ihn seinen Arbeitsplatz in Köln und seinen Platz in der Nationalelf. Toni geht in die Türkei - und wird mit Fenerbahce Istanbul auf Anhieb Meister.

Später macht Toni Schumacher auch als Trainer Schlagzeilen. Bei Fortuna Köln wird er 1999 der erste Trainer, den die Kündigung in einer Halbzeitpause erwischt. In Leverkusen überdauert er den Rauswurf von Berti Vogts um zwei Jahre. Heute lebt das Ausnahmetalent mit seiner zweiten Frau Jasmin und Tochter Perla-Marie in Köln.

Stand: 06.03.04